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Bombardement von Kana: Sicherheitsrat "schockiert"

Der UN-Sicherheitsrat hat sich über den Tod von mehr als 50 Zivilisten in der südlibanesischen Stadt Kana "schockiert" gezeigt. Israel verkündete eine 48-stündige Waffenruhe, um den Hergang des Bombardements zu untersuchen.

Jerusalem/New York - Der Angriff hatte weltweit Empörung ausgelöst. Mit der Feuerpause solle der Bevölkerung im Südlibanon ermöglicht werden, sich in Sicherheit zu bringen, sagte eine Armeesprecherin in Jerusalem. Die Luftwaffe behalte sich aber Einsätze gegen Kämpfer der radikalislamischen Hisbollah vor, falls diese gerade Raketenangriffe auf Nordisrael vorbereiteten.

Im Rahmen der 48-stündigen Feuerpause soll Israel es zusammen mit der Uno Flüchtlingen ermöglichen, 24 Stunden lang den Südlibanon sicher zu verlassen, sagte ein US-Außenamtssprecher. Der Zeitraum könne anschließend verlängert werden. Israel hatte der Feuerpause nach Gesprächen von US-Außenministerin Condoleezza Rice in Jerusalem zugestimmt. Die US-Chefdiplomatin hatte bei ihrer zweiten Nahost-Mission binnen einer Woche am Sonntag Israels Regierungschef Ehud Olmert, ihre israelische Kollegin Zippi Livni und Verteidigungsminister Amir Perez getroffen.

Auf eine klare Verurteilung des israelischen Bombardements sei auf Druck der USA verzichtet worden, sagten Diplomaten. Auch die Forderung Annans nach einer sofortigen Waffenruhe fand keine Mehrheit. Frankreich stellte seinen Resolutionsentwurf für eine sofortige Waffenruhe vor. Dieser sollte in den kommenden Tagen diskutiert werden.

US-Präsident George W. Bush sprach sich für einen «dauerhaften Frieden» im Nahen Osten aus. «Amerika trauert um den Verlust unschuldigen Lebens», sagte er mit Blick auf die Toten von Kana. Anders als Annan forderte der US-Präsident keine unverzügliche Waffenruhe. Bushs engster Verbündeter, der britische Premierminister Tony Blair, und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) erklärten nach einem Telefonat, die «tragischen Ereignisse» von Kana zeigten, dass eine Waffenruhe «so schnell wie möglich» erreicht werden müsse.

Die israelischen Offensiven im Gazastreifen und im Libanon werden nach den Worten des iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad auch die Antwort seines Landes im Atomstreit mit dem Westen beeinflussen. Das Angebotspaket der fünf ständigen Mitglieder im UN-Sicherheitsrat und Deutschlands werde unter Berücksichtung «unserer Interessen und legitimen Rechte» geprüft, sagte Ahmadinedschad in Teheran. Die Ereignisse im Libanon und den Palästinensergebieten würden Auswirkungen auf die Antwort haben. (tso/AFP)

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