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Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller unterstützt SPD-Chef Sigmar Gabriel.

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Berlins Regierender für Parteichef: Michael Müller will Sigmar Gabriel als SPD-Kanzlerkandidaten

Die SPD liegt unter Parteichef Sigmar Gabriel laut einer aktuellen Umfrage bundesweit bei 21 Prozent und dabei so tief wie noch nie. Michael Müller hält Gabriel dennoch für den besten Kanzlerkandidaten.

Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller macht sich für Sigmar Gabriel als SPD-Kanzlerkandidaten stark und glaubt nicht, dass ein anderer Bewerber es besser machen kann. "Ja natürlich, unsere Umfragen könnten besser sein. Aber zu sagen, es liegt nur am Parteivorsitzenden, man müsste da eine andere Entscheidung treffen und schon würde es andere Werte geben, das ist nicht richtig", sagte Müller der Deutschen Presse-Agentur. Alle früheren Wahlkämpfe widerlegten das auch.

"Es muss ein Gesamtkunstwerk sein aus allen Strömungen, die sich wiederfinden, mit unterschiedlichsten Persönlichkeiten, mit vielfältigen Themen, aber in der Spitze mit jemandem, der führen kann", so der Berliner SPD-Chef. "Ich habe ja in den letzten Wochen keinen Hehl daraus gemacht, dass ich erstens finde, dass nach wie vor der Parteivorsitzende schon qua Amt den ersten Zugriff hat, und ich zweitens auch finde, dass Sigmar Gabriel ein guter, kraftvoller, ideenreicher Politiker ist, der das auch kann. Er ist ein Politiker, der etwas will, der nicht nur verwalten will, der gestalten will."

Die Sozialdemokraten wollen am 29. Januar verkünden, mit welchem Kanzlerkandidaten sie in den Bundestagswahlkampf 2017 ziehen wollen. Neben Gabriel gelten der scheidende EU-Parlamentspräsident Martin Schulz und Hamburgs Regierender Bürgermeister Olaf Scholz als geeignet.

Die SPD fällt in Umfrage auf 21 Prozent

Die SPD ist der jüngsten Umfrage zufolge so unbeliebt wie noch nie unter Parteichef Sigmar Gabriel. Dem Sonntagstrend zufolge, den das Meinungsforschungsinstitut Emnid für "Bild am Sonntag" erhebt, kommen die Sozialdemokraten auf 21 Prozent und damit einen Prozentpunkt weniger als eine Woche zuvor. Weniger als 21 Prozent sei in der Geschichte des Sonntagstrends nur einmal gemessen worden. Das war den Angaben zufolge im Oktober 2009 als noch Franz Müntefering Parteichef war. Gabriel übernahm das Amt im November 2009. Auch die Grünen fallen einen Punkt und erreichen zehn Prozent. Dagegen legen AfD und FDP um jeweils einen Punkt zu und kommen auf 13 beziehungsweise sechs Prozent. Die Union bleibt unverändert bei 36 Prozent und die Linke bei zehn Prozent. Emnid befragte 2326 repräsentativ ausgewählte Personen zwischen dem 15. und 21. Dezember.

Nach Einschätzung Müllers muss die SPD den Wählern auch ein überzeugendes inhaltliches Angebot machen. "Die Menschen erwarten, dass Politik sagt, wo es hingehen soll. Viele erwarten zu hören, wie wir umgehen mit den Themen, die sie im Alltag bewegen, mit der Flüchtlingsaufnahme, mit internationalen Krisen, mit dem Erstarken des Populismus weltweit." Dazu müsse die SPD Antworten geben.

"Links und sozial ist unser Markenkern, unser Profil, ich glaube nicht, dass wir uns da neu erfinden müssen", sagte Müller, der mit seinen Berliner Sozialdemokraten bei der Wahl zum Abgeordnetenhaus im September 2016 von 28,3 auf 21,6 Prozent der Stimmen abgestürzt war.

Müller lobte seine Partei: Die SPD habe sehr viel getan im Bereich des Arbeitsmarktes, auch beim Mindestlohn. "Aber die Frage ist, ob man immer mit der nötigen Sensibilität diese Themen aufgreift, die für die Menschen von großer Bedeutung sind." Der Berliner Regierungschef nannte Altersarmut und Rente, die viele Menschen umtreibe. "Vielleicht hätte man das früher aufgreifen müssen. Dass es jetzt eine Rolle spielt und (Bundesarbeitsministerin) Andrea Nahles dazu Konzepte vorlegt, ist richtig." (dpa/rtr)

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