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Balkan: Montenegro erkennt Unabhängigkeit des Kosovo an

Montenegro, das bis vor zwei Jahren mit Serbien einen Staatenbund bildete, hat das Kosovo als unabhängigen Staat anerkannt. Das entschied die Regierung des Balkanstaates in Podgorica, der Hauptstadt Montenegros.

Ungeachtet der Warnungen aus Belgrad hat die montenegrinische Regierung am Donnerstag die Unabhängigkeit der von Serbien abtrünnigen Region Kosovo anerkannt. Wie Außenminister Milan Rocen im Anschluss an die Kabinettssitzung in Podgorica mitteilte, erfolgte der Beschluss einstimmig. Damit wurde das Kosovo bislang von 49 Ländern anerkannt, darunter die USA sowie 22 EU-Länder, unter ihnen auch Deutschland.

Die serbische Regierung hatte kurz zuvor mitgeteilt, dass sie ihre Botschafter in alle Länder zurückbeordere, aus denen sie wegen ihrer Anerkennung von Kosovos Unabhängigkeit abgezogen worden waren. Damit sollten die diplomatischen Aktivitäten fortgesetzt werden, deren Ziel die "Bewahrung der Souveränität und territorialen Integrität" Serbiens sei, hieß es. Bereits im Juli hatte Belgrad beschlossen, seine Botschafter in die EU-Hauptstädte zurückschicken, aus denen sie aus Verärgerung über die Anerkennung des Kosovo abgezogen worden waren.

Serbien erwirkt Kosovo-Resolution

In der Vollversammlung der Vereinten Nationen hatte Serbien am Mittwoch mit einer Kosovo-Resolution einen Erfolg verbucht. Mit 77 Ländern stimmte in New York die Mehrheit der anwesenden Mitgliedsstaaten für die von Belgrad eingebrachte Entschließung, den Internationalen Gerichtshof (IGH) in Den Haag mit einem Gutachten zur Rechtmäßigkeit der einseitigen Unabhängigkeitserklärung der früheren serbischen Provinz zu beauftragen.

Sechs Länder sprachen sich gegen die Resolution aus. 74 weitere enthielten sich, darunter neben Deutschland auch zahlreiche andere Mitgliedsländer der Europäischen Union. Neben Serbien lehnt auch die UN-Vetomacht Russland die Unabhängigkeit des Kosovo ab. Wegen eines befürchteten Domino-Effekts im eigenen Land sind unter anderen auch Spanien, Moldawien, Georgien und Rumänien dagegen. (sg/AFP)

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