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Politik: Berliner IG-Metall-Chef Düvel: Vorzeitiger Ruhestand jetzt möglich

Hasso Düvel (54) ist Bezirksleiter der IG Metall in Berlin, Brandenburg und Sachsen. Mit dem Gewerkschaftler sprach Alfons Frese.

Hasso Düvel (54) ist Bezirksleiter der IG Metall in Berlin, Brandenburg und Sachsen. Mit dem Gewerkschaftler sprach Alfons Frese.

Herr Düvel, die Rente mit 60 taucht in der jüngsten Bündnis-Erklärung nicht auf. Eine Niederlage für die IG Metall?

Überhaupt nicht. Im Text steht, das ein vorzeitiges Ausscheiden aus dem Erwerbsleben ermöglicht werden soll. Das war immer unsere Forderung. Dagegen ist das Nein der Arbeitgeber zum vorzeitigen Ruhestand endlich vom Tisch.

Ihr Vorsitzender Klaus Zwickel hat aber doch wie niemand sonst ausdrücklich auf der Rente mit 60 beharrt.

Der Begriff Rente mit 60 ist oft missverstanden worden. Klaus Zwickel und der IG Metall ging es nie darum, generell eine Rente mit 60 einzuführen. Vielmehr ist unser Modell befristet, beruht auf Freiwilligkeit und belastet nicht die Sozialkassen. Grundsätzlich bringt dieser vorzeitige Ruhestand mehr Arbeitsplätze als die Altersteilzeit, die erst nach einigen Jahren, wenn die Altersteilzeitler tatsächlich in Rente gehen, den Arbeitsmarkt entlastet.

Welchen Einfluß hat der Kompromiss vom Sonntag auf den kommenden Dienstag, wenn die IG Metall ihre Lohnforderung für die kommende Tarifrunde verabschiedet?

Natürlich spielt das eine Rolle. Wir haben aber immer gesagt, dass der kostenneutrale Verteilungsspielraum in diesem Jahr bei vier bis 4,5 Prozent liegt. Das ist die Ziffer, die sich aus Produktivitätszuwachs und Inflationsrate ergibt; für uns ist das die entscheidende Größe für die Lohnverhandlungen.

Nach der Bündnis-Verabredung sollten sich die Tarifparteien nur am Produktivitätsfortschritt orientieren, das wären als rund drei Prozent.

Dass auch der Inflationsausgleich sein muss, wird von niemandem bestritten. Deshalb steht das auch nicht ausdrücklich in dem Bündnis-Papier. Die entscheidende Frage ist doch jetzt, was macht man mit dem Spielraum zwischen einem Prozent - das macht etwa den Inflationsausgleich aus - und den 4,5 Prozent: Nutzen wir das alles für eine Lohn- und Gehaltserhöhung der Beschäftigten, oder finanzieren wir damit beschäftigungswirksame Dinge - wie zum Beispiel den vorzeitigen Ruhestand.

Welche Laufzeit können Sie sich für die diesjährigen Tarifverträge vorstellen?

Das hängt davon ab, ob wir eine reine Lohnrunde mit beschäftigungsfördernden Elementen machen und im nächsten Jahr über die Arbeitszeit verhandeln, ober ob wir bereits jetzt alles in ein Paket packen. Klaus Zwickel hat ja angekündigt, dass er sich eine Regelung aller Arbeitzeitpunkte über einen Zeitraum von fünf Jahren vorstellen kann. Mit der Einigung vom Sonntag haben wir jetzt die Möglichkeit, ein Paket für die kommenden Jahre zu schnüren. Inklusive einer Regelung für den vorzeitigen Ruhestand, die wir als Beschäftigungsbrücke zwischen Alt und Jung verstehen.

Herr Düvel[die Rente mit 60 taucht in der j&]

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