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Bildung: Deutsche Grundschüler in Mathe nur mittelmäßig

In Mathematik und Naturwissenschaften haben deutsche Grundschüler einen Rückstand von beinahe zwei Schuljahren gegenüber Staaten wie Hongkong, Singapur oder Japan. Bei einem weltweiten Schultest in diesen Fächern landete Deutschland auf Platz 12.

Deutschlands Viertklässler rangieren in Mathematik und Naturwissenschaften im vorderen Mittelfeld. Bei einem neuen weltweiten Schultest belegten sie in diesen Fächern jeweils den zwölften Platz unter rund 40 Staaten, wie aus Berichten österreichischer Medien vom Wochenende über den Leistungsvergleich TIMSS hervorgeht. Offiziell sollen die Ergebnisse an diesem Dienstag in Berlin vorgestellt werden - zusammen mit einem innerdeutschen Bundesländer-Vergleich über die Lesekompetenz der Zehnjährigen (Iglu- Studie).

Nach den vorab bekanntgewordenen TIMSS-Leistungspunkt-Tabellen haben Viertklässler in den Siegerstaaten Hongkong, Singapur, Taiwan und Japan gegenüber Grundschülern in Deutschland einen erheblichen Lernfortschritt. In Mathematik beträgt er zum Teil fast zwei Schuljahre, in Naturwissenschaften bis zu einem Jahr. In Mathematik platziert sich Deutschland hinter den Niederlanden, Litauen und den USA, aber noch knapp vor Dänemark, Australien und Ungarn. In Naturwissenschaften rangieren Grundschüler in Deutschland mit ihrem Wissen hinter Italien und Kasachstan, aber vor den niederländischen Schülern.

GEW sieht in deutschem Abschneiden "keinen Anlass zum Jubeln"

Die Abkürzung TIMSS steht für "Trends in International Mathematics and Science Study". Weltweit nahmen an dem im Frühjahr 2007 veranstalteten Test rund 425.000 Schüler teil, davon 12.000 in Deutschland. Dafür wurden vom Institut für Schulentwicklungsforschung (IFS) der Universität Dortmund 275 Grund- und Sonderschulen ausgewählt.

Österreich liegt noch hinter Deutschland - in Mathematik auf Rang 17, in Naturwissenschaften auf Rang 15. Die österreichische Erziehungsministerin Claudia Schmied bestätigte im Fernsehen die Meldungen. Von deutscher Seite kam am Wochenende keine Stellungnahme.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) sieht in dem deutschen TIMSS-Abschneiden "keinen Anlass für neuerliche Jubelmeldungen der Schulpolitiker". Lehrer, Schüler und Eltern in Deutschland wollten in der Schulpolitik "endlich Taten sehen und nicht immer nur neue Daten", sagte die GEW-Vizevorsitzende Marianne Demmer.

Dramatischer Einbruch der Leistungen bei älteren Schülern

Sehr gute Leistungen gelängen deutschen Grundschulen offenbar nur bei der Vermittlung von Lesekompetenz. Umso verwunderlicher sei es, dass diese Leistungen dann bei den 15-Jährigen so dramatisch einbrechen - wie dies der andere weltweite Schultest Pisa jüngst wieder gezeigt habe.

Finnland, dessen Schüler bei dem weltweit bekannten Pisa-Schultest seit Jahren die Spitze anführen, hatte an TIMSS diesmal nicht teilgenommen. Die weltweiten TIMSS-Untersuchungen gibt es jetzt seit nahezu vier Jahrzehnten. Deutschland hat sich jetzt zum ersten Mal an dem TIMSS-Grundschülertest für Mathematik beteiligt. Vor zehn Jahren waren in Deutschland Achtklässler mit den TIMSS-Mathematik-Aufgaben getestet worden - mit äußerst schlechten Ergebnissen. (ut/dpa)

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