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Banken und Versicherungen: Der Finanzplatz Schweiz

Beziehungen in alle Welt: Die Schweiz gilt als Paradies für Steuerhinterzieher. Die Popularität ihres Bankwesens liegt jedoch nicht nur darin begründet. Trotzdem sehen viele dessen Ruf gefährdet.

Von Maris Hubschmid

Die Schweiz ist als Finanzplatz nach wie vor gut positioniert und von internationaler Bedeutung. Rund 27 Prozent allen Privatvermögens, das grenzüberschreitend verwaltet wird, befindet sich in der Schweiz. Damit ist das Land weltweit Marktführer vor Großbritannien und der Karibik. Mehr als die Hälfte des Geldes, das Schweizer Finanzinstitute betreuen, entfällt auf ausländische Kunden. Der gesamte Finanzsektor erbrachte 2011 58, 2 Milliarden Schweizer Franken (CHF), etwa 48,4 Milliarden Euro, und machte damit 10,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus. Seit 1990 generiert die Finanzbranche gut ein Drittel des Wirtschaftswachstums der Schweiz. In der Krise steht der Franken vergleichsweise stabil da.

Die längste Tradition hat in der Schweiz das Bankenwesen: Mit der Credit Suisse und der UBS sind zwei der weltweit größten Banken in Zürich beheimatet. Sie machen laut der Schweizerischen Bankiersvereinigung „SwissBanking“ 54 Prozent der Bilanzsumme aller Schweizer Banken aus. Den Ruf der Schweiz als vorzüglicher Finanzplatz begründen aber nicht zuletzt die zahlreichen kleinen Privatbankiers und Privatbanken, ehemalige Bankiers, die in die Geschäftsform GmbH gewechselt sind. Die Privatbankiers gelten vielen Kunden als besonders vertrauenswürdig, weil sie mit ihrem Ruf und ihrem Privatvermögen haften. Die mit Abstand größten sind Pictet & Cie und Lombard Odier Darier Hentsch & Cie in Genf. Die populärste Privatbank ist Julius Bär in Zürich, die mehr als 282 Milliarden Euro verwaltet. Insgesamt zählt die Vereinigung 314 Bankinstitute, denen umgerechnet 2255 Milliarden Euro anvertraut sind. Sie erwirtschafteten 2011 rund 30 Milliarden Euro.

Politische Neutralität als Sicherheit

Die Anlageformen der Schweiz gelten als vergleichsweise konservativ und nachhaltig, auch aufgrund der politischen Stabilität des Landes und seiner außenpolitischen Neutralität. Bereits seit Jahrzehnten werfen verschiedene Länder der Schweiz vor, durch das strenge Bankgeheimnis Geldwäsche zu begünstigen. National gibt es darüber heftige Debatten. Die Schweizerische Finanzmarktaufsicht „FINMA“ plädiert dafür, den rechtlichen Rahmen den Nachbarländern anzupassen und Steuerhinterziehungen von Ausländern nicht länger zu dulden, um den Ruf des Schweizer Bankwesens nicht zu gefährden. Die Qualität der Finanzdienstleistungen sei nicht durch den Standort- beziehungsweise Steuervorteil bedingt, argumentiert sie. Schätzungen zufolge sollen deutsche Anleger illegalerweise zwischen 130 und 180 Milliarden Euro in die Schweiz gebracht haben. Die Versicherungsbranche ist ebenfalls ein starker Sektor. Sie erwirtschaftete zuletzt 22,2 Milliarden Schweizer Franken. Auch viele Deutsche haben Versicherungen in der Schweiz.

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