zum Hauptinhalt

Politik: Bedingt angriffsbereit

Die Welt blickt noch auf Afghanistan, doch weiter westwärts könnte sich die zweite Front im Krieg gegen den Terrorismus formieren. Zwar hat der US-Außenminister Colin Powell Spekulationen zurückgewiesen, wonach die USA bereits konkrete militärische Maßnahmen gegen den Irak planten.

Die Welt blickt noch auf Afghanistan, doch weiter westwärts könnte sich die zweite Front im Krieg gegen den Terrorismus formieren. Zwar hat der US-Außenminister Colin Powell Spekulationen zurückgewiesen, wonach die USA bereits konkrete militärische Maßnahmen gegen den Irak planten. Doch die politischen Vorbereitungen sind offenbar recht weit fortgeschritten. Das legt jedenfalls der Sinneswandel der Türkei nahe, deren Unterstützung für einen Krieg gegen Saddam Husseins Regime unverzichtbar ist.

Zum Thema Online Spezial: Kampf gegen Terror Von seinem strikten "Nein" zu einem Angriff auf den Nachbarn rückt der einzige moslemische Nato-Staat langsam ab, um sich auf ein resigniertes "wenn es denn sein muss" zurückzuziehen. Verteidigungsminister Sabahattin Cakmakoglu will nun einen Angriff auf den Irak nicht mehr ausdrücklich ausschließen: "Neue Umstände könnten Neubewertungen bewirken", sagte der Minister. Ohne Druck aus Washington wäre diese Kehrtwende in der Haltung der Türkei kaum möglich gewesen. Zuvor hatte Ankara einen Angriff auf Bagdad energisch abgelehnt.

Nichts fürchtet die Türkei mehr als die Entstehung eines Kurdenstaates im Nordirak nach dem Ende des Saddam-Regimes. Außerdem leidet das Land noch an den wirtschaftlichen Folgeschäden des Golfkrieges. In der kommenden Woche wird Powell zu Gesprächen in Ankara erwartet, bei denen es auch um den Irak gehen dürfte. Sowohl politisch als auch wirtschaftlich sind die Türken derzeit auf den Verbündeten angewiesen.

Zur Startseite