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BERLINER PIN AG: Gehaltserhöhung für 1000 Briefträger – und Angst um den Job

Für die meisten der rund 1000 Mitarbeiter der Berliner Pin AG ist die Einführung eines Mindestlohnes erst einmal eine gute Nachricht. Gut 85 Prozent der Mitarbeiter werden eine Gehaltserhöhung bekommen, schätzt ihr Betriebsratschef Andreas Poser.

Für die meisten der rund 1000 Mitarbeiter der Berliner Pin AG ist die Einführung eines Mindestlohnes erst einmal eine gute Nachricht. Gut 85 Prozent der Mitarbeiter werden eine Gehaltserhöhung bekommen, schätzt ihr Betriebsratschef Andreas Poser. „Das ist gut", meint er. Auch, wenn noch nicht klar sei, wie viel Geld für den Einzelnen herausspringen wird. Denn im Schnitt verdienen die Pin-Briefzusteller mit den grünen Jacken schon jetzt 8,53 Euro in der Stunde. Und da ist der Schritt bis zu 9,80 Euro nicht mehr so groß. Zumal der Betriebsrat damit rechnet, dass der Arbeitgeber bisher gezahlte Zulagen verrechnen wird. Allerdings hat die Ankündigung der Politik, den Mindestlohn ab Januar 2008 ins Gesetzblatt zu schreiben und für allgemeinverbindlich zu erklären, auch eine negative Seite für den Pin-Betriebsratschef. „Was nützt uns eine Gehaltserhöhung, wenn niemand weiß, wie lange wir Arbeit haben", sagt Poser. Denn auch das Berliner Tochterunternehmen der Pin Group hat bereits erste Konsequenzen aus der Mindestlohnentscheidung gezogen. Zwar wird es nicht wie in Bayern und Niedersachsen Massenentlassungen geben. „Aber die geplante Aufstockung um 300 neue Mitarbeiter in Berlin im nächsten Jahr ist erst einmal auf Eis gelegt“, sagt Poser. Denn niemand könne zurzeit wissen, wie sich die Berliner Kunden der Pin AG verhalten. Wenn Pin-Unternehmen in anderen Teilen des Landes aufgeben müssen, weil sie den Mindestlohn nicht zahlen können, dann drohe das flächendeckende Verteilnetz der gesamten Unternehmensgruppe löchrig zu werden, was auch Berliner Großkunden dazu bewegen könnte, sich einen anderen Briefdienstleister zu suchen. Und davon, befürchtet Poser, wären doch vermutlich doch

Arbeitsplätze in Berlin bedroht. Mit der Gewerkschaft Verdi, die mit dem Konkurrenten von Pin, der Deutschen Post AG, den Tarifvertrag ausgehandelt hat, der nun zur Grundlage des Mindestlohnes werden soll, hat Poser übrigens noch keinen Kontakt gehabt. asi

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