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Bombenanschlag in Ankara: Behörden verdächtigen PKK

Bei der Explosion einer Bombe an einer Bushaltestelle in der türkischen Hauptstadt Ankara sind am Dienstagabend mindestens sechs Menschen getötet worden. Der Sprengstoff deutet nach Behördenangaben auf die kurdische Untergrundorganisation PKK hin.

Ankara - 79 weitere Menschen wurden nach Polizeiangaben verletzt, als an einer Bushaltestelle in einem belebten Viertel ein Sprengsatz detonierte. Acht Menschen seien in bedrohlichem Zustand in Krankenhäuser gebracht worden. Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan sprach von einem "hässlichen und brutalen Terroranschlag" und forderte verstärkte Anstrengungen im Kampf gegen den internationalen Terrorismus. Türkischen Medienberichten zufolge wird der verwendete Sprengstoff auch häufig in Anschlägen kurdischer Separatisten verwendet.

Die Detonation ereignete sich laut Polizei in den frühen Abendstunden vor einem Einkaufszentrum im belebten Viertel Ulus kurz vor Beginn eines offiziellen Abendessens für 500 Teilnehmer einer internationalen Waffenmesse. Diese sollten in einem nur wenige hundert Meter entfernten Museum empfangen werden. Das türkische Fernsehen zeigte nach der Explosion Bilder von blutenden Menschen, die am Anschlagsort am Boden lagen und von Polizisten und Rettungskräften versorgt wurden.

Unter den Toten befand sich den Angaben zufolge ein Pakistaner. Auch acht der Verletzten waren Pakistaner, sie befanden sich nach Angaben eines Mitarbeiters der pakistanischen Botschaft nicht in Lebensgefahr. Sie gehörten zu einer Delegation, die aus Anlass der Messe nach Ankara gereist war.

Polizei: Hinweise auf PKK

Nach Angaben eines Polizisten wurde ein Sprengsatz an einer Bushaltestelle an der Anafartalar-Straße in Ulus platziert. Sprengstoffexperten untersuchten laut Anadolu die Bombe und prüften, ob es sich um einen von einem Selbstmordattentäter ausgeführten Anschlag handelte. Der Fernsehsender n-tv berichtete unter Berufung auf Polizeiangaben, bei dem Sprengstoff handele es sich um eine Sorte, die auch häufig von den Rebellen der kurdischen PKK eingesetzt werde.

Auch Generalstabschef Yasar Büyükanit sagte, er gehe davon aus, dass die Explosion das Werk einer "organisierten terroristischen Organisation" sei. Festnahmen habe es noch keine gegeben. Auch andere Städte des Landes seien in Gefahr, zum Ziel ähnlicher Anschläge zu werden, betonte Büyükanit.

Erdogan kritisierte den Anschlag als "grausamen und mitleidlosen Akt". Er erneuerte seine Forderung nach Einrichtung einer internationalen "Plattform im Kampf gegen den Terrorismus". Die US-Botschaft in Ankara verurteilte in einer Erklärung den Anschlag als "heimtückisches Verbrechen" und sagte der Türkei Zusammenarbeit im Anti-Terror-Kampf zu. (tso/AFP)

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