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Politik: Bestürzte Reaktionen auch im französischen Baskenland

Spaniens Regierung hat alle demokratischen Kräfte des Landes zur Einheit im Kampf gegen den Terror baskischer Separatisten aufgerufen. Die gesamte spanische Gesellschaft solle der Untergrundorganisation ETA deutlich machen, dass ihr die angekündigte Rückkehr zur Gewalt nichts einbringe, sagte Regierungssprecher Josep Pique am Montag dem staatlichen Rundfunk RNE.

Spaniens Regierung hat alle demokratischen Kräfte des Landes zur Einheit im Kampf gegen den Terror baskischer Separatisten aufgerufen. Die gesamte spanische Gesellschaft solle der Untergrundorganisation ETA deutlich machen, dass ihr die angekündigte Rückkehr zur Gewalt nichts einbringe, sagte Regierungssprecher Josep Pique am Montag dem staatlichen Rundfunk RNE. Die Regierung von Ministerpräsident Jose Maria Aznar sei nach wie vor bereit, ihren Beitrag zu einer friedlichen Lösung im Baskenland zu leisten. "Wenn die ETA wieder zur Gewalt greift, wird es keine Gespräche mit der Terroristenbande geben", betonte der Sprecher. Die ETA hatte am Sonntag ihre 14-monatige "Waffenruhe" aufgekündigt und eine Rückkehr zur Strategie der Gewalt beschlossen. Spanische Sicherheitsexperten gingen davon aus, dass die ETA wahrscheinlich einen spektakulären Bombenanschlag oder eine Entführung plant. Die Anti-Terror-Einheiten wurden in Alarmbereitschaft versetzt.

Auch in Frankreich wurde die ETA-Ankündigung mit Bestürzung aufgenommen. Der Präsident der bürgerlich-liberalen UDF, Francois Bayrou, sprach von "schrecklichen Konsequenzen", die die ETA-Entscheidung haben werde. Die gaullistische Politikerin Michelle Alliot Marie äußerte jedoch die Hoffnung, dass "noch nicht alle Türen zugeschlagen sind".

Die insgesamt rund 2,8 Millionen Basken leben vor allem im nordspanischen Baskenland, in der Nachbarregion Navarra und im benachbarten französischen Baskenland. Woher das uralte, stolze und eigenwillige Volk stammt, ist bis heute unklar. Sicher ist nur, dass es keine gemeinsamen Wurzeln mit ihren europäischen Nachbarn gibt. Unter der Franco-Diktatur in Spanien (1939 bis 1975) wurden ihnen ihre autonomen Sonderrechte aberkannt, ihre Sprache und Kultur wurden brutal unterdrückt. Diese Erinnerung verfolgt viele Basken bis heute. Mit der Demokratisierung Spaniens erhielt das spanische Baskenland - wie auch die Regionen Katalonien und Galicien - bereits 1980 weitgehende Autonomierechte. Baskisch wurde zur ersten Sprache erklärt und viel Geld in Sprachkurse gepumpt, denn viele Basken vor allem der jüngeren Generation waren der Sprache ihres Volkes nicht mehr mächtig. Zudem besitzt das Baskenland eine eigene Polizei und schon sehr weitgehende Selbstverwaltungsrechte. Die regionale Autonomie des Baskenlandes gilt als eine der weitestgehenden innerhalb Europas und umfasst wesentlich mehr Selbstverwaltungsrechte, als nun im Friedensprozess in Nordirland ausgehandelt wurden.

Die ETA entstand Ende der 50er Jahre als Widerstandsgruppe gegen die Diktatur. Nach der Demokratisierung 1975 richtete sich ihr Kampf gegen Militärs, Polizisten und Regierungsvertreter, die sie als Nachfolger des repressiven Regimes ansah. Bislang ermordete die ETA rund 800 Menschen.

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