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Fracht aus dem Jemen: Obama: Sprengstoff in den verdächtigen Paketen

"Glaubwürdige terroristische Bedrohung": Zwei in Frachtflugzeugen in Dubai und Großbritannien sichergestellte Pakete mit dem Ziel USA haben nach Angaben von US-Präsident Barack Obama Sprengstoff enthalten.

Das sagte Obama am Freitag in einer Ansprache in Washington und fügte hinzu, es würde sich um eine "glaubwürdige terroristische Bedrohung" handeln. Die Pakete seien an jüdische Einrichtungen in den USA gerichtet gewesen. Die Päckchen wurden nach Angaben der US-Regierung in der Nacht zu Freitag gefunden. Beide Pakete kamen demnach aus dem Jemen, ihr Ziel waren die USA. "Wir nehmen diese Bedrohung sehr ernst", sagte er. Man werde keine Mühen scheuen, "um die Herkunft dieser verdächtigen Pakete zu ermitteln". Die USA seien entschlossen, das Terrornetzwerk Al Qaida im Jemen zu zerstören.

Sicherheitsberater John Brennan sagte, die Pakete seien so präpariert gewesen, "um eine Art von Attacke auszuführen". Nach dem Worten Brennans telefonierte Obama mit dem jemenitischen Präsidenten Ali Abdullah Saleh, der seine volle Kooperation zugesagt habe. Der US-Präsident hatte den Jemen jüngst als Rückzugsort für Al Qaida bezeichnet. Der jemenitische Arm von Al Qaida gilt als Drahtzieher eines gescheiterten Anschlags auf ein US-Passagierflugzeug im Landeanflug auf Detroit am ersten Weihnachtstag des vergangenen Jahres.

Passagierjet begleitet

Nach Terroralarm an mehreren Flughäfen hat die US-Luftwaffe ein Zivilflugzeug mit Ziel New York in Begleitschutz genommen. Zwei Kampfflugzeuge seien entsandt worden, um das aus den Vereinigten Arabischen Emiraten stammende Flugzeug bis nach New York zu eskortieren, teilte die US-Luftwaffe am Freitag mit. Demnach war die Aktion eine „Sicherheitsmaßnahme“.

Behörden vermuteten einen Testlauf für einen echten Anschlag. Nach dem Fund wurden Dutzende Frachtflugzeuge der Gesellschaften UPS, DHL und FedEx untersucht. In Philadelphia wurden zwei Cargomaschinen, in Newark bei New York eine weitere auf abgelegene Parkpositionen gezogen, um die Fracht zu durchsuchen.

Nach der Landung auf dem New Yorker JFK-Flughafen wurde das Flugzeug von Dutzenden Polizeiwagen umstellt. Der US-Luftwaffe zufolge nahmen kanadische Abfangjäger das aus Dubai kommende Flugzeug in kanadischem Luftraum in Begleitschutz. Beim Eintreten in den US-Luftraum eskortierten demnach dann die beiden US-Kampfflugzeuge die Passagiermaschine bis zu dem New Yorker Flughafen. Nach Informationen des Senders CNN wurde der Einsatz angeordnet, weil an Bord der Maschine auch Frachtgut aus dem Jemen sein soll.

Zunächst wurde kein Sprengstoff nachgewiesen

Mehrere US-Frachtflugzeuge sind inzwischen auf Sprengstoff durchsucht worden. Bei der Überprüfung des Pakets an Bord einer UPS-Maschine am britischen Flughafen East Midlands wurde nach Informationen aus FBI-Kreisen jedoch zunächst keinen Sprengstoff nachgewiesen.

Der Sender CNN hatte zuvor berichtet, in London sei eine Bombe gefunden worden. Sie sei in einer umgebauten Druckerpatrone gefunden worden. Das Flugzeug war demnach auf dem Weg vom Jemen nach Chicago gewesen, ein Sprengsatz sei während einer Zwischenlandung in der britischen Hauptstadt aufgespürt worden. Die britische Polizei teilte indes mit, dass das verdächtige Paket in einem Sortierzentrum am East-Midlands-Flughafen rund 260 Kilometer nördlich von London gefunden worden sei.

In Dubai beschlagnahmten Behörden dem UPS-Konkurrenten Fedex zufolge ebenfalls ein verdächtiges Paket aus dem Jemen. Alle Lieferungen von dort seien nun gestoppt worden, teilte der US-Konzern mit. Beide Pakete sind vom selben Absender verschickt worden, der laut Medienberichten Kontakte zu Al Qaida haben soll.

Jemen kündigt Untersuchungen an

Weitere UPS-Maschinen wurden in New York, New Jersey und Philadelphia untersucht. Die US-Behörde für Verkehrssicherheit (TSA) teilte mit, dass die Flugzeuge vorsichtshalber kontrolliert worden seien. Nach Polizeiangaben wurde auch ein UPS-Paketwagen in New York überprüft. Die jemenitische Regierung hat umfassende Untersuchungen angekündigt.

Seit einem vereitelten Anschlag auf ein Passagierflugzeug im vergangenen Dezember, das auf dem Weg von Amsterdam nach Detroit war, hat die USA ihre Sicherheitsvorkehrungen erhöht. Für den Anschlagsversuch wurde der Al-Qaida-Flügel im Jemen verantwortlich gemacht. Die arabische Halbinsel gilt als neue Hochburg des in Afghanistan und Pakistan militärisch unter Druck geratenen Al-Qaida-Netzwerks. Der mutmaßliche Attentäter hatte den US-Ermittlern gesagt, dass er den Sprengsatz und die Ausbildung von Ql-Kaida im Jemen erhalten hatte.

Der Paketverkehr nach Berlin wird durch die Durchsuchungen nach Tagesspiegel-Erkenntnissen nicht eingeschränkt. Die Hauptstadt ist kein Verteilpunkt für Pakete aus dem arabischen Raum. (-du/Tsp/Reuters/dpa/AFP)

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