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Politik: Benedikt XVI. bittet die ganze Kirche um Unterstützung Nach der Messe nimmt der Papst auf dem Petersplatz die Gratulation der Gläubigen entgegen

Vatikanstadt - Papst Benedikt XVI. hat bei seiner Amtseinführung am Sonntag die Gläubigen um Unterstützung für die Erfüllung seiner neuen Aufgabe gebeten, die „alles menschliche Vermögen übersteigt“.

Vatikanstadt - Papst Benedikt XVI. hat bei seiner Amtseinführung am Sonntag die Gläubigen um Unterstützung für die Erfüllung seiner neuen Aufgabe gebeten, die „alles menschliche Vermögen übersteigt“. Vor mehr als 300 000 Menschen auf dem Petersplatz versicherte der neue Papst, er wolle kein eigenes Programm verfolgen, sondern „zusammen mit der ganzen Kirche auf das Wort und den Willen des Herrn lauschen“. In seiner Predigt wandte sich das neue Oberhaupt der katholischen Kirche auch an die Christen der anderen Konfessionen, an „die Brüder und Schwestern des jüdischen Volks“ sowie an „alle Menschen unserer Zeit“ – Glaubende wie Nichtglaubende.

Die auf dem Petersplatz versammelten Besucher unterbrachen die Ansprache des 78-Jährigen mehr als dreißigmal mit Applaus. Besonders kräftige Zustimmung erhielt Benedikt, als er seinen Vorgänger Johannes Paul II. würdigte. Im Anschluss an den gut zweistündigen Gottesdienst fuhr Benedikt XVI., der einen fröhlichen und gelösten Eindruck machte, im offenen Wagen über den Petersplatz und segnete die jubelnde Menge.

Vor der Messe unter freiem Himmel hatte der neue Papst am Morgen am Grab des Apostels Petrus gebetet, welches sich in den Grotten unter dem Petersdom befindet. Den feierlichen Beginn des 265. Pontifikats in der Kirchengeschichte markierte dann die Übergabe der päpstlichen Insignien – des Fischerrings und des Palliums. Erstmals in der Neuzeit ließ sich ein Pontifex eine mit fünf roten Kreuzen bestickte Wollstola umlegen. Diese Form des Palliums, die die fünf Wundmale Jesu symbolisiert, geht zurück auf das erste Jahrtausend, als Ost- und Westkirche noch nicht getrennt waren. In der Neuzeit wurde dann als Zeichen für den Bischof von Rom das kurze Pallium mit schwarzen Kreuzen üblich.

Anschließend knieten zum Zeichen der Huldigung und Unterordnung zwölf Personen vor dem Papst nieder – drei Kardinäle, ein Bischof, ein Priester, ein Diakon, eine Nonne, ein Mönch, ein verheiratetes Paar und zwei Jugendliche. Benedikt sprach mit jedem von ihnen ein paar Worte und lächelte ihnen zu.

Nach der Messe empfing der Pontifex im Petersdom politische und geistliche Würdenträger aus 131 Staaten, darunter auch Bundespräsident Köhler, Bundeskanzler Schröder und deren Frauen. CDU-Chefin Merkel und der bayerische Ministerpräsident Stoiber waren ebenfalls nach Rom gekommen. Aus Madrid reiste das spanische Königspaar an, aus Florida Gouverneur Jeb Bush, der Bruder des US-Präsidenten.

Unter den Delegationen der anderen christlichen Kirchen und Konfessionen befanden sich das Ehrenoberhaupt der anglikanischen Weltgemeinschaft, Erzbischof Rowan Williams, sowie der Leiter des Außenamtes des russisch-orthodoxen Moskauer Patriarchates, Metropolit Kyrill. Zahlreiche hochrangige Vertreter der Ostkirchen jedoch waren verhindert, weil in ihren Bischofskirchen an diesem Tag Palmsonntag gefeiert wurde.

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