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Brasilien: Sieg der Angst

Die Mordrate in Brasilien ist eine der höchsten der Welt. Trotzdem bleibt der freie Handel mit Schusswaffen und Munition auch weiterhin erlaubt. Ein Referendum für ein generelles Handelsverbot scheiterte am Sonntag deutlich.

Brasilia - Auf die Frage: «Soll der Handel mit Waffen und Munition in Brasilien verboten werden?», antworteten 63,92 Prozent der Wähler mit Nein. Für ein Verbot sprachen sich nach Auszählung von 99,85 Prozent der Stimmen nur 36,08 Prozent aus, berichtete die Zeitung «Folha de São Paulo» unter Berufung auf die zentrale Wahlkommission. Die Angst vor der im internationalen Vergleich hohen Kriminalitätsrate gab offenbar den Ausschlag.

In dem südamerikanischen Land stirbt durchschnittlich alle 15 Minuten ein Mensch durch eine Schussverletzung, und die Mordrate ist eine der höchsten der Welt. Befürworter des Waffen-Verbots hatten eine Entwaffnung der Bevölkerung als einen wichtigen Schritt hin zu einer friedlicheren Gesellschaft gepriesen.

Gegner des Waffenverbots verwiesen jedoch darauf, dass sich Kriminelle selten Waffen legal kauften. Ein Erfolg des Referendums hätte ihrer Ansicht nach die vom Staat nicht ausreichend geschützten Bürger dann schwer bewaffneten Banditen gänzlich wehrlos ausgesetzt.

Solche Argumente und eine geschickte Werbekampagne, bei der sogar der Waffengegner Nelson Mandela als «Kämpfer gegen die Apartheid» benutzt wurde, kehrten die anfängliche Zustimmung zu einem Verbot, die im Juli bei etwa 80 Prozent gelegen hatte, fast ins Gegenteil um. (tso/dpa)

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