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Politik: Berlin will Urwald retten

Illegal geschlagenes Holz soll beschlagnahmt werden

Berlin - Jedes Jahr verschwinden 16,1 Millionen Hektar Urwälder – in den Tropen, Kanada und Sibirien. Mit ihnen sterben gefährdete Tierarten aus. Besonders schlechte Überlebenschancen haben die Menschenaffen, wie Orang-Utans in Indonesien oder Gorillas in Afrika. „Obwohl die Bedrohung für die Wälder und ihre biologische Vielfalt allgemein bekannt ist und eine hohe öffentliche Aufmerksamkeit genießt, setzt sich der Waldverlust nahezu ungebremst fort“, heißt es in einem Eckpunktepapier für ein Urwaldschutzgesetz, das dem Tagesspiegel vorliegt. Weil die Gefahr besteht, dass in absehbarer Zeit nichts mehr zu retten sein wird, will das Umweltministerium den Besitz und die Vermarktung von illegal geschlagenem Holz verbieten.

Einfach ist das nicht. Denn im europäischen Binnenmarkt müsste eigentlich die EU-Kommission tätig werden. Das hat sie auch mehrfach versprochen – nur passiert ist bisher nichts. Offenbar will Deutschland den Druck auf die EU erhöhen, aber eben auch selbst etwas zum Schutz der Wälder unternehmen. Wer mit Holz oder Papier aus Tropenwäldern handelt, soll verpflichtet werden, sich an einem Nachweissystem zu beteiligen. Eine ähnliche Regelung gibt es bisher verbindlich nur im Rahmen des Washingtoner Artenschutzabkommens (Cites) für eine tropische Baumart, nämlich Mahagoni. Als Nachweis gilt auch das Waldzertifizierungssystem FSC. Das Waldsiegel wird von einer unabhängigen, weltweiten Organisation vergeben und wacht darüber, dass Wälder nachhaltig bewirtschaftet werden. Wer nicht nachweisen kann, dass seine Produkte aus legal gefälltem Holz bestehen, muss damit rechnen, dass sie beschlagnahmt werden.

Roland Melisch, der Artenschutzexperte bei der Umweltorganisation WWF, bezweifelt, dass Deutschland mit einem solchen Gesetz in Brüssel durchkommen kann. Aber: „Es liegt etwas auf dem Tisch, worüber die Kommission nachdenken muss.“

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