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AP-Chef Gary Pruitt

© rtr

Bericht über Lauschangriff: Nachrichtenagentur AP wirft US-Regierung heimliche Abhöraktionen vor

Zwei Monate lang sollen US-Behörden Telefonanschlüsse von Mitarbeitern der Nachrichtenagentur AP heimlich abgehört haben. Das geht aus einem Brief des Agenturchefs an den amerikanischen Justizminister hervor. Die Aktion soll mit Berichten über einen vereitelten Terroranschlag im Zusammenhang stehen.

Die Nachrichtenagentur Associated Press (AP) hat sich bei US-Justizminister Eric Holder über die Abhörung ihrer Telefonate durch die Behörden beschwert. Telefonate von AP-Mitarbeitern seien zwei volle Monate lang heimlich mitgeschnitten worden, kritisierte AP-Chef Gary Pruitt in einem am Montag bekannt gewordenen Brief an Holder. Dabei seien mehr als 20 Telefonanschlüsse, darunter auch Handys und Privatanschlüsse von AP-Mitarbeitern, abgehört worden. Pruitt schrieb dazu, er verurteile „auf das Schärfste einen massiven und beispiellosen Eingriff“ in die Arbeit seiner Nachrichtenagentur.

Wie AP in einer Pressemitteilung erläuterte, stehen die Abhöraktionen vermutlich im Zusammenhang mit Ermittlungen zur widerrechtlichen Herausgabe von Informationen über einen vereitelten Terroranschlag, über den AP im Mai 2012 berichtet habe. Dabei seien Details über einen CIA-Einsatz im Jemen enthüllt worden, mit dem im Frühling 2012 Al-Kaida-Pläne für einen Bombenanschlag auf ein Flugzeug auf dem Weg in die USA durchkreuzt worden seien. Pruitt schrieb, weder während noch nach den Abhöraktionen seien AP oder die einzelnen Betroffenen darüber informiert worden. „Wir betrachten diese Aktion des Justizministeriums als ernste Behinderung der verfassungsmäßigen Rechte von AP, Nachrichten zu recherchieren und zu berichten“, hieß es in dem Beschwerdebrief. Das Justizministerium müsse die Mitschnitte AP sofort übergeben und alle Kopien löschen, darüber hinaus prüfe die Nachrichtenagentur rechtliche Schritte.

Die US-Bürgerrechtsorganisation ACLU verurteilte das Vorgehen der Behörden ebenfalls. „Der Zweck der Medien ist es, die Öffentlichkeit zu informieren, und sie sollten frei sein, das zu tun ohne die Gefahr ungerechtfertigter Überwachung“, erklärte die Leiterin des Washingtoner ACLU-Büros, Laura Murphy. (afp)

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