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Politik: Balkan-Konflikt: UCK will Mazedonien in Brand stecken

Einen Tag nach den Angriffen albanischer UCK-Rebellen auf eine Kaserne mit Bundeswehrsoldaten im westmazedonischen Tetovo ist das deutsche Kontingent der Kosovo-Schutztruppe Kfor am Samstag mit Panzern verstärkt worden. Nach Angaben eines deutschen Kfor-Sprechers wurden zudem aus Sicherheitsgründen etwa 400 der insgesamt rund tausend deutschen Soldaten aus Tetovo in ein anderes Feldlager verlegt.

Einen Tag nach den Angriffen albanischer UCK-Rebellen auf eine Kaserne mit Bundeswehrsoldaten im westmazedonischen Tetovo ist das deutsche Kontingent der Kosovo-Schutztruppe Kfor am Samstag mit Panzern verstärkt worden. Nach Angaben eines deutschen Kfor-Sprechers wurden zudem aus Sicherheitsgründen etwa 400 der insgesamt rund tausend deutschen Soldaten aus Tetovo in ein anderes Feldlager verlegt. Der UN-Sicherheitsrat in New York verurteilte das Vorgehen der UCK-Guerilla einstimmig. Die USA erklärten, die Kämpfe schadeten "der albanischen Sache". Die UCK drohte, "ganz Mazedonien in Brand zu stecken".

Den Angaben des deutschen Kfor-Sprechers zufolge wurde das Feldlager Tetovo von etwa 150 Soldaten einer Panzerkompanie aus dem Kosovo mit je zwei Leopard-Kampfpanzern und Marder-Schützenpanzern verstärkt. Je nach "militärischer Lage" werde möglicherweise die gesamte Kompanie mit acht weiteren Panzern nach Tetovo verlegt. Die Panzer seien nicht zum Kampfeinsatz gedacht, sondern dienten als "Demonstration der Stärke, die der mazedonischen Regierung und der albanischen Bevölkerung politisch den Rücken stärken" solle. Die rund 400 Soldaten seien "aus der unmittelbaren Gefahrenzone" Tetovo in das acht Kilometer östlich gelegene Feldlager Erebino verlegt worden, damit die logistische Versorgung der deutschen Soldaten im Kosovo aufrecht erhalten werde. Bundesverteidigungsminister Rudolf Scharping (SPD) betonte, die Panzerverlegung sei eine "unmissverständliche" Warnung an die albanischen Rebellen. Die Bundeswehr sei entschlossen zu handeln, wenn es notwendig werde, so Scharping in einem vorab veröffentlichten Interview mit der "Bild am Sonntag".

Er sehe derzeit kein Risiko dafür, dass die deutschen Soldaten zwischen die Fronten geraten könnten, sagte Scharping weiter. Die Gefahr eines Krieges drohe nur dann, wenn die mehrheitlich friedliebenden Albaner "von den Terroristen aufgehetzt werden oder die Auseinandersetzungen zwischen albanischen Extremisten und mazedonischen Sicherheitskräften einen kriegsähnlichen Zustand erreichen."

Nach einer kurzen Beruhigung lieferten sich mazedonische Soldaten am Samstag erneut Gefechte mit den UCK-Kämpfern. Die Regierungstruppen versuchten am Nachmittag erneut, die Rebellen unter Einsatz von schweren Waffen und Mörsern aus ihren Stellungen in einem Berghang oberhalb Tetovos zu vertreiben. Die UCK rief die Albaner auf, sich ihr anzuschließen. Sie forderte in einer Erklärung am Samstag, alle mazedonischen Albaner sollten sich bewaffnen und mit den UCK-Einheiten gegen die Regierung kämpfen. Auch an albanischstämmige Soldaten und Polizisten richtete sich der Aufruf.

Im benachbarten südserbischen Presevo protestierten am Samstag etwa 6000 Albaner gegen die Rückkehr der serbischen Sicherheitskräfte in die Pufferzone zum Kosovo. Die Kundgebung in der mehrheitlich albanischen Ortschaft endete ohne Zwischenfälle, meldete der Belgrader Sender B-92. Am Abend wurde offiziell berichtet, dass bei einem Schusswechsel zwischen albanischen Rebellen und serbischen Sicherheitskräften bei Presevo am Vortag einer der albanischen Angreifer getötet worden sei.

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