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Politik: Benazir Bhutto drängt zurück an die Macht Ex-Premierministerin wird heute in Karachi erwartet

Berlin - Gegen ein Uhr Mittags – zehn Uhr Mitteleuropäischer Zeit – will Pakistans frühere und vielleicht bald neue Premierministerin Benazir Bhutto an diesem Donnerstag auf dem Flughafen von Karachi landen. Seit Tagen strömen die Anhänger der Chefin der größten Oppositionspartei des Landes, der Pakistans Peoples Party, in die Millionenstadt am Arabischen Meer.

Berlin - Gegen ein Uhr Mittags – zehn Uhr Mitteleuropäischer Zeit – will Pakistans frühere und vielleicht bald neue Premierministerin Benazir Bhutto an diesem Donnerstag auf dem Flughafen von Karachi landen. Seit Tagen strömen die Anhänger der Chefin der größten Oppositionspartei des Landes, der Pakistans Peoples Party, in die Millionenstadt am Arabischen Meer. An Häuserwände haben PPP-Aktivsten gigantische Billboards gehängt, auf denen nicht nur die Vorsitzende überlebensgroß auf Anhänger und Gegner gleichermaßen hinunterblickt, sondern auch ihr Vater. Der frühere Premier Zulfikar Ali Bhutto war 1979 unter dem Militärherrscher Zia Ul-Haq gehenkt worden.

Anders als hunderttausende Benazir-Anhänger ist die aktuelle pakistanische Regierung jedoch etwas unglücklich über den Zeitpunkt, zu dem Bhutto nach achtjährigem, selbstgewählten Exil in die Heimat zurückkehrt. Der Präsident, General Pervez Musharraf, legte ihr offiziell nahe, damit zu warten, bis der Oberste Gerichtshof des Landes über einen Amnestiebescheid entschieden habe.

Denn gegen Benazir stehen Gerichtsverfahren wegen Korruption aus. Erst vor knapp zwei Wochen unterzeichnete Musharraf die entsprechende Amnestieregelung, um der PPP-Chefin dennoch die Rückkehr zu ermöglichen, ohne sofort verhaftet zu werden. Der bisherig Militärherrscher hofft auf einen Deal mit Bhutto, durch den er zumindest pakistanischer Präsident bleiben kann. Sie, die bereits zwei Mal die Regierung führte, soll dafür nach den für Mitte Januar geplanten Parlamentswahlen ein drittes Mal Premierministerin werden.

Doch in Pakistan kämpfen jetzt mehrere Fraktionen um Macht und Einfluss, die Situation ändert sich oft rasend schnell. Eine wichtige Rolle spielt dabei der Oberste Gerichtshof mit seinem streitbaren Vorsitzenden, dem Musharraf-Gegner Ifthikar Chaudhry. So erklärte das Gericht kurz vor der Präsidentenwahl am 6. Oktober, man werde erst Mitte des Monats mit Beratungen darüber beginnen, ob Musharraf, der noch Oberbefehlshaber der Armee ist, überhaupt hätte antreten dürfen. Ähnlich verfuhren die Richter mit der geplanten Amnestieregelung. Und so ist weder Musharraf – der wegen der Mehrheitsverhältnisse in Parlament und Provinzregierungen – die Wahl gewonnen hat, offiziell im Amt bestätigt, noch ist klar, ob Bhutto nicht doch noch vor Gericht zitiert werden kann. Seit diesem Mittwoch jedenfalls verhandelt Chefrichter Chaudhry selbst über den Fall Musharraf. Was Bhutto betrifft, hat Informationsminister Ali Durrani zu Wochenbeginn nur gesagt, man werde sich „entsprechend der Gesetze“ verhalten. Dass das ihre Festnahme noch auf dem Flughafen bedeutet, ist aber angesichts der von überall her anreisenden Unterstützer schwer vorstellbar.

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