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Ein Lager für syrische Flüchtlinge im libanesischen Arsal.

© REUTERS/Mohamed Azakir

Bericht von Amnesty International: Wenige arme Länder nehmen Großteil der Flüchtlinge auf

Reiche Länder entziehen sich weitgehend ihrer Verantwortung in der Flüchtlingskrise, kritisiert Amnesty International. Die meisten Flüchtlinge nehmen Jordanien, Türkei, Pakistan und Libanon auf.

Reiche Länder entziehen sich nach Ansicht von Amnesty International bei der Bewältigung der globalen Flüchtlingskrise eigennützig ihrer Verantwortung. So hätten zehn ärmere Länder 56 Prozent der 21 Millionen Flüchtlinge weltweit aufgenommen, heißt es in einem am Dienstag veröffentlichten Bericht der Menschenrechtsorganisation. Diese Länder kämen zusammen auf nur 2,5 Prozent des gesamten Bruttoinlandsprodukts der Welt. Mit 2,7 Millionen Flüchtlingen nahm Jordanien demnach die meisten auf, gefolgt von der Türkei, Pakistan und dem Libanon. Viele der Migranten lebten dort unter prekären Bedingungen, hieß es.

Es sei eigentlich eine lösbare Aufgabe, für mehr Flüchtlinge ein Zuhause zu finden, sagte Amnesty-Generalsekretär Salil Shetty laut einer Mitteilung. In den reichsten Ländern fehle es dafür aber an Kooperation und politischem Willen.

Die Kinderschutzorganisation Unicef veröffentlichte unterdessen einen Bericht zur Kinderarmut. Demnach leben weltweit fast 385 Millionen Kinder in extremer Armut. Besonders stark seien Kinder in Afrika südlich der Sahara und im südlichen Asien, vor allem in Indien, betroffen, heißt es in dem in der Nacht zum Dienstag in New York veröffentlichten Bericht. So lebten 2013 beispielsweise 19,5 Prozent der Kinder in Entwicklungsländern in Haushalten, die durchschnittlich nur rund 1,70 Euro pro Person am Tag zur Verfügung hätten. Erwachsene in Entwicklungsländern seien nur halb so oft von extremer Armut betroffen.

„Kinder sind nicht nur mehr gefährdet davon, in extremer Armut zu leben, die Auswirkungen davon sind für sie auch am schädlichsten“, sagte Unicef-Chef Anthony Lake laut Mitteilung. „Sie sind die Ärmsten der Armen - und die jüngsten Kinder sind die allerärmsten, denn die Entbehrungen wirken sich auf die Entwicklungen ihrer Körper und Gehirne aus.“ Für den Bericht wertete Unicef Daten aus 89 Ländern aus. (dpa)

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