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Politik: Baustelle von Stuttgart 21 gestürmt

Projektgegner verletzen Polizisten / CDU: Kretschmann soll Stellung beziehen

Stuttgart - Mehrere hundert Gegner des Bahnhofsprojektes Stuttgart 21 haben am Montagabend eine Baustelle gestürmt und dabei acht Polizisten leicht verletzt. Nach der traditionellen „Montagsdemonstration“ rissen sie die Zäune zum geplanten Grundwassermanagement für den Bau des Tiefbahnhofs nieder. Einige Aktivisten besetzten die Wassertanks, andere zündeten Knallbomben in der Nähe der Polizeikette.

Nach Angaben der Polizei erlitt ein Beamter vermutlich einen Hörsturz. Ein weiterer Zivilbeamter sei in der Menge der Protestierenden enttarnt und mit Schlägen auf den Kopf traktiert worden. Der Polizei zufolge hatten vorher 3000 Menschen friedlich gegen das 4,1 Milliarden Euro teure Bahnvorhaben demonstriert.

Der Sprecher für das Projekt, Wolfgang Dietrich, sagte: „Nach meinem ersten Eindruck handelt es sich hier nicht mehr um zivilen Ungehorsam oder Recht auf Demonstration. Das ist schlicht und einfach kriminell.“ Der Stuttgarter CDU-Fraktionschef Peter Hauk betonte: „Diese Art der gewaltvollen Protestaktionen muss aufhören.“ Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) müsse seine abwartende Haltung aufgeben und die Demonstranten zur Friedfertigkeit aufrufen. Dagegen sprachen die „Parkschützer“, eine Gruppe von Aktivisten, von „gelöster Feierabendstimmung“, in der rund 1000 Protestierende ein „Stück ihrer Stadt wieder in Besitz“ genommen hätten. Die Versammlung sei friedlich verlaufen, es sei nicht zu Ausschreitungen gekommen. Die „Parkschützer“ verlangen von der Bahn einen Baustopp.

Die Bahn hatte vor kurzem die seit Ende März ausgesetzten Bauarbeiten wieder aufgenommen – ungeachtet von Forderungen, sie mindestens bis zur Veröffentlichung der Ergebnisse des Stresstests Mitte Juli ruhen zu lassen. Die Verlegung von Rohren für das Grundwassermanagement im Stuttgarter Zentrum steht unmittelbar bevor. Die Ständer dafür wurden zum Teil bereits errichtet. dpa

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