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''Beleidigung des Korans'': Mullahs setzen Irans Vizepräsident unter Druck

Es ist ein Vorwurf, dem sich der Vizepräsident eines islamischen Staates ungerne aussetzt. Doch Esfandiar Rahim Maschaje steht in der Schusslinie von konservativen Geistlichen: Er soll den Koran beleidigt haben.

Der iranische Vizepräsident Esfandiar Rahim Maschaje ist wegen angeblicher "Beleidigung des Korans" in die Kritik geraten. Bei einer Zeremonie in Teheran am vergangenen Wochenende, bei der für ausländisches Kapital in der Tourismusbranche geworben werden sollte, brachten ein Dutzend Mädchen in traditioneller Kleidung tanzend das Heilige Buch auf einem Tablett zu dem Eröffnungsredner, wie iranische Medien am Sonntag berichteten.

Offizielle Zeremonien beginnen im Iran häufig mit der Rezitation von Koranversen, doch Maschaje, der auch für den Bereich Tourismus zuständig ist, werde von konservativen Geistlichen dafür kritisiert, dass die Mädchen dabei tanzten. Einige Abgeordnete hätten bereits Präsident Mahmud Ahmadinedschad aufgefordert, seinen Vizepräsidenten zu entlassen, hieß es weiter.

Maschajes Stellvertreter, der die Feier organisiert hatte, erklärte inzwischen seinen Rücktritt. Er verteidigte den Programmpunkt mit der Bemerkung, dass es im Westen des Irans eine Tradition sei, den Koran auf einem Tablett herbeizutragen. Maschaje hatte bereits im Juli des Jahres für einen Aufschrei der Empörung gesorgt, als er erklärte, der Iran sei "Freund mit dem israelischen Volk". Der Iran unterhält zu Israel seit 29 Jahren keine diplomatischen Beziehungen mehr. (mhz/AFP)

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