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Brasilien: Ein Stadtökologe als neuer Umweltminister

Er sei nicht gefragt worden, ob er Umweltminister werden wolle, man habe ihn gezwungen, sagte Carlos Minc nach seiner Ernennung. Ganz abwegig ist das nicht.

Caracas - Seine Vorgängerin Marina Silva war Präsident Luiz Inacio Lula da Silva schon lange ein Dorn im Auge. Zu vehement hatte sie sich für den Umweltschutz eingesetzt – auch und gerade dann, wenn Interessen mächtiger Industriekonzerne und Großgrundbesitzer im Spiel waren.

Der ehemalige Gewerkschaftsführer und Metallarbeiter Lula aber hat sich die Modernisierung Brasiliens zum Ziel gesetzt. Das Land, schon heute einer der großen Agroexporteure der Welt, soll regionale Führungsmacht werden. Auch die Erschließung des Amazonas ist Teil dieses Plans. Mit Minc, der nicht das internationale Prestige genießt wie Marina Silva, dürfte Lula es nun einfacher haben. Der Autor mehrerer Bücher zum Thema Ökologie, der in den 80er Jahren von den Grünen zu Lulas Arbeiterpartei (PT) wechselte, sei „pragmatisch und geschickt“ hatte ihn der Präsident mehrfach gelobt. Einem breiteren Publikum bekannt wurde der langhaarige, stets leger gekleidete Politiker mit spektakulären Aktionen. So ließ er aus Protest gegen die giftigen Abgase der Busse in Rio de Janeiro deren Auspuffrohre mit Kartoffeln zupropfen. Minc erntete zwar Anerkennung für seine Umweltschutzpolitik in urbanem Rahmen, vom Amazonas habe er aber wenig Ahnung, geben Umweltschützer zu bedenken. „Der Druck auf ihn, insbesondere von Seiten des Agrarbusiness, wird immens sein“, gab ein Sprecher des World Wide Fund for Nature (WWF) zu bedenken. Sandra Weiss

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