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Der Sarg des israelischen Präsidenten Shimon Peres in Jerusalem. Am Donnerstag wird der Sarg für die Öffentlichkeit aufgestellt, am Freitag folgt die Beisetzung.

© imago/UPI Photo

Beisetzung von ehemaligem Staatschef Israels: Israelische Behörde: Abbas nimmt an Peres-Begräbnis teil

An der Beisetzung des ehemaligen israelischen Staatschefs Shimon Peres nimmt auch Palästinenserpräsident Mahmud Abbas teil. Er ist seit Jahren nicht mehr zu einem offiziellen Besuch in Jerusalem gewesen.

Es wird ein Ereignis, wie es Israel noch nicht gesehen hat: Am Freitagvormittag wird der ehemalige Präsident und Friedensnobelpreisträger Shimon Peres in der Grabstätte der „Größen Führer der Nation“ bestattet. Er war in der Nacht zum Dienstag an den Folgen eines Schlaganfalls im Alter von 93 Jahren verstorben.

Zur Beerdigung haben sich zahlreiche hochrangige internationale Gäste angekündigt, die spätestens am Freitagmorgen in der Hauptstadt Jerusalem eintreffen werden: Aus den USA werden Präsident Barack Obama und Außenminister John Kerry erwartet, der ehemalige Präsident Bill Clinton war bereits am Donnerstag eingetroffen. Von deutscher Seite werden Bundespräsident Joachim Gauck, Außenminister Frank-Walter Steinmeier und Arbeitsministerin Andrea Nahles teilnehmen, außerdem werden Frankreichs Präsident Francois Hollande, der ehemalige britische Premier David Cameron und Prinz Charles erwartet.

Auch Palästinenserpräsident Mahmud Abbas soll einen Antrag gestellt haben, um an der Zeremonie teilnehmen zu können. Abbas habe bei der zuständigen Behörde eine Einreise nach Israel beantragt, teilte das israelische Militär am Donnerstag über Twitter mit. „Er wird an der Beisetzung teilnehmen“, sagte eine zuständige Sprecherin. Von palästinensischer Seite gab es noch keine Bestätigung.

Herausforderung für die israelischen Sicherheitskräfte

Die Polizei erwartet zusätzlich Zehntausende Israelis, die ihrem ehemaligen Präsidenten in Jerusalem die letzte Ehre erweisen wollen. Die Teilnahme an der Trauerzeremonie selbst ist allerdings eingeschränkt und wird vom Peres-Friedenszentrum geregelt. Die meisten Interessierten werden die Beerdigung wohl nur über Bildschirme verfolgen können, die auf dem Herzlberg aufgestellt werden.

Jerusalem, eine Stadt im Ausnahmezustand: So komplex, so groß, war bisher noch kein Ereignis in dem kleinen Land. Die israelischen Sicherheitskräfte stellt dieses Gästeaufgebot denn auch vor eine einzigartige Herausforderung – vor allem in einer Stadt, die in den vergangenen Monaten immer wieder Ort von Messerattacken war. Die Extremistenorganisation Hamas rief für Freitag zu einem „Tag des Zorns“ auf, Anlass ist der erste Jahrestag seit Beginn der jüngsten Terrorwelle, der nun mit dem Tag der Peres-Beerdigung kollidiert. Medienberichten zufolge ließ ein Hamassprecher mitteilen, das palästinensische Volk sei erfreut über den „Tod eines Kriminellen, der dafür verantwortlich war, dass ihr Blut vergossen wurde“. Am Donnerstagmorgen trafen sich israelische Sicherheitskräfte mit dem zuständigen Minister Gilad Erdan.

Der Verkehr in der Stadt soll umgeleitet und teilweise gesperrt werden

Dieser würdigte zwar die geplanten Vorkehrungen, betonte aber: „Wir befinden uns dennoch in einer höchst sensiblen Phase, inklusive Terrorgefahr und Aufhetzung in sozialen Netzwerken.“ Nach Angaben der Polizei hat das Ministerium für Innere Sicherheit die Beamten deshalb angewiesen, soziale Netzwerke zu beobachten und vorrangig zu versuchen, potenzielle Verdächtige zu identifizieren und mögliche Szenarien mit oder Provokationen von sogenannten lone terrorists, also Einzeltätern zu vermeiden.

Hinzu kommt, dass in Israel Anfang der Woche das jüdische Neujahrsfest gefeiert wird, auf das sich die Sicherheitskräfte derzeit ebenfalls vorbereiten. „Wir führen eine komplizierte Sicherheitsoperation durch, in voller Kooperation mit allen Sicherheitsbehörden, der Armee, dem Verteidigungsministerium, Magen David Adom (dem israelischen Roten Kreuz) und Regierungsbüros“, sagte Polizeikommissar Roni Alsheikh.

Sie müssen dabei höchste Sicherheit gewährleisten, sowohl rund um das Parlament, die Knesset, wo der Sarg zuvor aufgebahrt ist, als auch auf dem Herzlberg, in den Hotels und am Ben-Gurion Flughafen, wo die Gäste ankommen werden. „8000 Polizeibeamte werden während zweitägigen Operation im Einsatz sein“, so der Sprecher der Polizei, Micky Rosenfeld. Der Verkehr in der Stadt soll umgeleitet und teilweise gesperrt werden. Das gilt auch für die „Route 1“, die vom Flughafen in Tel Aviv nach Jerusalem führt.

Die ersten Einschränkungen gab es bereits am Donnerstagmorgen, als der Konvoi mit dem Sarg des Verstorbenen über die vielbefahrene Route 1 nach Jerusalem zur Knesset fuhr. Auf dem Platz vor dem Parlamentsgebäude wurde der Sarg aufgebahrt, Staatsgäste und Israelis konnten dort vom ehemaligen Präsident Abschied nehmen. Regierungschef Benjamin Netanjahu und Staatschef Reuven Rivlin legten Kränze nieder, auch Knessetsprecher Juli Edelstein, Oppositionsführer Jitzchak Herzog sowie der frühere US-Präsident Bill Clinton erwiesen Peres die letzte Ehre.

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