zum Hauptinhalt

Politik: Britische Polizei sieht steigende Terrorgefahr

London - Das britische Verteidigungsministerium hat zur Mithilfe bei der Entwicklung neuer Terrorabwehrtechnologien aufgefordert. Zudem sieht die Polizei eine wachsende Gefahr neuer Terroranschläge.

London - Das britische Verteidigungsministerium hat zur Mithilfe bei der Entwicklung neuer Terrorabwehrtechnologien aufgefordert. Zudem sieht die Polizei eine wachsende Gefahr neuer Terroranschläge. Vom Software-Programmierer bis zum Erfinder in der Garage solle jeder darüber nachdenken, wie die nationale Sicherheit verbessert werden könne, sagte der Chef des Zentrums für Antiterrorismustechnologie, Ken Brigden, der Londoner „Times“. „Früher hätten wir solche Aufrufe geheim gehalten“, erklärte Brigden, der etwa an Geräte zur Früherkennung selbst gebastelter Sprengsätze denkt. Aber nun sei Eile geboten.

Es eilt auch, weil die Zahl potenzieller Terroristen in Großbritannien noch größer sein soll als angenommen. Mehr als 2000 britische Bürger sind nach einem geheimen Papier der Terrorfahnder bereit zu Selbstmordattentaten und planen vermutlich Anschläge, berichtete der „Sunday Telegraph“. „Der Ehrgeiz von Al Qaida, das United Kingdom anzugreifen ist größer als nach unseren bisherigen Einschätzungen“, heißt es demnach in dem Bericht. Auf einer internationalen Sicherheitskonferenz in Australien berichtete ein Londoner Polizeioffizier am Montag zudem, dass die Bereitschaft zur Mitwirkung bei Anschlägen mittlerweile binnen weniger Wochen oder Monate wachse – und nicht mehr Jahre brauche wie bislang. Derzeit ermittle allein die Londoner Polizei in 17 Verdachtsfällen.

Im vergangenen November erregte die britische Geheimdienstchefin Eliza Manningham-Buller Aufsehen, als sie von 1600 „identifizierten Individuen“ sprach, die aktiv an Terrorplänen arbeiteten. Nun wird die Warnung verschärft. Nach den U-Bahnanschlägen von 2005, bei denen 52 Pendler ums Leben kamen, seien neue Anschläge unvermeidlich. „Weiche Ziele“ wie die öffentlichen Verkehrssysteme, Institutionen im Londoner Finanzzentrum oder die Hochhauskomplexe in den Londoner Docklands gelten als besonders gefährdet. „Die Lage ist düster und wird sich auf Jahre hinaus nicht verbessern“, zitiert das Blatt eine anonyme Quelle.

Der Bericht warnt auch, dass Al Qaida Aktivitäten vom Irak nach Afghanistan verlagern könnte. Ende Mai, wenn die Frühjahrsoffensive der Taliban in vollem Gang sein dürfte, werden 7000 Briten in Südafghanistan kämpfen. „Zunehmende Medienaufmerksamkeit für Afghanistan könnte das Land zu einem attraktiven Schauplatz für Ausländer machen, die ihre Dschihad-Ambitionen verwirklichen wollen“. Die Al-Qaida-Organisation habe sich in den letzten zwei Jahren international reorganisiert. Ihr Einfluss reiche nun von der Türkei über den Libanon und Jordanien bis nach Nordafrika und in den Sudan. In Pakistan habe die Organisation wieder ein stabiles Operationsfeld und sei auch finanziell gesund. Nach Polizeierkenntnissen plante Al Qaida ein Attentat auf Premierminister Tony Blair während der Feiern zum 50. Thronjubiläum der Queen im Sommer 2002.

Zur Startseite