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Auslandseinsatz: Bericht offenbart Fehler bei britischem Irak-Einsatz

Schlechte Ausrüstung, überstürzter Einsatz und keinen Plan: Nach einem Bericht des "Sunday Telegraph" gab es beim britische Irak-Einsatz schwere Pannen.

Beim Einmarsch britischer Soldaten in den Irak ist es nach einem Regierungsbericht zu gravierenden Pannen gekommen. Die ganze Operation sei schlecht vorbereitet, die Soldaten seien sowohl für den Kampfeinsatz als auch für die anschließende Besatzungszeit schlecht ausgerüstet gewesen. Das geht aus offiziellen Dokumenten hervor, aus dem der Sunday Telegraph zwei Tage vor Beginn der Anhörungen einer parteiübergreifenden Untersuchung zum Irak-Krieg zitierte.

Zudem könnte der damalige Premierminister Tony Blair die Öffentlichkeit getäuscht haben, wie aus den Dokumenten hervorgeht, die der Zeitung zugespielt wurden. Demnach habe es schon im Februar 2002 Pläne für eine Invasion und einen Sturz des Regimes von Saddam Hussein gegeben. Blair hatte zu dieser Zeit behauptet, dass es Großbritannien nur um Abrüstung gehe und keine militärischen Aktionen geplant seien.

Zu den Dokumenten gehörten auch Niederschriften von Aussagen hochrangiger Militärs, die ihren Ärger über eine schlechte Vorbereitung der Invasion Luft machen, schreibt die britische Zeitung. Demnach habe es bei den Plänen für den Einmarsch im März 2003 kein Konzept für den Fortgang der Operation nach dem Fall der Hauptstadt Bagdad gegeben. Zudem seien Pannen beim Nachschub aufgetreten. Schutzwesten seien nicht rechtzeitig zum Kampfeinsatz eingetroffen, zudem habe es an Stiefeln und Schutz gegen chemische Waffen gefehlt.

Manche Soldaten, die mit zivilen Fluggesellschaften eingeflogen wurden, hätten ihre Ausrüstung als Handgepäck befördern müssen. Zudem seien Waffen von Sicherheitsbehörden an Flughäfen einbehalten worden. Manche Soldaten hätten nur fünf Schuss Munition gehabt. Weil die Funkgeräte der Armee die Hitze nicht vertrugen, hätten sich Soldaten mit Handys verständigen müssen.

Zwar sei der Kampfeinsatz als deutlicher militärischer Erfolg eingeschätzt worden, allerdings sei der Gegner auch eine drittklassige Armee gewesen. "Ein fähigerer Gegner hätte die Unzulänglichkeiten schwer bestraft", hieß es in dem Bericht.

Bei der Untersuchung des Irak-Kriegs, die Ende Juli formell begonnen hatte, wird bei den mehrmonatigen Anhörungen auch der ehemalige britische Premierminister Tony Blair aussagen. Blair hatte Großbritannien an der Seite der USA 2003 in den Irakkrieg geführt – trotz großen Widerstandes im eigenen Land. Nach dem Einmarsch kam jedoch heraus, dass der Irak nicht wie zuvor behauptet, Massenvernichtungswaffen besaß.

Kritiker bemängelten, dass ein Ergebnis der Untersuchung nicht vor den Wahlen im nächsten Jahr erwartet wird. Bei der Untersuchung handelt es sich nicht um einen Gerichtsprozess, weshalb es keine strafrechtlichen Konsequenzen geben wird. Opposition und Menschenrechtsgruppen hatten seit Jahren eine unabhängige Untersuchung gefordert.

Quelle: ZEIT ONLINE, dpa

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