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Politik: Autobombe tötet Journalisten in Beirut

Mitten im libanesischen Wahlkampf ist am Donnerstag in Beirut ein bekannter Journalist durch einen Sprengstoffanschlag ums Leben gekommen. Eine Frau, die mit Samir Kassir im Wagen gesessen hatte, wurde nach Polizeiangaben schwer verletzt. (02.06.2005, 11:34 Uhr)

Beirut/Kairo - Der Anschlag auf den für seine anti-syrische Haltung bekannten Journalisten ereignete sich in dem vornehmlich von Christen bewohnten Stadtteil Aschrafija in Ost-Beirut. Der gebürtige Palästinenser arbeitete für die libanesische Zeitung «All-Nahar».

Im März und April hatte es in Ost-Beirut und in der christlichen Kleinstadt Broumana bereits vier Sprengstoffanschläge gegeben, bei denen drei Menschen getötet und Dutzende verletzt worden waren. Die Täter wurden nicht gefasst. Der Anschlag auf Kassir ist der erste Terrorakt seit Abzug der syrischen Armee Ende April. Am 14. Februar hatten Unbekannte Ex-Ministerpräsident Rafik Hariri und 20 weitere Menschen in Beirut getötet.

In Ost-Beirut löste der neue Anschlag Panik aus. Menschen liefen durch die Straßen und riefen «Explosion, Explosion». Übergangsministerpräsident Nadschib Mikati, der sofort zum Tatort eilte, sagte: «Wir werden alles tun, um die Schuldigen zu finden, die versuchen, den Frieden in diesem Land zu gefährden.»

Die libanesische Parlamentswahl hatte am vergangenen Sonntag in Beirut begonnen. An den kommenden drei Sonntagen wird in den restlichen Landesteilen gewählt. Es wird erwartet, dass die Politiker, die den Abzug der Syrer gefordert hatten, die Mehrheit erhalten werden.

Am Sonntag hatte das Wahlbündnis von Saad Hariri alle 19 Mandate in der Hauptstadt gewonnen. Der Sohn des ermordeten Ex-Regierungschef ist ein erfolgreicher Geschäftsmann und war erst nach dem Tod vor einigen Wochen auf der politischen Bühne erschienen. (tso)

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