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Politik: Bischöfe tagen zum ersten Mal in Berlin

Innerkirchliche Themen als Schwerpunkt

Berlin - 16 Jahre haben die deutschen Bischöfe gebraucht, um sich nach der Wiedervereinigung jetzt zum ersten Mal in Berlin zu einer Vollversammlung zu treffen. „Es ist nie zu spät“, sagte Kardinal Karl Lehmann, der Vorsitzende der Bischofskonferenz, am Montag zum Auftakt der Frühjahrstagung in der Hauptstadt. Man habe schon seit Jahren darauf gedrängt, in Berlin zu tagen, aber man sei darauf angewiesen gewesen, eine Einladung vom hiesigen Erzbischof Georg Sterzinsky zu bekommen. Die habe er erst vor zwei Jahren ausgesprochen.

Während die Herbsttagung der deutschen Bischöfe immer in Fulda stattfindet, wo sich das Grab des heiligen Bonifatius befindet, des „Apostels der Deutschen“, wechselt der Ort für die Frühjahrstagung. Bislang hat es die Bischöfe dafür auch erst ein einziges Mal in die neuen Bundesländer gezogen, 1996 in die Nähe von Dresden. Es sei im Osten Deutschlands besonders schwierig, einen Tagungsort zu finden, an dem 70 Bischöfe und ihre Mitarbeiter Platz finden, heißt es als Begründung in der Bischofskonferenz. In Berlin sei dies auch erst seit kurzem möglich, seitdem im Umfeld der katholischen Akademie in Mitte mehrere Hotels eröffnet wurden.

Dass erst jetzt eine Vollversammlung in Berlin stattfindet und dass die Bischofskonferenz ihren Sitz immer noch in Bonn hat, zeigt aber auch, wie stark die katholischen Oberhäupter nach wie vor ihren Blick auf das katholische Kernland im Westen richten, der Osten gilt für etliche süd- und westdeutsche Bischofskollegen als unwirtliche Diaspora. Dem obersten Laienvertreter in Berlin, dem Diözesanratsvorsitzenden Hans-Jürgen van Schewick, ist noch das Wort des Kölner und früheren Berliner Kardinals Joachim Meisner im Ohr: „Berlin ist eine gottlose Stadt“. „Wir hätten uns gefreut, wenn die Bischofskonferenz ihren Sitz nach Berlin verlegt hätte“, das wäre ein Zeichen für die Stadt und für die Politik gewesen, sagt van Schewick. Bis Donnerstag werden sich die Bischöfe viel mit innerkirchlichen Themen beschäftigen, etwa mit der Frage, wie die Begeisterung für den Weltjugendtag aufgegriffen wurde. Die Bischöfe begrüßten am Montag, dass der nächste ökumenische Kirchentag 2010 in München stattfinden soll. Eine entsprechende Einladung wollen katholische und evangelische Kirchenvertreter am Freitag aussprechen. Auch die Finanzkrise des Berliner Bistums soll zur Sprache kommen. Die Bistümer haben dem hiesigen Bistum bereits mit einem Kredit über 30 Millionen Euro geholfen, den Schuldenberg abzutragen. Die Zahlung von weiteren 20 Millionen Euro ist vereinbart, steht aber noch aus.

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