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Politik: Bioprodukte: Bauernverband kritisiert Ökosiegel

Bauernpräsident Gerd Sonnleitner hat das Ökosiegel für Bioprodukte als "Mogelpackung" kritisiert. Das Siegel erfülle nur den niedrigen EU-Standard und bleibe weit hinter den Qualitätsanforderungen zurück, die für in Deutschland produzierte Produkte gelten, sagte Sonnleitner dem "Focus".

Bauernpräsident Gerd Sonnleitner hat das Ökosiegel für Bioprodukte als "Mogelpackung" kritisiert. Das Siegel erfülle nur den niedrigen EU-Standard und bleibe weit hinter den Qualitätsanforderungen zurück, die für in Deutschland produzierte Produkte gelten, sagte Sonnleitner dem "Focus".

Im Gegensatz zur nationalen Regelung müsse beim Ökosiegel nicht der gesamte bäuerliche Betrieb ökologisch bewirtschaftet werden, sondern nur ein Teil. "Selbst der Einsatz von Futtermitteln aus nicht ökologischem Anbau ist erlaubt", kritisierte Sonnleitner. Dem Ökosiegel liegt allerdings eine Formulierung zugrunde, die eine Fütterung mit ökologisch erzeugten Futtermitteln ohne den Zusatz von Antibiotika oder Leistungsförderern verlangt.

Mit seiner Kritik befindet sich Sonnleitner in seltener Einigkeit mit der Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau (Agöl), der allerdings die größten Ökolandbau-Verbände Bioland und Demeter nicht mehr angehören. Doch während es der Agöl darum geht, höhere Standards für das Ökosiegel durchzusetzen, befürchtet der Bauernverband, Marktanteile für konventionell erzeugte Lebensmittel zu verlieren.

Landwirtschaftsministerin Renate Künast (Grüne) hatte die Einigung mit dem Handel, der Ernährungsindustrie und den Bauernverbänden als Stärkung für den Öko-Landbau gelobt. Das Ökosiegel lehnt sich an die Richtlinien der Internationalen Vereinigung der ökologischen Landbaubewegungen (Ifoam) an, in der etwa 500 Verbände aus 70 Ländern organisiert sind. Künast sagte, dieser Standard behindere den Handel nicht und gelte auch für Lebensmittelimporte.

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