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Bagdad: Opferzahl nach Anschlagserie weiter gestiegen

Nach der verheerenden Anschlagserie in Bagdad ist die Zahl der Todesopfer weiter gestiegen. Nach jüngsten Informationen kamen mindestens 195 Menschen ums Leben, mehrere hundert wurden verletzt.

Bagdad - Zwei Monate nach Beginn der Umsetzung eines neuen Sicherheitskonzepts der irakischen Regierung war es der blutigste Tag seit Jahren. Die EU und die USA zeigten sich bestürzt. Die deutsche EU-Präsidentschaft verurteilte die Anschläge aufs Schärfste, US-Verteidigungsminister Robert Gates sprach von einem entsetzlichen Tag.

Allein im Bagdader Al-Sadrija-Viertel starben durch eine Autobombe nach Angaben des US-Nachrichtensenders CNN 140 Iraker. Mehr als 150 weitere seien bei der Explosion in der Nähe eines Marktes verletzt worden, berichtete der Sender unter Berufung auf das irakische Innenministerium. Auf einem Platz, der an die Vorstadt Sadr-City grenzt, starben nach inoffiziellen Angaben 40 Menschen, als eine Autobombe detonierte, 45 wurden verletzt. Eine weitere Autobombe explodierte im Karrade-Viertel, wo mindestens zehn Menschen starben. Bei weiteren Anschlägen und Überfällen in Bagdad starben insgesamt mindestens fünf weitere Menschen.

Verstärkte Sicherheitsvorkehrungen greifen nicht

Zu den Anschlägen, von denen die drei schwersten in vorwiegend von Schiiten bewohnten Stadtteilen verübt wurden, kam es trotz verstärkter Sicherheitsvorkehrungen: Seit Mitte Februar sind in Bagdad rund 3000 amerikanische und 10.000 irakische Soldaten zusätzlich stationiert worden, um die Sicherheitslage zu verbessern.

Die deutsche EU-Präsidentschaft drückte den Angehörigen der Opfer ihr Mitgefühl aus. "Auf diese sinnlosen Morde kann die Zukunft des Irak nicht gebaut werden. Nicht Gewalt, nur Dialog und Verständigung können zu einer Besserung der Situation führen und eine friedliche Zukunft für alle Menschen im Irak ermöglichen", hieß es in einer in Berlin veröffentlichten Erklärung.

US-Verteidigungsminister Robert Gates zeigte sich am Rande eines Treffens mit seinem israelischen Amtskollegen Amir Perez in Tel Aviv entsetzt von der Gewalt in Bagdad. Dies seien die Taten von Aufständischen gegen den Sicherheitsplan, sagte er.

Irakische und US-Truppen gehen gegen Aufständische vor

Wie die irakischen Nachrichtenagentur Aswat al-Irak unter Berufung auf Sicherheitskreise berichtete, wurden am Mittwoch bei einem Einsatz irakischer und US-amerikanischer Truppen rund 60 Kilometer nordöstlich von Bagdad 23 Aufständische getötet. Nach Berichten der Agentur INA wurden zudem bei einer gemeinsamen Razzia in der Stadt Chalis Scheich Ali Hussein al-Bajati von der Sadr-Bewegung sowie elf Milizionäre der Parteimiliz Mahdi-Armee festgenommen.

In der südirakischen Provinz Maisan übernahm die irakische Armee offiziell die Verantwortung für die Sicherheit von den britischen Truppen. Bei der Übergabezeremonie auf einem Militärflughafen nahe der Stadt Amara rief der Sicherheitsberater der Regierung, Muwaffak al-Rubai, die Bewohner der Provinz dazu auf, "ihre Grenzen mit Nachbarstaaten (dem Iran) gut zu schützen". (tso/dpa)

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