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Politik: Bitte ohne Sahne

Estnische Milchsuppe mit Pilzen

Mit fünf Jahren kam der spätere Präsident Estlands, Lennart Meri, 1934 nach Berlin. Mehrere Jahre besuchte er die Schule am Lützowplatz, bevor er mit seiner Familie wieder in sein kleines Heimatland zurückkehrte. Das wurde kurze Zeit später von der Sowjetunion geschluckt, Lennart Meri und seine Familie wurden nach Sibirien deportiert. Während Meris Vater, der als Diplomat mit seiner Familie in Berlin gelebt hatte, in sowjetischer Haft starb, durfte Lennart 1946 ein Studium aufnehmen. Dem promovierten Historiker war es jedoch nicht erlaubt zu lehren, er begann deshalb zu reisen. Seine Dokumentarfilme, Reiseberichte, literarischen Essays und Theaterstücke wurden europaweit viel beachtet, Meri selbst wegen seines Witzes und seines Charmes geschätzt. Über den Umweltschutz kam er in den 80er Jahren zur Protestbewegung gegen Moskau. Als seine Heimat Estland 1991 ihre Unabhängigkeit wiedererlangte, wurde er ihr erster Außenminister und bei den Präsidentschaftswahlen 1992 erster Präsident. In diesem Amt, das er bis 2001 inne hatte, war der „Europäer des Jahres 1998“ bei den Esten selbst nicht ganz so beliebt wie im Ausland. Gelegentlich wurden ihm Arroganz und Eigensinn vorgeworfen. Dennoch erfüllten seine Landsleute ihm einen Traum, als sie Meri, der fünf Fremdsprachen fließend spricht, für Estland in den europäischen Verfassungskonvent schickten.

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