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Bayern wär' gern energiepolitisch autark, so autark wie das Dorf Wildpoldsried im Allgäu, das mehr erneuerbare Energie erzeugt, als es verbraucht.

© Karl-Josef Hildebrand/dpa

Bayern und der Atommüll: Ihr seid’s zuständig

Auch energiepolitisch wären die Bayern gern allein auf der Welt. Geht aber nicht. Das macht sie rotztrotzig. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Anna Sauerbrey

Im vergangenen Jahr sagte die bayerische Wirtschaftsministerin Ilse Aigner: „Ihr seid’s zuständig, wenn bei uns das Licht ausgedreht wird.“ Gemeint waren Sigmar Gabriel und seine Bundesnetzagentur. Es ging um die Energiewende. Dieser Satz ist der Kern der bayerischen Energiepolitik. Am liebsten würde die CSU Bayern energiepolitisch autark machen und den (möglichst grünen) Strom komplett selbst produzieren. So steht es im Landtagswahlprogramm. Die Landesregierung steht auf dem Standpunkt, dass das auch ginge, wenn nur nicht die Umstände, sprich die Vorgaben aus Berlin, so widrig wären. Aus bayerischer Sicht macht Berlin in der Energiepolitik so ziemlich alles falsch (zum Beispiel die Gaskraftwerke teuer). Schon deshalb ist man jetzt mal wieder rotztrotzig und will den Atommüll, den die Bundesumweltministerin auch in Bayern lagern will, auf keinen Fall nehmen.

Bayern will den Atommüll nicht - und auch sonst nix, was aus Berlin kommt

Das Problem ist, dass Bayern in der Energiepolitik vor allem weiß, was es nicht will (keinen Kohlestrom aus dem Ausland, keine Windenergietrassen, keinen Atommüll), aber keinen Plan hat, wie es den Traum von der Autarkie realisieren kann. Das liegt daran, dass es die nicht geben kann. Genug grüne Energie für alle schafft Deutschland nur, wenn die günstigsten Bedingungen unterschiedlicher Standorte kombiniert werden. Liebe Bayern, ihr seid’s zuständig. So wie alle anderen 15 auch.

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