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Gjorge Ivanov wird deutlich.

© dpa

"Berlin hat völlig versagt": Präsident von Mazedonien kritisiert deutsche Flüchtlingspolitik

Mazedonien fühlt sich in Sachen Flüchtlingen von der EU im Stich gelassen. Präsident Gjorge Ivanov spricht von völligem Versagen der EU - und meint vor allem Deutschland und Griechenland.

Mazedoniens Präsident Gjorge Ivanov hat Teile der deutschen Flüchtlingspolitik scharf kritisiert. "Bei der Humanität hat Deutschland sehr gut gehandelt", sagte Ivanov der "Bild"-Zeitung. Aber bei der Sicherheit habe Berlin "völlig versagt". Mazedonien habe mit Deutschland und der EU Informationen über mutmaßliche Dschihadisten unter den Flüchtlingen austauschen wollen. "Aber keiner wollte unsere Daten." "Man hat uns gesagt: Wir können nicht mit euch zusammenarbeiten, ihr seid ein Drittland, wir dürfen die Daten nicht austauschen", sagte der mazedonische Präsident.

Auch bei technischer Hilfe habe die Regierung in Berlin sich verweigert. "Wir brauchten Ausrüstung für den biometrischen Datenabgleich, Deutschland hat immer alles abgelehnt."

Ivanov erneuerte auch seine Kritik an der EU. Mazedonien sei aus Sicht der EU "nichts, kein EU-Land, kein Schengen, keine Nato. Niemand will uns." Dennoch schütze jetzt Mazedonien als "Nicht EU-Land Europa vor einem EU-Land, nämlich Griechenland". Athen habe "die Flüchtlinge mangelhaft kontrolliert beziehungsweise einfach weitergeschickt", warf er dem Nachbarn und Erzrivalen vor.

Griechenland „jetzt schon wieder 700 Millionen Euro von der EU. Die kriegen alles, was sie wollen. Das Problem ist nur: Sie machen damit nichts", sagte er weiter. Mazedonien habe dagegen von Europa nichts bekommen, „keinen Cent“, so Ivanov. Der Präsident wörtlich: „Ich habe verstanden, dass wir Europa egal sind. Aber ich lasse nicht zu, dass wir jetzt auch noch die Schuld für die Fehler der anderen tragen sollen.“ (AFP)

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