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Politik: Bombenfalle tötete die fünf Kinder

Weit mehr als zehntausend Menschen haben am Freitagmittag die am Vortag durch einen Sprengkörper getöteten fünf Kinder der al-Astal-Sippe auf ihrem letzten Weg von der Moschee in Khan Younis zum örtlichen Friedhof begleitet. Bewaffnete und Politiker, Islamisten und Nationalisten, Vermummte und Intifada-Kommandanten nahmen an dem Trauerzug teil, aus dessen Reihen in die Luft geschossen und zur Rache am israelischen Besatzer aufgerufen wurde.

Weit mehr als zehntausend Menschen haben am Freitagmittag die am Vortag durch einen Sprengkörper getöteten fünf Kinder der al-Astal-Sippe auf ihrem letzten Weg von der Moschee in Khan Younis zum örtlichen Friedhof begleitet. Bewaffnete und Politiker, Islamisten und Nationalisten, Vermummte und Intifada-Kommandanten nahmen an dem Trauerzug teil, aus dessen Reihen in die Luft geschossen und zur Rache am israelischen Besatzer aufgerufen wurde. Nach der Beerdigung lieferten sich denn auch palästinensische Jugendliche und israelische Soldaten beim Friedhof erneut einen Kampf mit tödlichem Ausgang: Ein 15-jähriger Palästinenserjunge wurde erschossen - obwohl die Soldaten nur in die Luft geschossen haben wollten -, fünf weitere zum Teil mittelschwer verwundet.

Im Fall der getöteten fünf Kinder reichte selbst das Vorstellungsvermögen der Palästinenser nicht aus: Weder tötete sie ein Panzerbeschuss noch ein Geschoss-Blindgänger oder eine vergessene Mine, wie zuerst behauptet. Vielmehr hatten israelische Soldaten eine Bombenfalle gelegt, in welche die Kinder auf ihrem Schulweg hineingerieten. Noch steht zwar das Untersuchungsergebnis der israelischen Armee aus, doch hat Verteidigungsminister Binyamin Ben-Eliezer immerhin schon sein Bedauern über die "menschliche Tragödie des Verlustes unschuldiger Menschenleben" ausgedrückt.

Erste Untersuchungen sollen ergeben haben, dass die Falle in einem unbewohnten Gebiet gelegt worden sei, aus dem die Palästinenser vielfach israelische Siedlungen beschossen hätten - was selbst dann, wenn dies stimmen sollte, die Schuld derjenigen, welche den Sprengstoff auf dem Schulweg von Kindern gelegt hatten, nicht verringert. Diese Meinung vertrat auch ein hochgestellter Militär, der gleich von mehreren schlimmen Fehlern sprach: Nicht nur sei die Bombenfalle, deren Sinn umstritten ist, an einem falschen Ort gelegt worden, sondern sie sei auch so schlecht gemacht worden, dass sie von Kindern entdeckt worden sei.

Die politischen Auswirkungen des fünffachen Kinder-Todes sind in ihrem Ausmaß noch nicht abzusehen. Ohne Zweifel überschattet er den Beginn der neuesten amerikanischen Vermittlungsmission, zu der eine Delegation am Wochenbeginn in der Region eintrifft. Ob sich deren mäßige Erfolgschancen nun verbessert haben und sich die Regierung von Ariel Scharon kompromissbereiter zeigen wird, muss stark angezweifelt werden.

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