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Video-Ausschnitt aus einem Propagandafilm des Terrornetzwerks "Islamischer Staat"

© dpa

Beobachtungsstelle für Menschenrechte: IS tötete in Syrien bisher 3600 Menschen wegen Regelverstößen

Vor eineinhalb Jahren haben Dschihadisten in Syrien und im Irak ihr „Kalifat“ ausgerufen. Seitdem sollen sie allein in Syrien rund 3600 Menschen grausam ermordet haben.

Die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) hat seit der Ausrufung ihres „Kalifats“ vor eineinhalb Jahren Aktivisten zufolge rund 3600 Menschen in Syrien wegen Regelverstößen mit dem Tode bestraft. Bis zum Sonntag zählte die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte allein in vier Wochen mindestens 53 Exekutionen - unter den Opfern seien 35 Zivilisten. Ihnen wurde den Angaben nach Homosexualität, Spionage, Hexerei, Ehebruch oder Abtrünnigkeit vom islamischen Glauben vorgeworfen. Dafür seien sie erschossen, enthauptet, gesteinigt, lebendig verbrannt oder von Hochhäusern in die Tiefe gestoßen worden, hieß es.

Die Menschenrechtler beziehen ihre Informationen von einem Aktivisten-Netzwerk im Bürgerkriegsland und haben sich in der Regel als zuverlässig erwiesen. Das IS-„Kalifat“ war im Juni 2014 in großen Gebieten Syriens und im Norden des Iraks ausgerufen worden.

Aus der strategisch wichtigen nordirakischen Region Sindschar wurden die Dschihadisten Mitte November von kurdischen Peschmerga-Soldaten vertrieben. Am Wochenende wurden dort nach kurdischen Angaben erneut Massengräber entdeckt. Darin seien 113 Leichen von offenbar bei Massenexekutionen erschossenen Jesiden gefunden worden, erklärte ein Behördensprecher. Der IS verfolgt Jesiden als „Teufelsanbeter“ und hat viele von ihnen ermordet. Zuvor waren nach kurdischen Angaben in Massengräbern in der Region bereits 130 Opfer geborgen worden, darunter zahlreiche Frauen.

In Syriens nordwestlicher Provinz Idlib kamen bei einem Bombardement, für das Aktivisten die Russen verantwortlich machen, am Sonntag mindestens 18 Zivilisten ums Leben. Den Menschenrechtsbeobachtern zufolge waren unter den Opfern vier Kinder. Dutzende Menschen seien in der von Rebellen kontrollierten Stadt Ariha zum Teil schwer verletzt worden. Andere lokale Aktivisten gingen von rund 40 Toten aus und gaben an, die Luftschläge hätten einen Markt getroffen.

Die russischen Luftschläge in Syrien werden von der US-geführten Koalition, die seit über einem Jahr in der Region Einsätze fliegt, kritisiert. Moskau wird vorgeworfen, mit den Angriffen vor allem Präsident Baschar al Assad helfen zu wollen. In Damaskus kam Ali Akbar Welajati, der außenpolitische Berater von Irans oberstem Führer Ajatollah Ali Chamenei, am Sonntag mit Assad zum Gespräch zusammen. Der Iran ist neben Russland der wichtigste Verbündete des syrischen Präsidenten. (dpa)

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