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Politik: BSE: Teile vom Rind in Tabletten

Etwa 70 Prozent aller Arzneimittel enthalten nach Angaben der Pharmazeutischen Industrie Rinderbestandteile. Darauf hat der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) hingewiesen.

Etwa 70 Prozent aller Arzneimittel enthalten nach Angaben der Pharmazeutischen Industrie Rinderbestandteile. Darauf hat der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) hingewiesen. Es bestehe jedoch kein Risiko, sich durch Tabletten mit dem BSE-Erreger zu infizieren, sagte die Geschäftsführerin des Bereichs Medizin und Pharmazie beim BPI, Prof. Barbara Sickmüller: "Nach menschlichem Ermessen sind Arzneimittel sicher." Teile vom Rind stecken zum Beispiel in Tablettenkapseln.

Schon seit zehn Jahren werde die theoretisch vorhandene Gefahr einer BSE-Übertragung durch Medikamente vorsorglich bekämpft, sagte Sickmüller: "Es war ja nicht auszuschließen, dass eine Übertragung stattfinden kann." Sämtliche Rinder-Bestandteile, die in der Arzneimittelproduktion verwendet werden, würden speziell behandelt. "Ein großer Sicherheitsfaktor sind dabei hohe Temperaturen. Bei 200 Grad wird der Erreger nach allem, was man weiß, zerstört." Rinder aus BSE-Hochrisiko-Ländern wie Großbritannien würden grundsätzlich nicht verwendet.

Ein Verzicht auf Rind in Arzneimitteln sei nicht möglich, sagte die Expertin. Vier Produkte sind es vor allem, die die Pharmazeuten nutzen. Am wichtigsten ist laut Sickmüller ein Pulver, das aus Rinderfett gewonnen wird. Es wird in der Produktion von Tabletten benötigt; als "Schmiermittel" verhindert es, dass die Pillen im Stempel kleben bleiben. In jüngster Zeit werde versucht, den Stoff verstärkt durch pflanzliche Stoffe zu ersetzen.

Produkt zwei ist Laktose, ein aus Milch gewonnenes Produkt. Es wird als Füllmaterial gebraucht, wenn die Wirkstoffe selbst nicht genügend Masse haben. "Dafür wird nur Milch verwendet, die auch für den menschlichen Verzehr frei gegeben ist", sagte Sickmüller. Drittes Produkt ist aus Rinderknochen gewonnene Gelatine. Aus ihr werden die Tablettenkapseln hergestellt. Gelatine könne man nicht ersetzen. Aus Sicherheitsgründen werde jedoch kein Rind aus gefährlichen Gebieten verwendet, kein Schädel und kein Rückenmark.

Viertes Produkt ist Insulin. Der für Diabetiker lebensnotwendige Stoff kann aus Schweinen oder Rindern gewonnen werden. Seit kurzem wird mit Hilfe der Biotechnologie auch Humaninsulin hergestellt. Nur ein kleiner Prozentsatz der Zuckerkranken ist daher auf Rinderinsulin eingestellt.

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