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Politik: "Bis 2010 soll die Welt landminenfrei sein" - die USA verstärken den Kampf gegen die heimtückische Waffe

Die USA, einer der größten Produzenten von Landminen, wollen ihre Kampagne gegen diese heimtückische Waffe intensivieren. "Unser Ziel ist es, bis 2010 die Welt landminenfrei zu machen", erklärte am am Mittwoch Donald Steinberg, der US-Sonderbeauftragte für das globale Anti-Minenprogramm der USA, in Genf.

Die USA, einer der größten Produzenten von Landminen, wollen ihre Kampagne gegen diese heimtückische Waffe intensivieren. "Unser Ziel ist es, bis 2010 die Welt landminenfrei zu machen", erklärte am am Mittwoch Donald Steinberg, der US-Sonderbeauftragte für das globale Anti-Minenprogramm der USA, in Genf. Im kommenden Fiskaljahr (Oktober 1999 bis September 2000) plant Washington, mehr als 100 Millionen US-Dollar (umgerechnet rund 189 Millionen Mark) für die Kampagne bereitzustellen. Seit 1993 haben die USA rund 350 Millionen Dollar aufgebracht. "Mehr als 2,5 mal so viel wie alle anderen Staaten zusammen."

Jedes Jahr werden 25 000 Menschen, in der Mehrzahl Zivilisten, durch Landminen getötet. Steinberg hofft, mit dem US-amerikanischen Programm diese Zahl zu reduzieren. Außerdem soll verkrüppelten Opfern und Flüchtlingen geholfen werden. Laut Schätzungen verschiedener Organisationen sind mehr als 60 Millionen der Waffen auf aktuellen oder ehemaligen Kriegsschauplätzen rund um die Welt vergraben, und zwar in insgesamt 70 Ländern. Die Länder-Liste reicht von Angola über Bosnien und Honduras bis Thailand.

Steinberg bezifferte die Zahl der Minen, die in den Arsenalen lagern, auf 250 Millionen Minen. Die USA besitzen laut Angaben des Diplomaten bis zu 10 Millionen Minen. Bisher seien in den Vereinigten Staaten 3,3 Millionen Anti-Personenminen vernichtet worden. Im Auftrag des Pentagons würden aber weiter neue Minen produziert, "um die veralteten Waffen zu ersetzen".

US-Präsident Bill Clinton hatte 1997 angekündigt, bis Ende 1999 alle Minen in den amerikanischen Depots zu vernichten. Mit einer Ausnahme: Den Waffen in der entmilitarisierten Zone zwischen Nord- und Südkorea. Diese Minen seien zwingend erforderlich, um die dort an der Seite der Südkoreaner stationierten US-Soldaten vor einer möglichen Invasion der nordkoreanischen Armee zu schützen. Donald Steinberg betonte, die Minen in Korea bedrohten keine Zivilisten wie etwa in Angola, Eritrea oder Afghanistan.

Ausdrücklich lobte Steinberg den im März in Kraft getretenen internationalen Anti-Minenvertrag. Er verbietet Produktion, Lagerung, Einsatz und Weitergabe oder Verkauf von Minen. Innerhalb von vier Jahren müssen die Unterzeichnerstaaten alle Lagerbestände vernichten und innerhalb von zehn Jahren vermintes Gebiet räumen. Steinberg stellte klar, die USA würden dem Vertrag im Jahr 2006 beitreten, "wenn wir es bis dahin geschafft haben, einen angemessenen Ersatz für unsere Anti-Personenminen und Anti-Panzersysteme zu finden". Schließlich könnten die Minenfelder in Korea von der US-Armee nicht ohne weiteres geräumt werden.

Unterdessen sollen verstärkt Kirchen und Firmen in den USA für einen Beitrag zu Minen-Räumprogrammen gewonnen werden. Sie würden aufgefordert, ein bestimmtes Minenfeld in einem der 70 Länder zu "adoptieren" und 25 000 Dollar für die Räumung aufzubringen.

Jan Dirk Herbermann

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