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Birma: Referendum trotz Zyklon-Katastrophe

Ungeachtet der verheerenden Zyklon-Katastrophe sind Millionen Menschen in Birma zur Abstimmung über eine neue Verfassung aufgerufen, mit der die Militärjunta ihre Macht zementieren will. Berichten zufolge kauft sich die Junta Stimmen - und vertraut auf die Sterne.

Das Regime in Birma ignorierte zahllose Appelle aus aller Welt, das Referendum angesichts von zehntausenden Toten und mehr als einer Million notleidender Opfer zu verschieben. Nur in den am schlimmsten betroffenen Bezirken darf in zwei Wochen nachgewählt werden.

Der abergläubische Juntachef Than Shwe habe auf Anraten von Astrologen, die diesen Tag als günstig für das Referendum errechnet hatten, an dem Datum festgehalten, sagte Win Min, ein Dozent für Birma-Studien in Chiang Mai in Thailand.

Die neue Verfassung gibt dem Militär automatisch 25 Prozent der Sitze im Parlament und mehrere Schlüsselpositionen in der Regierung. Die Opposition rechnet mit massivem Wahlbetrug seitens der Junta. "Ich bin bezahlt worden, deshalb habe ich mit Ja gestimmt", gab Verkäuferin Zaw Min Hla (24) im Bezirk Hlegu am Rande Ranguns freimütig zu. "Ich bin den Hinweisen auf dem Wahlzettel gefolgt und habe mit Ja gestimmt", sagte Tin Mya (77), ebenfalls in Hlegu. Nach Angaben der Opposition haben Staatsbetriebe ihre Angestellten geschlossen zu Ja-Stimmen gezwungen. In Rangun hatten in den vergangenen Tagen aber viele Menschen aus Wut über die ausbleibende Hilfe Nein-Stimmen angekündigt. (jam/dpa)

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