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Birma: Urteil über Suu Kyi verschoben

Das Urteil im Prozess gegen die birmanische Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi ist überraschend auf den 11. August verschoben worden. Ursprünglich sollte der Richterspruch bereits am Freitag gefällt werden.

Rangun - Das Sondergericht in Rangun vertagte nach nur zehn Minuten das Verfahren wegen angeblichen Verstoßes gegen die Auflagen ihres Hausarrests. Zur Begründung hieß es, die Richter brauchten mehr Zeit, um den Fall zu prüfen, wie ein Anwalt der Nobelpreisträgerin sagte. Der 64-Jährigen drohen bis zu fünf Jahre Haft. In Erwartung der Urteilsverkündung saßen auch 19 ausländische Diplomaten, darunter aus Deutschland, den USA und Großbritannien, im Verhandlungssaal.

Beobachter rechnen in dem vom Westen als Schauprozess kritisierten Verfahren mit einem Schuldspruch. Neben Suu Kyi sind zwei Hausangestellte und der US-Bürger John Yettaw angeklagt. Er hatte Suu Kyi in ihrem Haus an einem See unerlaubt besucht. Der Mormonenprediger war am 3. Mai kurz vor Ablauf ihres Hausarrests zu dem Anwesen geschwommen, angeblich, um sie vor einem Anschlag zu warnen. Dort blieb der ungebetene Gast zwei Tage, weil er erschöpft war. Die Verteidigung argumentierte, Suu Kyis Bewacher hätten den Mann am Eindringen in ihr Haus hindern müssen.

Um das berüchtigte Insein-Gefängnis herum, in dem der Prozess stattfindet, hatten Sicherheitskräfte bereits vor dem Prozesstag die Straßen abgeriegelt. Die Junta warnte vor gewaltsamen Protesten gegen den Ausgang des Verfahrens, das seit dem 18. Mai läuft. Nach unbestätigten Berichten gab es am Donnerstag mehrere Festnahmen.

Suu Kyi hat fast 14 der vergangenen 20 Jahre in Haft verbracht, zumeist unter Hausarrest. Die Menschenrechtlerin hatte 1990 die Wahlen klar gewonnen. Die Militärjunta erkannte das jedoch nicht an und stellte Suu Kyi unter Hausarrest. Im Westen wird vermutet, dass die Militärregierung mit dem Prozess nun eine Beteiligung Suu Kyis an den für nächstes Jahr versprochenen Wahlen verhindern will. dpa

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