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Politik: Bremer FDP formiert sich neu – CDU noch nicht

Bremen - In Bremen setzt die FDP nach ihrem Wahldebakel auf einen neuen Parteichef. Die Partei, die mit nur 2,4 Prozent nicht mehr in der Bürgerschaft sitzt, wählte am Samstag Hauke Hilz, Professor für Lebensmittelchemie an der Hochschule Bremerhaven, im dritten Wahlgang zum neuen Vorsitzenden.

Bremen - In Bremen setzt die FDP nach ihrem Wahldebakel auf einen neuen Parteichef. Die Partei, die mit nur 2,4 Prozent nicht mehr in der Bürgerschaft sitzt, wählte am Samstag Hauke Hilz, Professor für Lebensmittelchemie an der Hochschule Bremerhaven, im dritten Wahlgang zum neuen Vorsitzenden. FDP-Chef Philipp Rösler erklärte, der 34-Jährige übernehme „den Bremer Verband der Liberalen in einer Aufbauphase“ und versprach ihm Unterstützung.

So weit ist die Bremer CDU noch nicht. Sie belegt mit mageren 20,4 Prozent erstmals hinter den Grünen nur Platz 3. Auf einem sechsstündigen Sonderparteitag flogen in der Nacht von Donnerstag auf Freitag die Fetzen wie einst bei turbulenten Grünen-Treffen. Eine große Minderheit in der Partei macht für das Desaster vor allem den seit 2008 amtierenden Vorsitzenden Thomas Röwekamp verantwortlich. Unter seiner Führung ist die CDU profillos geworden und er hat viele Funktionäre vor den Kopf gestoßen, etliche fordern seinen Rücktritt. Der Bremer CDU-Ehrenvorsitzende und Kulturstaatsminister Bernd Neumann erklärte mit rotem Kopf: „Die Lage ist, wie sie ist: Die ist beschissen.“ Ein Rücktritt wäre „ein Befreiungsschlag“, redete er auf seinen politischen Ziehsohn ein. Langgediente, tief verletzte Funktionäre warfen ihm Zynismus, menschliche Kälte, „brutale Personalpolitik“ und Basisferne vor. Ex-Senator Hartmut Perschau wünschte sich einen herzlicheren Vorsitzenden, der weniger ausgrenze und mehr integriere. Röwekamp- Fans buhten und pfiffen. Der 44-Jährige ließ all dies an sich abperlen und räumte nur einzelne Fehler ein. Nun soll ein Ausschuss die Lage analysieren, im Herbst werden alle 3 000 Parteimitglieder nach dem künftigen Parteichef befragt, der Anfang 2012 gewählt wird. Der Riss durch die Partei ist damit nicht gekittet. stg

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