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Politik: BND warnt vor neuem Terror

Al Qaida könnte Saddams Biowaffen für Anschläge nutzen

Von Frank Jansen

Berlin. Die Terrorgefahr im Irak ist offenbar noch größer, als bislang angenommen. Der Bundesnachrichtendienst befürchtet, dass die in dem Land vermuteten biologischen und chemischen Kampfstoffe in die Hand von Al-Qaida-Kämpfern geraten. Auch wenn nach dem amerikanisch-britischen Militärschlag bislang keine Massenvernichtungswaffen gefunden wurden, „sind wir felsenfest überzeugt“, dass im Irak biologische und chemische Substanzen versteckt sind, sagte jetzt Hans-Dieter Herrmann, Direktor beim Bundesnachrichtendienst, in einem Vortrag in Berlin vor der Deutschen Atlantischen Gesellschaft. Herrmann betonte, trotz des Misserfolgs bei der Suche nach Massenvernichtungswaffen gebe es für Kriegsgegner keinen Anlass zu „hämischer Freude“.

Nach Erkenntnissen des BND verfügte das Saddam-Regime über Anthrax, Pesterreger, Botulinus-Toxin und Kamelpocken. Letztere seien zwar für Menschen ungefährlich, eigneten sich aber als Modellsubstanz für menschliche Pocken, sagte Herrmann. Außerdem habe Saddam Hussein im Herbst 2002 „deep penetrating earth radar“ eingekauft. Mit diesem Gerät sollten offenbar tief in der Erde liegende Hohlräume entdeckt werden, die als Verstecke genutzt werden können.

Bei mehreren schweren Anschlägen im Irak vermutet der BND eine Beteiligung von Al Qaida. Die Terrororganisation interessiert sich schon lange für biologische und chemische Kampfstoffe sowie Nuklearmaterial und wird deshalb nach Ansicht des BND auch im Irak versuchen, an solche Substanzen heranzukommen. Herrmann nannte ein Indiz: In Afghanistan hatten US-Truppen in einem Al-Qaida-Camp ein fast fertig gestelltes Biolabor entdeckt.

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