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Brüsseler Gedankenspiele. Auch bei Inlandsüberweisungen droht der Abschied von den üblichen Kontonummern.

© dpa

Banküberweisungen: Iban-Nummern: Für ein paar Ziffern weniger

Berlin will erreichen, dass die langen Iban-Nummern bei Banküberweisungen nicht zwangsläufig verwendet werden müssen.

Berlin - Wer Geld ins europäische Ausland überweist, hat in der Regel schon einmal Bekanntschaft mit den Kürzeln „Iban“ und „Bic“ gemacht. Dahinter verbergen sich lange Ziffernfolgen, die vom Verbraucher ein gehöriges Maß an Konzentration verlangen: Die internationale Bankkontonummer (Iban) hat 22 Stellen, die internationale Bankleitzahl (Bic) elf. In der EU-Kommission kursiert nun die Idee, dass Bankkunden im Zuge der Einführung eines einheitlichen europäischen Zahlungssystems (Sepa) in jedem Fall auf die langen Zahlen zurückgreifen müssen – also beispielsweise auch bei Überweisungen innerhalb Deutschlands. Allerdings dringt die Bundesregierung darauf, dass zumindest im innerdeutschen Zahlungsverkehr auch künftig die üblichen – kürzeren – Kontonummern und Bankleitzahlen verwendet werden können.

Dies geht aus der Antwort des Finanzstaatssekretärs Steffen Kampeter (CDU) auf eine Anfrage des CSU-Bundestagsabgeordneten Herbert Frankenhauser hervor. „Die Bundesregierung ist der Auffassung, dass zur Abwicklung rein nationaler Zahlungsvorgänge neben Iban und Bic auch die Verwendung von Kontonummer und Bankleitzahl weiterhin möglich bleiben muss“, schreibt Kampeter. Eine Ministeriumssprecherin ergänzte am Freitag, dass die Geldinstitute über ausreichende technische Möglichkeiten verfügten, die den Kunden das lästige Aufschreiben der langen Iban- und Bic-Nummern ersparen würden. So könnten die üblichen Kontonummern und Bankleitzahlen automatisch in das von der EU gewünschte Format umgewandelt werden.

Einen grundsätzlichen Konflikt mit Brüssel sieht man im Finanzministerium allerdings nicht. „Der einheitliche Zahlungsverkehr in Europa ist schon längst Realität“, betonte die Sprecherin. Auch nach den Worten Kampeters befürwortet es die Bundesregierung, wenn Zug um Zug ein harmonisierter Euro-Zahlungsraum entsteht. Das europäische Zahlungssystem Sepa soll allmählich die nationalen Systeme ersetzen.

Das europäische Sepa-System geht auf die Initiative der europäischen Bankenindustrie zurück. Auch die EU-Kommission und die Europäische Zentralbank unterstützen die Vereinheitlichung des Zahlungsverkehrs, die sichere und problemlose Überweisungen in den 27 EU-Ländern sowie Island, Liechtenstein, Norwegen und der Schweiz garantieren soll. Seit Januar 2008 können Kunden auf Sepa-Zahlungsinstrumente zurückgreifen. Nach dem Willen der EU-Kommission sollen Europas Banken bis spätestens 2013 komplett auf das neue Zahlungssystem umgestiegen sein. Aus der Sicht der EU-Behörde verläuft der Übergang allerdings nicht schnell genug. In Europa laufen gegenwärtig nur 7,5 Prozent der Überweisungen über Sepa, erklärte eine Kommissionssprecherin. Im Herbst will die EU-Behörde nun einen Vorschlag zur Vollendung des Sepa-Systems vorlegen. Die Bedenken aus Berlin wegen der langen Iban- und Bic-Nummern will die Kommission nach den Angaben der Sprecherin ernst nehmen: „Die Kommission arbeitet eng mit den deutschen Behörden zusammen.“ Von ihrem Ziel, dass Überweisungen und Lastschriften in Europa ab einem bestimmten Zeitpunkt komplett über Sepa laufen sollen, will sich die Kommission aber nicht abbringen lassen. Dafür gebe es unter den EU-Mitgliedstaaten eine deutliche Mehrheit, sagte die Sprecherin.

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