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Aussöhnungsbemühungen: Nordkorea zum Dialog mit Südkorea bereit

Nordkorea schiebt Südkorea den schwarzen Peter zu. Grundsätzlich sei Pjöngjang zum Dialog bereit, es sei aber an Südkorea ein starkes Signal zu setzen. In Seoul ist man indes besorgt über die Pläne Nordkoreas, das Atomprogramm wieder aufzunehmen.

Nordkorea hat seine prinzipielle Bereitschaft zum Dialog mit Südkorea bekräftigt, die Wiederaufnahme der auf Eis liegenden Versöhnungsgespräche jedoch vom Verhalten der Regierung in Seoul abhängig gemacht. Das protokollarische Staatsoberhaupt und die Nummer Zwei in der Machthierarchie des kommunistischen Landes, Kim Yong Nam, beschuldigte den südkoreanischen Präsidenten Lee Myung Bak, über die Aussöhnungsbemühungen der vergangenen zehn Jahre hinweggegangen zu sein. Südkorea müsse deshalb "ein sehr starkes Signal setzen", forderte Kim in einem Gespräch mit dem CSU- Bundestagsabgeordneten und Vorsitzenden der deutsch-koreanischen Parlamentariergruppe, Hartmut Koschyk, in Pjöngjang.

Kim betonte, dass Nordkorea von Südkorea ein klares Bekenntnis zu den beiden Erklärungen der innerkoreanischen Gipfeltreffen aus den Jahren 2000 und 2007 erwarte. Seoul könne zeigen, dass es diese Erklärungen umsetzen wolle. Kim nannte sie ein Programm für die Aussöhnung zwischen beiden Ländern und einen "Meilenstein" auf dem Weg zur Wiedervereinigung. "Die innerkoreanischen Beziehungen hängen davon ab, wie sich Südkorea verhält." Nordkorea wolle durch Dialog Frieden auf der koreanischen Halbinsel schaffen.

Seoul vertritt härtere Haltung gegenüber Pjöngjang

Mit großer Aufmerksamkeit sei vernommen worden, dass Südkoreas Präsident in einer Rede im Juli vorgeschlagen habe, dass beide koreanische Staaten über die Umsetzung der Gipfelvereinbarungen sprechen sollten, entgegnete Koschyk. Dieses Angebot habe Lee während seines Besuchs in Seoul in der vergangenen Woche noch einmal bekräftigt.

Die Beziehungen zwischen Süd- und Nordkorea hatten sich seit dem Amtsantritt Lees im Februar wieder verschlechtert. Südkoreas konservativer Staatschef vertritt eine härtere Haltung gegenüber Pjöngjang als sein liberaler Vorgänger Roh Moo Hyun. Unter anderem hat er den Ausbau der wirtschaftlichen Zusammenarbeit von Fortschritten im Streit um das nordkoreanische Atomwaffenprogramm abhängig gemacht.

Nordkorea will Atomprogramm wieder aufnehmen

Mit Blick auf die USA betonte Kim Yong Nam, dass sich alle Teilnehmer der sogenannten Sechs-Länder-Gespräche über die Beendigung des nordkoreanischen Atomprogramms an ihre Vereinbarungen halten sollten. Auf die Drohung seines Landes mit der Wiederaufnahme der Herstellung von Nuklearmaterial ging Kim nicht ein.

Nordkorea hat diese Woche nach südkoreanischen Angaben damit begonnen, die Arbeiten zur Stilllegung seiner Atomanlagen wieder rückgängig zu machen. Pjöngjang will damit Druck auf die USA ausüben, Nordkorea wie versprochen von der Liste der Terrorismus-Unterstützer zu nehmen. Die US-Regierung, die die Zustimmung für ein striktes Verfahren zur Überprüfung der atomaren Abrüstung Nordkoreas erreichen will, hatte die Entwicklung heruntergespielt. Südkorea bedauerte die nordkoreanischen Bemühungen. (nis/dpa)

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