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© dpa

Auszeichnung: Das Kreuz mit dem Ehrenkreuz

Mit dem Ehrenkreuz sollen Soldaten für Taten geehrt werden, die insbesondere bei Auslandseinsätzen "weit über das normale Maß der Pflichterfüllung hinausgehen".

Von Michael Schmidt

Berlin - Die Bundeswehr bekommt einen Tapferkeitsorden. Und Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) kann gar nicht oft genug betonen, dass es nicht darum gehe, das Eiserne Kreuz wieder aufleben zu lassen, das mehr als 130 Jahre lang im deutschen Militär Tradition war. Genau das nämlich hatte im Frühstadium der Diskussion um Bezeichnung und Aussehen einer neuen Medaille Ernst-Reinhard Beck (CDU), Präsident des Reservistenverbandes der Bundeswehr, vorgeschlagen.

Er wisse, „dass unter diesem Zeichen viel Angst und Schrecken über die Völker gekommen sei“, hatte Beck gesagt, Das Eiserne Kreuz diente im Ersten und Zweiten Weltkrieg als Auszeichnung für „Helden“ und wird von vielen Kriegsopfern mit den Schrecken der Hitler-Diktatur identifiziert. Es prange aber als Hoheitszeichen auch jetzt an allen Flugzeugen, Schiffen und Panzern des deutschen Militärs, argumentierte Beck weiter – und sei bei den Auslandseinsätzen zwischen Balkan und Hindukusch zu einem „Zeichen der Hilfe und Solidarität“ geworden. Nun – Jung entschied sich dennoch dagegen. Das neue Ehrenkreuz heißt nicht Eisernes Kreuz. Es erinnert aber in seiner Form daran. Auf den ersten Blick gleicht es dem Goldenen Ehrenkreuz, dem bislang höchsten Orden mit einem kleinen Bundesadler in der Mitte, ergänzt jedoch mit einem doppelten Eichenlaub auf der Bandschnalle.

Die Geschichte der Orden reicht weit zurück. Schon in der römischen Antike und bei den Rittern konnte man „herausragende kriegerische Leistungen“ an Brustpanzern und Rüstungen ablesen. In den großen europäischen Monarchien der Neuzeit waren Orden Auszeichnungen nur für adlige Offiziere. Niedrige Ränge wurden mit Ehrenkreuzen und Medaillen belohnt. In Deutschland änderte sich diese Tradition am Anfang des 19. Jahrhunderts vor dem Hintergrund der Befreiungskriege gegen Napoleon. Preußen verlieh als erster Staat Orden ohne Ansehen von Stand und Dienstgrad an Offiziere und Unteroffiziere – eben das Eiserne Kreuz. Es wurde von dem Künstler Karl Friedrich Schinkel kreiert und 1813 das erste Mal vom preußischen König Friedrich Wilhelm III. verliehen. Mit Wilhelm II., dem preußischen König und deutschen Kaiser in Personalunion, avancierte das Eiserne Kreuz 1914 erstmalig zum Hoheitszeichen für deutsche Militäreinheiten. Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges änderten die Nazis den Orden ihrer Ideologie entsprechend – sie ersetzten das Eichenlaub durch ein Hakenkreuz und das schwarz-weiße Band durch ein schwarz-weiß-rotes.

Die Anfänge der Bundeswehr waren durch das „Dritte Reich“ belastet, deshalb gab es in der Bundesrepublik Deutschland in den ersten Jahrzehnten nach dem Krieg keine rein militärischen Orden mehr. Michael Schmidt

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