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Politik: Bei Greenpeace wird gespart – vor allem am Personal

Berlin - Greenpeace hat „eine klare Vorstellung von innovativer Personalpolitik“, heißt es auf der Internetseite der Umweltorganisation. Genau daran zweifeln derzeit viele Mitarbeiter.

Berlin - Greenpeace hat „eine klare Vorstellung von innovativer Personalpolitik“, heißt es auf der Internetseite der Umweltorganisation. Genau daran zweifeln derzeit viele Mitarbeiter. Greenpeace-Geschäftsführerin Brigitte Behrens bestätigte dem Tagesspiegel, dass mindestens 20 von 217 Mitarbeitern ihre Jobs verlieren werden. Eine Million Euro will Greenpeace so jährlich sparen. 900 000 Euro sollen bei den Sachkosten gekürzt werden. Weitere 1,2 Millionen Euro sollen die verbleibenden Beschäftigten durch „Gehaltskürzungen“ bringen, sagte Behrens. Da die „Umstrukturierungen“ mit dem Betriebsrat noch nicht ausgehandelt sind, ist noch unklar, wer gehen muss, und auf wie viel Geld die Greenpeacer werden verzichten müssen. Aber eines ist klar: Die Stimmung war schon mal besser.

Behrens begründete die „Umstrukturierungen“ damit, dass sich Greenpeace stärker an „internationalen Kampagnen“ beteiligen werde. Die deutsche Sektion müsse ihren Beitrag dazu um 400 000 Euro auf 13 Millionen Euro erhöhen. Zudem würden acht Millionen Euro investiert, um das inzwischen ziemlich alte Flaggschiff, die Rainbow Warrior II, zu ersetzen. Im kommenden Jahr soll es nach Angaben von Behrens eine internationale Ausschreibung für ein neues Schiff geben. Behrens sagte dem Tagesspiegel: „In vielen Weltgegenden freuen sich viele, wenn sie das Schiff sehen, weil Greenpeace sie nicht vergessen hat.“

Trotz der „Umstrukturierung“ solle kein großes Thema eingestellt werden, sagte sie. Allerdings wird die erfolgreiche Aktion „Einkaufsnetz“, mit der Greenpeace gegen gentechnisch veränderte Lebensmittel gekämpft hat, aufgelöst. Die Arbeit solle aber weitergehen, versichert Behrens, obwohl die damit befassten Mitarbeiter schon gar nicht mehr da sind.

Warum Greenpeace trotz stabiler Einnahmen von knapp 40 Millionen Euro im Jahr in einer Finanzkrise steckt, begründet Behrens mit steigenden Kosten. Allein die Laborkosten für die Pestizidkampagne im vergangenen Jahr hätten bei 196 000 Euro gelegen, sagte Behrens. Zudem verwies sie auf die Erhöhung der Mehrwertsteuer, die Greenpeace in vollem Umfang zu tragen habe. Im Jahresrückblick für 2005 lassen sich diese Probleme nicht ablesen. Lediglich ein Sprung bei den Verwaltungskosten geht aus dem Finanzbericht hervor. 2004 hatte Greenpeace 2,9 Millionen Euro für die Verwaltung ausgegeben, im Jahr 2005 waren es knapp 3,4 Millionen.

Auf der Homepage heißt es, Greenpeace stelle „außergewöhnliche Anforderungen an die Mitarbeiter“. Das sieht die Belegschaft auch so.

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