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Politik: Bagdad droht mit neuemTerror

Weitere Selbstmordattentate /Rakete schlägt in Wohngebiet ein /General schließt Krieg bis Sommer nicht aus

Washington/Bagdad (Tsp). Das Regime in Bagdad droht mit weiteren Selbstmordanschlägen auf die in den Irak einmarschierten alliierten Truppen. Nach dem Attentat vom Samstag, bei dem vier USSoldaten starben, teilte die irakische Regierung mit, es bereiteten sich „4000 Gotteskrieger“ auf solche Selbstmordattacken vor. In Kuwait fuhr ein Mann mit einem Zivilfahrzeug gezielt in eine Gruppe Soldaten und verletzte 15 von ihnen. Der Oberbefehlshaber der US-Truppen im Irak-Krieg, General Tommy Franks, schloss nicht aus, dass der Krieg sich bis zum Sommer hinziehen könnte. Er wies aber Berichte über eine Kampfpause zurück.

Der irakische Militärsprecher Hasem al Rawi sagte, die „Gotteskrieger“ stammten „aus allen arabischen Staaten ohne eine einzige Ausnahme“. Saddam Husseins Vizepräsident Ramadan machte klar: „Bei der Verteidigung gibt es kein Legitim oder Nicht Legitim.“ Alle Iraker und die arabische Welt seien aufgerufen, sich am Kampf gegen die USA und Großbritannien zu beteiligen. Der „Feind“ solle bis in seine Heimat verfolgt werden.

Bei Luftangriffen der US-geführten Streitkräfte ist am Sonntag eine Rakete in einem besseren Wohngebiet in Bagdad eingeschlagen. Das Geschoss traf nach Angaben eines AFP-Reporters ein Viertel im Zentrum der Hauptstadt, in dem sich auch viele Läden befinden. Offenbar sei niemand verletzt worden. Dagegen berichtete der katarische Fernsehsender Al Dschasira von Toten und Verletzten. Der Fernsehsender Al Arabija zeigte Bilder von zwei Großbränden.

Die USA haben nach Angaben von Verteidigungsminister Donald Rumsfeld nicht die Absicht, im Irak-Krieg eine Pause einzulegen. „Wir haben keine solchen Pläne“, sagte Rumsfeld. Oberbefehlshaber Tommy Franks sagte in Katar auf die Frage, ob der Krieg bis zum Sommer dauern könnte: „Man kann es nicht wissen.“ Er fügte hinzu: „Wir brauchen uns nicht in Erinnerung zu rufen, dass das Ergebnis nicht fraglich war und auch nicht sein wird.“ Der Punkt, an dem die USA angelangt seien, „ist nicht nur akzeptabel, sondern wirklich bemerkenswert“. Rumsfeld ergänzte: „Ich schätzte, die gefährlichsten und schwierigsten Tage liegen noch vor uns.“ Rumsfeld sieht sich inzwischen Vorwürfen ausgesetzt, er habe die Situation im Irak falsch eingeschätzt.

Washington, London und Madrid sind sich nach den Worten des britischen Premierministers Tony Blair einig, die irakischen Ölvorkommen nach einem Sturz der Regierung in Bagdad unter UN-Verwaltung zu stellen. Er habe sich mit US-Präsident Bush und dem spanischen Ministerpräsidenten Aznar darauf geeinigt, das Öl über einen Fonds von den UN verwalten zu lassen, „damit das irakische Volk davon profitieren kann.

Am Sonntag konzentrierten sich die Bodenkämpfe offenbar um die südirakische Stadt Basra. Die Luftangriffe auf Bagdad und die Republikanischen Garden wurden fortgesetzt. Auch am Sonntag gingen hunderttausende Kriegsgegner in aller Welt auf die Straße. Allein in der marokkanischen Hauptstadt Rabat waren es 300 000 Demonstranten, in Jakarta 200 000.

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