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Politik: Bischof Huber: Wir waren Teil der 68er

Berlin - In der Debatte um die Begnadigung ehemaliger RAF-Terroristen sieht Bischof Wolfgang Huber, Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland, auch in der Kirche Klärungsbedarf. „Unsere Kirche war im Guten wie im Schlechten Teil der 68er-Bewegung“, sagte er dem Tagesspiegel am Sonntag.

Berlin - In der Debatte um die Begnadigung ehemaliger RAF-Terroristen sieht Bischof Wolfgang Huber, Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland, auch in der Kirche Klärungsbedarf. „Unsere Kirche war im Guten wie im Schlechten Teil der 68er-Bewegung“, sagte er dem Tagesspiegel am Sonntag. „Die Diskussion darüber muss stattfinden.“ Er nahm zugleich seinen Vorgänger, den früheren Berliner Bischof Kurt Scharf, in Schutz, der 1974 die RAF-Terroristin Ulrike Meinhof im Gefängnis besucht hatte. Scharfs seelsorgerische Absicht sei zu wenig gewürdigt worden.

Huber verteidigte außerdem den Reformkurs der evangelischen Kirche, der kürzlich in Wittenberg diskutiert wurde. „Wir wollen den Kern des christlichen Glaubens wieder ins Zentrum rücken und an der Qualität der Gottesdienste und Seelsorge arbeiten“, sagte er. Kritik, dass sich die Diskussion bisher zu viel um Finanzen, Management und „Taufquoten“ drehe und zu wenig um Geistliches, teile er nicht.

Unterdessen haben Berliner Kulturschaffende in einem Brief an Bischof Huber den mangelnden Tiefgang evangelischer Gottesdienste und auch den Reformkurs der Kirche kritisiert. „Wir fürchten, dass eine der wichtigsten religiösen und gesellschaftlichen Institutionen in die Spaßgesellschaft abdriftet“, heißt es in dem Brief, zu dessen Unterzeichnern auch der Filmregisseur Wim Wenders gehört. Tsp

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