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Bamako: Sahara-Geiseln zurück in der Zivilisation

Nach fast 100 Tagen Geiselhaft in den Händen von Al-Qaida-Terroristen sind die Deutsche Marianne P. und die Schweizerin Gabriella G. in die Zivilisation zurückgekehrt. Sie waren während einer Wüstensafari im malisch-nigrischen Grenzgebiet überfallen und verschleppt worden.

Bamako/Madrid -  Als die vier Sahara-Geiseln auf dem Flughafen von Bamako aus dem Flugzeug kletterten, das sie aus der Wüstenhölle geholt hatte, riefen sie immer wieder: „Danke, danke.“ Sie fielen den Diplomaten, die am Donnerstagmorgen auf den Airport der malischen Hauptstadt gekommen waren, um den Hals. Am Rollfeld warteten Krankenwagen.

Für sie waren fast 100 Tage Geiselhaft in den Händen von Al-Qaida-Terroristen zu Ende gegangen. An Bord der Maschine, die aus der mehr als 1000 Kilometer entfernten nordöstlichen Wüstenstadt Gao kam, kehrten die Deutsche Marianne P. (77) und die Schweizerin Gabriella G. (54) in die Zivilisation zurück. Sie waren während einer Wüstensafari im malisch-nigrischen Grenzgebiet überfallen und verschleppt worden. Der Maschine entstiegen auch die beiden kanadischen UN-Diplomaten Robert Fowler und Louis Guay, die bereits Mitte Dezember im malischen Nachbarstaat Niger entführt worden waren. Deswegen hatte sich auch UN-Generalsekretär Ban Ki Moon in die Verhandlungen eingeschaltet.

Von zwei weiteren Geiseln, Gabriellas Ehemann Werner (57) und einem Briten, fehlt noch jede Spur. Möglicherweise wollen die Kidnapper, die der Terrorbewegung „Al Qaida im islamischen Maghreb“ (AQIM) angehören, die beiden Europäer als Faustpfand behalten, um noch Forderungen durchzusetzen. Unbestätigten Berichten zufolge hatte die AQIM die Freilassung von in Haft sitzenden Gesinnungsgenossen gefordert. Auch über Lösegeld wurde spekuliert. Ob für die Rettung der vier freigelassenen Geiseln bereits Zugeständnisse gemacht wurden, blieb unklar.

„Sie ist gezeichnet von den Strapazen der Verschleppung“, beschrieb Deutschlands Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) den Zustand der Deutschen Marianne P. Sie wurde nach ihrer Ankunft in Bamako zunächst medizinisch betreut, bevor sie mit den anderen Geretteten zu einem kurzen Empfang in den Palast von Malis Präsident Amadou Toumani Toure gefahren wurde. Steinmeier dankte Toure und der malischen Regierung, „mit der wir eng und vertrauensvoll zusammengearbeitet haben“.

Ralph Schulze

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