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Beckstein Huber

© dpa

Bayern: CSU in Umfragen bei 50 Prozent minus X

Eine neue Umfrage heizt den Landtagswahlkampf in Bayern an. Demzufolge liegt die CSU derzeit in der Wählergunst nur bei 48 Prozent - deutlich weniger als das selbstgesteckte Ziel von "50 Prozent plus X". Allerdings: Bayerns SPD würde nicht einmal halb so viel wie die CSU schaffen.

Die jüngste Umfrage ist vom eher als staatsnah bekannten Bayerischen Rundfunk in Auftrag gegeben. Die Opposition verspürt durch das Umfrageergebnis Rückenwind bei ihrem Vorhaben, die absolute Mehrheit der CSU zu brechen. Ministerpräsident Günther Beckstein (CSU) zeigte sich am Mittwoch jedoch zuversichtlich, bei der Wahl in zwei Monaten das Ziel "50 plus X" zu erreichen.

Der Umfrage zufolge könnte die SPD mit einem Ergebnis von 22 Prozent rechnen, wenn am nächsten Sonntag Landtagswahl wäre. Die Grünen liegen derzeit bei neun Prozent, die FDP kommt auf acht Prozent. Auch den Freien Wählern (FW) gelänge mit fünf Prozent knapp der Einzug in den Landtag. Dagegen erreicht die Linke nur vier Prozent. Bei der Landtagswahl im Jahr 2003 war die CSU mit ihrem damaligen Parteichef und Ministerpräsidenten Edmund Stoiber noch auf 60,7 Prozent gekommen. Kurz vor ihrem Nürnberger Parteitag Mitte Juli lag sie in Umfragen bei rund 50 Prozent.

SPD und Grüne machen sich Hoffnungen

Der SPD-Spitzenkandidat Franz Maget betonte, die CSU befinde sich "im Sinkflug". Es zeige sich immer deutlicher, dass deren absolute Mehrheit gebrochen werden könne. Grünen-Landeschef Sepp Daxenberger sagte, immer mehr Wähler seien "der CSU überdrüssig". Nach Ansicht der bayerischen FDP-Chefin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger belegt die Umfrage, "dass die Bayern normale demokratische Verhältnisse herbeisehnen".

Beckstein betonte dagegen, er empfinde "keine Verunsicherung". Das Tandem aus ihm und Parteichef Erwin Huber arbeite erfolgreich zusammen. Allerdings müsse im Wahlkampf auch deutlich werden, "dass wir die Mittelstandspartei sind und nicht die FDP". CSU-Generalsekretärin Christine Haderthauer verwies darauf, dass die heiße Phase des Wahlkampfs gerade erst begonnen habe. Die CSU habe "alle Chancen", am 28. September ein Ergebnis von "50 plus X" zu erreichen.

SPD-Generalsekretär Hubertus Heil entgegnete: "Auch der mit viel Geld inszenierte CSU-Parteitag konnte den Abstieg von Beckstein und Huber offenbar nicht stoppen." Das Ziel der SPD, die absolute Mehrheit der CSU zu brechen, sei "in greifbare Nähe" gerückt. Der FW-Landeschef Hubert Aiwanger sprach von einer "Zitterpartie" für die CSU. Für die Linke betonte der Vize-Bundesvorsitzende Klaus Ernst, einen Kurswechsel für Bayern könne es nur geben, wenn seine Partei den Sprung in den Landtag schaffe.

Die CSU fürchtet sich nicht - außer vor Experimenten

CSU-Fraktionschef Georg Schmid mahnte: "Bayern ist kein Experimentierfeld." Die CSU müsse die Wähler davon überzeugen, dass man den Freistaat nicht "in die Hand irgendwelcher Vierer- oder Fünferkoalitionen" geben dürfe. Schmid betonte zugleich, mit Beckstein und Huber sei die CSU "auf einem guten Weg".

Beckstein hat in der Umfrage beim direkten Vergleich mit Maget einen Vorsprung von 58 zu 24 Prozent. Zwar sind 52 Prozent der Wahlberechtigten mit der Arbeit der Landesregierung unzufrieden. Der CSU wird aber immer noch am meisten zugetraut, die wichtigsten Probleme in Bayern zu lösen. Stoiber sagte in Berlin, seit seinem Rückzug aus der Landespolitik kommentiere er diese nicht mehr. Er fügte hinzu: "Und im Übrigen: Zahlen kommentieren sich immer von selbst." Das Institut Infratest dimap hatte für das BR-Fernsehmagazin "Kontrovers" im Zeitraum vom 24. bis zum 28. Juli rund 1000 Bürger befragt.

Jörg Säuberlich[ddp]

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