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Live-Blog zur Bundestagswahl 2013: Vorläufige amtliche Endergebnisse: FDP nicht im Bundestag, in Hessen aber drin

In der Nacht bestätigte der Bundeswahlleiter den Unionssieg und die Wahlpleite der FDP. In Hessen schafften es die Liberalen doch noch in den Landtag. Aber für Schwarz-Gelb reicht es nicht. Hier unser Live-Blog zur Wahl zum Nachlesen.

2.52 Uhr: Jetzt ist auch das vorläufige amtliche Endergebnis der Bundestagswahl da: Der Bundeswahlleiter bestätigt hochoffiziell den Unionssieg - FDP und AfD sind nun mit letzter Sicherheit draußen. Die Union ist damit klarer Wahlsieger - die FDP erstmals seit 1949 nicht mehr im Bundestag vertreten. Nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis kamen CDU/CSU auf 41,5 Prozent der Stimmen. Die FDP scheiterte mit 4,8 Prozent an der Fünf-Prozent-Hürde, die eurokritische Alternative für Deutschland (AfD) verpasste mit 4,7 Prozent knapp den Einzug in den Bundestag. Wie der Bundeswahlleiter weiter mitteilte, erreichte die SPD 25,7 Prozent (23,0). Die Grünen sackten auf 8,4 Prozent (10,7). Die Linke bekam 8,6 Prozent (11,9) und liegt damit vor der Ökopartei. Die eurokritische Alternative für Deutschland (AfD) verpasste bei ihrer ersten Bundestagswahl mit 4,7 Prozent nur knapp den Einzug ins Parlament. Nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis ergibt sich im 18. Deutschen Bundestag folgende Sitzverteilung: CDU/CSU 311 Mandate, SPD 192 Mandate, Linke 64 Mandate, Grüne 63 Mandate. (Interaktive Grafiken hier).

2.34 Uhr: Und prompt folgt das vorläufige amtliche Endergebnis für Hessen: Demnach wird die CDU mit 38,3 Prozent stärkste Partei, die SPD legt kräftig auf 30,7 Prozent zu. Die Grünen erreichen 11,1 Prozent, die Linkspartei kommt auf 5,2 Prozent - und die bisher mitregierende FDP schafft tatsächlich mit 5,0 Prozent gerade noch den Sprung in den Landtag. Für Schwarz-Gelb reicht es nicht.

2.29 Uhr: In Hessen bleibt es in der Nacht noch spannend: Die FDP hat nach neuesten Hochrechnungen nun doch äußerst knapp den Sprung in den hessischen Landtag geschafft. Doch auch mit einem Ergebnis von 5,0 Prozent der Stimmen für die FDP, von denen ARD und ZDF in ihren abschließenden Hochrechnungen nun ausgehen, hätte eine schwarz-gelbe Koalition in Hessen keine Mehrheit.

2.02 Uhr: Laut Internetseite des Bundeswahlleiters sind die Wahlkreise zwar alle ausgezählt. Mit der formellen Bekanntgabe des vorläufigen amtlichen Ergebnisses zum 18. Deutschen Bundestag ist aber erst ab 2.45 Uhr zu rechnen, wie der Bundeswahlleiter mitteilt.

Wie sieht Tagesspiegel-Chefredakteur Stephan-Andreas Casdorff das Wahlergebnis? Eine Videoanalyse aus dem Newsroom:

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1.40 Uhr: Die Nachrichtenagentur dpa meldet: Auszählung beendet - Sieg der Union, FDP gescheitert Die Union ist klarer Wahlsieger - die FDP erstmals seit 1949 nicht mehr im Bundestag vertreten. Nach Auszählung aller 299 Wahlkreise kamen CDU und CSU am Sonntag auf 41,5 Prozent der abgegebenen Stimmen. Die FDP scheiterte mit 4,8 Prozent an der Fünf-Prozent-Hürde, die eurokritische Alternative für Deutschland (AfD) mit 4,7 Prozent. Diese Zahlen wurden auf der Internetseite des Bundeswahlleiters veröffentlicht - aber noch nicht als vorläufiges amtliches Endergebnis, sondern als „Zwischenergebnis“.

1.38 Uhr: Auf die komplette Auszählung von drei Wahlkreisen wartete Deutschland nachts noch lange - zwei davon lagen in Berlin. Um 1.38 Uhr stand es dann aber endgültig fest. Die CDU ist der große, die SPD der kleine Wahlgewinner in der Hauptstadt. Grüne und FDP büßten dagegen ein, die Linke verzeichnete nach Angaben der Landeswahlleiterin leichte Verluste, während die europakritische AfD wie im Bund fast fünf Prozent erreichte. Am Ende machten 72,4 Prozent der Berliner von ihrem Stimmrecht Gebrauch - und damit deutlich mehr als bei der letzten Bundestagswahl 2009 (70,9). Mehr zu Berliner Ergebnissen hier und hier. In unserer interaktiven Deutschland-Wahlkarte ist Berlin noch einmal gesondert ausgewiesen.

1 Uhr: Der britische Premier David Cameron hat Angela Merkel per Twitter zum Wahlsieg gratuliert.

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00:57 Uhr: Sahra Wagenknecht warnt die SPD. Die stellvertretende Parteivorsitzende ist grundsätzlich bereit zu Gesprächen über ein Linksbündnis - doch nur, wenn diese von der SPD auch ernsthaft geführt werden. "Wenn die SPD nur pro forma mit uns verhandelt, um den Preis für eine große Koalition hochzutreiben, ist es natürlich sinnlos", sagte Wagenknecht dem Tagesspiegel. "Falls es eine Mehrheit für eine rot-rot-grüne Koalition gibt, werden wir die SPD an ihre Wahlversprechen erinnern." Eine Analyse zum Abschneiden der Linkspartei finden Sie hier.

Wie erging es SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück?

00:49 Uhr: SPD-Kanzlerkandidat Steinbrück hat seinen Wahlkreis erneut nicht direkt gewinnen können. Er unterlag in Mettmann I bei Düsseldorf der CDU-Abgeordneten Michaela Noll. Die Politikerin holte 49,5 Prozent der Erststimmen, Steinbrück 34,6 Prozent.

00:45 Uhr: Jede Stimme zählt - das ist keine Floskel, sondern in manchen Wahlkreisen völlig zutreffend. In Essen III lagen CDU und SPD bei den Erststimmen nur um drei Stimmen auseinander. Die CDU holte 59.043 Stimmen, die SPD 59.040.

Im Wahlkreis Essen III hat die CDU das Direktmandat geholt - mit drei Stimmen Vorsprung vor der SPD!
Im Wahlkreis Essen III hat die CDU das Direktmandat geholt - mit drei Stimmen Vorsprung vor der SPD!

© bundeswahlleiter.de /

00:33 Uhr: Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Anton Hofreiter gilt als ein möglicher Aspirant für den Fraktionsvorsitz der Grünen. Im Gespräch mit dem Tagesspiegel bedauert er fehlende Machtoptionen seiner Partei. Rot-Rot-Grün ist für ihn kein Tabu.

00:25 Uhr: Glückwünsche der etwas anderen Art kommen vom britischen „Telegraph”. Daniel Hannan schreibt dort in einem Kommentar zur Bundestagswahl: „The largest state in the EU has just held a free and fair election. No candidates were disqualified or imprisoned on pretexts. No one will be exiled or shot. All parties accept the process and the verdict. That we take all this for granted is, in itself, extraordinarily heartening. Glückwunsch, Deutschland.“ Keine politischen Gefangenen, keine Toten. Immerhin.

00:21 Uhr: In Hellersdorf haben Rechte noch kurz vor der Wahl Parteienwerbung zerstört. Einer der Täter attackierte danach einen vermeintlich Linken. Und rund um das umstrittene Flüchtlingsheim gehen 10,2 Prozent der Stimmen an die NPD.

00:20 Uhr: Just in dem Moment, in dem die öffentliche Abrechnung bei den Grünen beginnt, überholt die Ökopartei erstmals in einer ZDF-Hochrechnung doch noch die Linkspartei. Womöglich hat sich Gregor Gysi zu früh über den symbolischen Erfolg, "die größte der kleineren Parteien" zu sein, gefreut.

00:01 Uhr: Bei den Grünen wird jetzt nach den Verantwortlichen für das maue Wahlergebnis gesucht: Der Europaabgeordnete Werner Schulz kritisiert den Spitzenkandidaten Jürgen Trittin. Dieser habe sich "zulasten der Grünen profiliert, hat die Finanzpolitik im Wahlkampf in den Vordergrund geschoben, weil er unbedingt Finanzminister werden wollte“, sagte Schulz der „Bild“. „Wichtige Themen wie Klimawandel und Energiewende wurden sträflich vernachlässigt. Dafür haben wir jetzt die Quittung erhalten.“ Nach den Hochrechnungen war die Partei am Sonntagabend auf 8,4 Prozent zurückgefallen.

0:00 Uhr: Zur Geisterstunde: Erika Steinbach, Vertriebenenfunktionärin und stramm konservative Kraft in der CDU twittert am Ende des Tages: "Liebe Twitterfreunde und auch -unfreunde, habe den Wahlkreis 183 In Ffm wieder deutlich gewonnen. Alle dürfen mir gratulieren;-)" Einige Antworten der Steinbach-Unfreunde fallen entsprechend aus.

23:53 Uhr: Dämpfer für die Liberalen: Der Bundeswahlleiter sieht die FDP jetzt bei 4,8 Prozent, kurz zuvor waren es noch 4,9. Ausgezählt sind inzwischen 253 von 299 Wahlkreisen.

23:52 Uhr: FDP-Chef Philipp Rösler hat in seinem Wahlkreis Hannover-Land I nur 2,6 Prozent der Erststimmen geholt.

23:27 Uhr: Die Liberalen schöpfen Hoffnung, aber es sind vor allem Wahlkreise in Ostdeutschland, die noch nicht ausgezählt sind. Darauf weisen Liberale wie Oliver Luksic via Twitter selbst hin. Andere machen sich nochmal Mut wie Daniel Bahr.

23:07 Uhr: Es wird wohl doch nochmal spannend. Die FDP holt auf. In neuesten Hochrechnungen liegen die Liberalen bei 4,8 Prozent. Der Bundeswahlleiter sieht sie sogar bei 4,9 Prozent. Möglicherweise langt es doch noch für den Einzug in den Bundestag. Dann wäre die Situation eine völlig neue, weil Schwarz-Gelb wieder eine Mehrheit hätte. Nur die FDP selbst hat das noch nicht mitbekommen. Zumindest auf ihrem Twitter-Kanal tut sich nix mehr - der letzte Tweet kam vor sechs Stunden und in dem hieß es: "Die letzten Vorbereitungen sind in vollem Gange #nurmituns." Was sonst in den sozialen Netzwerken diskutiert wurde lesen Sie in unserer Netzumschau.

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23:03 Uhr: Piraten jemand? Die Überflieger sind hart gelandet. Den Einzug in den Bundestag haben sie klar verpasst. Woran es lag und wie es nun weitergeht, können Sie hier in einer Analyse lesen.

Gibt es Chancen für Schwarz-Grün?

22:53 Uhr: Der CDU-Rebell Politiker Siegfried Kauder ist mit seiner Einzelkandidatur im baden-württembergischen Wahlkreis Schwarzwald-Baar chancenlos geblieben. Kauder erhielt nur 3,0 Prozent der Erststimmen, der Wahlkreis ging klar an den offiziellen CDU-Bewerber Thorsten Frei mit 56,7 Prozent. Siegfried Kauder, der Bruder von Unions-Fraktionschef Volker Kauder, vertrat seit 2002 den Wahlkreis Schwarzwald-Baar im Bundestag. Nach internen Querelen hatte sich sein Kreisverband jedoch im vergangenen November für Frei als Wahlkreis-Kandidaten entschieden. Daraufhin kündigte Kauder seine Einzelbewerbung an. Seit August läuft gegen ihn deswegen ein Parteiausschlussverfahren.

22:51 Uhr: Michelle Müntefering hat in ihrem Wahlkreis Herne-Bochum II das Direktmandat für den Bundestag gewonnen. Sie erhielt nach Angaben der Stadt bei der Wahl am Sonntag 48,6 Prozent der Erststimmen. Ihr Ehemann, der frühere SPD-Vorsitzende Franz Müntefering, war bei der Bundestagswahl nicht mehr angetreten. Weitere interessante Wahlkreis-Ergebnisse finden Sie hier. Wie es in Berlin aussieht, erfahren Sie wiederum hier.

22.48 Uhr: Nochmal Schwarz-Grün: Ein Grüner, den man durchaus zu den Unterstützern eines solchen Projekts rechnen könnte, hat sich dazu auf seiner Facebook-Seite geäußert: Boris Palmer, der Oberbürgermeister von Tübingen. Und er schreibt nicht unbedingt, was man von einem der Hauptkritiker des Linkskurses seiner Partei erwarten könnte: "Es wird vielleicht manche überraschen, aber da wäre ich strikt dagegen. Mit 8% könnten wir von unserem Wahlprogramm gegen die CDU nichts durchsetzen, was diejenigen erwarten, die uns diesmal noch gewählt haben. Man muss vor der Wahl Regierungsoptionen herstellen, nicht danach. Also Neuaufbau in der Opposition." Wohin dieser Neuaufbau führen könnte, deutet sich allerdings vorsichtig an. Womöglich wäre ja Hessen ein interessantes Experimentierfeld. Dort haben ja schon andere ungewöhnliche Politprojekte begonnen, Stichwort Dachlatte.

22:38 Uhr: Auf Baron Karl-Theodor zu Guttenberg folgt in Franken Königin Emmi I.: Die 26-jährige Emmi Zeulner konnte am Sonntagabend den 2009 mit einem Rekordergebnis vom Ex-Verteidigungsminister gewonnenen Wahlkreis Kulmbach erneut für die CSU gewinnen. Die Krankenschwester, die bis 2007 in ihrer für die Korbmacherei bekannten Heimatstadt Lichtenfels Korbstadtkönigin Emmi I. war, holte eine deutliche Mehrheit von 56,9 Prozent der Erststimmen. Zeulner verpasste mit ihrer Stimmenzahl zwar das Ergebnis Guttenbergs, der bei der vergangenen Wahl mit 68,1 Prozent deutschlandweit das beste Ergebnis geholt hatte. Aber bei ihrer ersten Kandidatur konnte die junge CSU-Politikerin eine stärkere Abwendung enttäuschter Wähler nach der Plagiatsaffäre Guttenbergs verhindern.

22:37 Uhr. Die linken-nahe Rosa-Luxemburg macht sich in Hessen perspektivisch Hoffnung auf ein rot-rot-grünes Regierungsbündnis. In einer Kurzanalyse zur Landtagswahl schreibt der Sozialwissenschaftler Benjamin-Immanuel Hoff im Auftrag der Stiftung: "Im Vorfeld der Bundestagswahlen ist häufig ein Szenario skizziert worden, nachdem die SPD trotz einer rot-grün-roten Mehrheit in eine Große Koalition eintreten könnte, um diese zur Mitte der Wahlperiode platzen zu lassen und mit Grünen sowie Linken zu regieren. Dieses Szenario ist aller Voraussicht nach auf Bundesebene passé. Aber in Hessen könnte dieses Experiment gelingen." Thorsten Schäfer-Gümbel, so rät Hoff, "sollte für die SPD sowohl die Einladung zu Sondierungsgesprächen mit der Union annehmen, als auch Gespräche mit Grünen und Linken führen und die hessische Spezialität vermeiden: Türen endgültig zuschlagen". Mehr zur Wahl in Hessen finden Sie hier.

22:30 Uhr: Auch in Berlin gibt es einen klaren Trend. Die CDU liegt vor der SPD. Auch in den Wahlkreisen zeichnet sich ein klare Bild ab. Der Linken-Bundestagsabgeordnete Stefan Liebich hat nach eigenen Angaben den Wahlkreis Pankow, den er vor vier Jahren dem SPD-Politiker Wolfgang Thierse abgenommen hat, verteidigt. "Freu mich sehr", schreibt er in einer SMS. Mehr zur Situation in Berlin finden Sie hier.

22:04 Uhr: Die Zeitung "Nordkurier" veröffentlichte online schon vor 18 Uhr Prognose-Zahlen. Jetzt droht eine saftige Strafe.

21:55 Uhr: Wie wurde in den einzelnen Wahlkreisen gewählt? Alle Infos in unserer interaktiven Karte.

21:36: Familienministerin Kristina Schröder (CDU) will in der nächsten Bundesregierung nicht erneut dem Kabinett angehören. Das gab sie bei Twitter bekannt. Auf ihrer Homepage heißt es, die Entscheidung habe für sie schon lange festgestanden. “Angela Merkel, unsere Bundeskanzlerin, habe ich schon zu Beginn dieses Jahres darüber informiert“, erklärte Schröder. Ihr Schritt bedeute nicht, dass ein Ministeramt prinzipiell
nicht mit einer Familiengründung vereinbar sei. “Ich habe das ja in den letzten Jahren selbst hinbekommen, zusammen mit meinem Mann.“ Sie wolle aber als Bundestagsabgeordnete weiterarbeiten.

21:24 Uhr: Bei der FDP herrscht Katastrophenstimmung. Entsprechend kantig fallen die öffentlichen Äußerungen aus: „Es gibt mehr Kommunisten in Deutschland als Liberale. Das macht mir sehr große Sorgen“, sagt FDP-Entwicklungsminister Dirk Niebel im SWR.

21:11 Uhr: Umweltminister Peter Altmaier (CDU) im ist ZDF-Interview bester Laune: "Das ist ein historischer Sieg", sagt er. Noch nie habe eine Partei aus der Regierung heraus einen so starken Zuwachs erzielt. Vor einer absoluten Mehrheit habe seine Partei keine Scheu.

21:03 Uhr: Patt zwischen der Union und Rot-Rot-Grün: Laut der neuen Hochrechnung der Forschungsgruppe Wahlen kommen beide Lager auf 303 Sitze.

Merkel verspricht: Ich bleibe die vollen vier Jahre

21:00 Uhr: In letzter Zeit gab es immer wieder das Gerücht zu hören, Angela Merkel könnte nach einer halben Legislaturperiode freiwillig den Rückzug antreten und einem Nachfolger übergeben. Doch in der Berliner Runde schließt sie das aus: Zum vertrauensvollen Umgang mit den Stimmen der Wähler gehört es, dass ich für vier Jahre zur Verfügung stehe“, sagt die Kanzlerin.

20:59 Uhr: Trittin will innerhalb der Grünen „erst mal sehr ruhig analysieren“, wie sich die Partei jetzt weiterentwickeln muss. Auf die Frage nach einem möglichen Rücktritt von der Parteispitze antwortet der Grüne, er sei jetzt für vier Jahre in den Bundestag gewählt worden. Da liege nun seine Aufgabe.

20:56 Uhr: Peer Steinbrück bekräftigt, dass er nicht erneut ein Minister in einem Merkel-Kabinett sein möchte: „Ich habe das angekündigt und bin auch der Meinung, dass Politiker zu ihrem Wort stehen müssen.“

20:53 Uhr: Ein Streitpunkt in der Union war im Vorfeld der Wahl das Thema PKW-Maut. Die CSU will eine solche Maut für Ausländer einführen, die CDU ist dagegen. In der Berliner Runde verspricht Angela Merkel: „Machen Sie sich keine Sorgen, wir werden eine Lösung finden.“ Der deutsche Autofahrer werde nicht stärker belastet. Doch Peer Steinbrück geht (gegen CSU-Vorsitzende Gerda Hasselfeldt) auf Angriff: „Sie müssen doch mal erklären, wie sie europarechtlich eine Autobahnmaut für Ausländer durchsetzen wollen, ohne eine auf deutsche Bürger zu setzen. Das sind sie bis zur Schließung der Wahllokale schuldig geblieben!“ Die bleibt die Antwort auch jetzt schuldig.

20:51 Uhr: Von der Zweitstimmenkampagne der FDP, Merkels Deutschlandkette oder der Diskussionen über Wahlkampfgesten wie Peersfinger oder die “Merkelraute” bis hin zum Guerilla Wahlkampf auf den Plakaten: In den vergangenen Wochen haben die Wahlkampfbeobachter von Cicero Online und Tagesspiegel genau hingeschaut, wie die Wahlkampfmaschinen der Parteien funktionieren.

Am Sonntagabend ab 21 Uhr schließen wir diese Serie ab und bilden in Kooperation mit politik-digital.de einen "Online-Presseclub" zur #btw13: Kommunikationsberaterin und Netzpilotin Nina Galla, Blogger und Politikwissenschaftler Christoph Bieber und die beiden Wahlkampfbeobachter Christoph Seils, Leiter von Cicero Online und der stellvertretender Leiter der Tagesspiegel Online-Redaktion, Christian Tretbar, diskutieren gemeinsam über die ersten Hochrechnungen, Gewinner und Verlierer und die Frage, was das nun für die künftige Regierungsbildung heißt. Hier geht es zum Live-Stream der Veranstaltung.

20:47 Uhr: Linkenchef Riexinger: „Die große Frage der nächsten Jahre wird sein, ob es ein Alternativprojekt gegen Frau Merkel gibt?“ Für die Linken gehe es dann darum, wie sehr sie daran beteiligt werden. Dabei sieht Riexinger nicht die Linke in der Verantwortung, sich SPD und Grünen diesem „Alternativprogramm“ anzunähern – sondern vielmehr Rot-Grün, sich Merkels Union entgegen zu stellen. Doch Trittin stellt gleich klar: Die Linke sei es, die realpolitischer werden müsse. Als Grüner wolle er sich nicht vor der Verantwortung der Nato-Einsätze in Afghanistan und Sudan drücken. Die Linke tue genau dies.

20:43 Uhr: Merkel wird nach einem dritten Hilfspaket für Griechenland gefragt. Doch die Kanzlerin bleibt vage. Schließlich müsse vor allem der Reformdruck aufrechterhalten werden.

20:41 Uhr: Womit will sich die CSU in der nächsten Legislaturperiode profilieren? Spitzenkandidatin Gerda Hasselfeldt spricht über Familienpolitik, lobt das von den Christsozialen durchgepeitschte Betreuungsgeld und nennt das Thema Mütterrente als zentralen Punkt für die künftige Regierung.

20:31 Uhr: Stünde die SPD als Koalitionspartner für die Union bereit? Steinbrück würde der SPD raten, lieber in die Opposition als an die Seite von Merkel zu gehen. Und auch an Rot-Rot-Grün erteilt er eine Absage: „Die Linkspartei ist für uns nicht koalitionsfähig.“ Aber dennoch wisse er nicht, was 2017 oder später sei. Auch Grünenmann Trittin will "kein Nothelfer" für die Union sein, sollte diese eine schwarz-grüne Koalition wünschen.

20:27 Uhr: Kurzer Zwischenstand: Eine absolute Mehrheit der Union unter Bundeskanzlerin Angela Merkel im neuen Bundestag ist wieder fraglich. Nach Hochrechnungen von ARD und ZDF kommt die Union nach der Bundestagswahl vom Sonntag auf 298 der 598 Mandate (ARD), das ZDF errechnete für CDU und CSU 302 von 606 Sitzen. Damit wäre Merkel auf einen Koalitionspartner angewiesen.

20:26 Uhr: Bernd Riexinger, Parteichef der Linkspartei: „Wir sehen uns gar nicht als Verlierer. Wenn man bedenkt, wo wir herkommen, hätte keiner gedacht, dass wir uns mit den Grünen ein Kopf-an-Kopf-Rennen liefern.“

20:24 Uhr: Ob sie eine Alleinregierung mit nur einer Stimme Mehrheit wagen würde, wird Angela Merkel in der Berliner Runde gefragt. Auf solche Spekulationen wolle sie derzeit nicht antworten, sagt die Kanzlerin. Zunächst müsse man das Endergebnis abwarten. Ein klares Dementi klingt anders.

20:20 Uhr: Steinbrück muss das schlechte Abschneiden der SPD klitten: „Asche über unser Haupt.“ Dazu zieht er jene Mundwinkel, die für gewöhnlich Merkel trägt. Die hingegen strahlt. Dennoch ist Steinbrück überzeugt, dass die SPD einen guten Wahlkampf hingelegt hat. Und will das schlechte Abschneiden auch nicht an seiner Person festmachen: „Meine Identität und die Themen, für die ich stehe, trage ich schon seit mehr als zehn Jahren so.“ Auch Jürgen Trittin, Spitzenkandidat der Grünen, versucht die wenigen Prozente für seine Partei durch die rosa Brille zu sehen: „Es gibt Kleinparteien, die schlechtere Ergebnisse als wir erzielt haben.“

20:19 Uhr: Merkel eiskalt: Das desaströse Abschneiden der FDP scheint die Kanzlerin kaum zu rühren. "Ich kann mich dafür nicht verantwortlich fühlen." Dass die Union sich einer Leihstimmenkampagne zugunsten der Liberalen verweigert hat, sei völlig normal, sagt die CDU-Chefin.

20:17 Uhr: Berliner Runde im ZDF - und FDP-Spitzenkandidat Rainer Brüderle ist nicht dabei. Vertreten sind nur die Parteien, die die Fünfprozenthürde geschafft haben.

20:11 Uhr: Der französische Präsident Francois Hollande hat Angela Merkel zu ihrem Wahlsieg gratuliert. Gleichzeitig habe er sie zu Gesprächen nach Paris eingeladen, sobald sie die Regierungsbildung abgeschlossen habe, erklärte das Präsidialamt in Paris. Hollande und Merkel hätten telefonisch vereinbart, ihre enge Kooperation fortzusetzen, um die neuen Herausforderungen beim Aufbau Europas anzunehmen.

Die AfD zeigt sich selbstbewusst

20:09 Uhr: Finanzminister Wolfgang Schäuble will im Amt bleiben. Er sei “bereit, Verantwortung zu übernehmen“, sagte der CDU-Politiker in der ARD. Konkret werde über seinen Verbleib an der Spitze im Finanzministerium aber erst geredet, wenn feststehe, wie die nächste Regierung gebildet werde.

19.55 Uhr: Wagt Merkel die Alleinregierung, falls es rechnerisch reicht? Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) hält das für machbar - auch wenn die Union im Bundestag nur eine Mehrheit mit einer Stimme haben sollte.. “Man kann mit einer Stimme Mehrheit schon regieren“, sagte Tillich im ZDF. Sollte es zu einer Alleinregierung kommen, würde die Union ihr Wahlprogramm so umsetzen, wie es den Bürgern vorgestellt worden sei. Sollte es doch zu Koalitionsverhandlungen kommen, werde die Union darin durch die Wahl am Sonntag gestärkt sein.

19:46 Uhr: Claudia Roth, Grünen-Chefin, ist bitter enttäuscht. „Ich kann nur eines sagen: Dass ich bitter enttäuscht bin von diesem Ergebnis. Das ist eine heftige Niederlage", sagte sie im Bayerischen Rundfunk.

19:40 Uhr: Auch von den Berliner Landespolitikern gibt es erste Reaktionen. Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit gab zu, dass sich die SPD mehr erhofft hatte. Weitere Reaktionen und erste Ergebnisse aus Berlin finden Sie hier.

19:28 Uhr: Kurzer Blick nach Hessen. Auch dort ist es spannend. Die CDU wird stärkste Kraft und landet nach einer ersten Hochrechnung bei 39,5 Prozent, die SPD kommt auf 31,3 Prozent - beide haben damit zugelegt. Große Verluste fährt die FDP ein. Sie verliert über elf Prozentpunkte und landet bei 4,8 Prozent und scheitert damit, Stand jetzt, an der Fünf-Prozent-Hürde. Die Grünen kommen auf 10,4 Prozent, ein Verlust von 3,3 Prozentpunkten. Die Linke kommt knapp rein und schafft 5,4 Prozent. Damit wird die Regierungsbildung spannend. Der CDU fehlen einige Stimmen zur absoluten Mehrheit, aber es ist auch nur die erste Hochrechnung. Möglich wäre Rot-Rot-Grün, eine große Koalition - oder Schwarz-Grün. Mehr zu Hessen gibt es hier.

19.22 Uhr: Ein Blick zur Alternative für Deutschland: Als Bernd Lucke auf die Bühne im Berliner "Maritim"-Hotel tritt, tut er dies nicht allein. Er ruft die Spitzenkandidaten aus Berlin und Brandenburg auf die Bühne, danach bittet er "die Familien" der AfD-Führungsspitze nach oben. Luckes Tochter und ein Sohn bringen Blumen. "Wir haben die Demokratie reicher gemacht", ruft er in den Saal. "Unsere Partei ist aus der Mitte der mündigen Bürgergesellschaft heraus entstanden". Luckes Co-Sprecherin Frauke Petry trägt ihren kleinen Sohn auf dem Arm und ruft angesichts der Ungewissheit, ob es für den Bundestag reicht: "Ich denke, wir können auch beten." "Deutschland ist blau geworden", sagt sie, "wir sind aus der politischen Szene nicht mehr wegzudenken." Zuvor hatten die anwesenden AfD-Mitglieder am meisten gejubelt, als zuerst die Prognoseergebnisse der FDP und später die der Grünen auf dem Bildschirm erscheinen. Einige in der AfD sehen ihre Partei schon als den Nachfolger der liberalen Partei - "wir sind das neue Korrektiv", sagte der Berliner Spitzenkandidat Joachim Starbatty dem Tagesspiegel. Trotzdem ist auch ein bisschen Enttäuschung zu spüren - die meisten Mitglieder hatten offenbar mit dem Sprung über die Fünfprozenthürde gerechnet, "nach der Resonanz an den Wahlständen", wie sie sagen. 

19.12 Uhr: Der Kurznachrichtendienst Twitter wird zur Häme-Plattform für die einen - und zum Kondolenzbuch für die Anderen. So finden sich vor allem Tweets, die die Nicht-Existenz der Piraten bedauern. @Wolfsmops schreibt: „Wenn die ,,Generation-Facebook" wählt, dann sei das unverantwortlich. Aber ,,Generation-Neuland" ist besser, oder wie?“ Andere hingegen freuen sich über den Schiffbruch der FDP und gruseln sich vor einer absoluten Mehrheit der Union oder dem möglichen Bundestagseinzug der AfD. „Ich schreibe dann morgen mit Blut an eine Wand in der Innenstadt "Die Kammer des Schreckens wurde geöffnet“, schreibt zum Beispiel @ParaSiempreSola.

19:02 Uhr: Jetzt hat die CDU die absolute Mehrheit geknackt - zumindest vorerst. In einer neuen ZDF-Hochrechnung kommt die CDU auf 304 Sitze. Nach ZDF-Berechnung wäre das die absolute Mehrheit.

19 Uhr: SPD-Spitzenkandidat Peer Steinbrück dankte seinen Helfern und Anhängern für einen „fantastischen Wahlkampf“. "Ich glaube, dass wir ihnen bessere politische Angebote machen konnten." Das Ergebnis der Sozialdemokraten sei erkennbar besser als 2009. Dennoch habe die SPD nicht das Ergebnis erreicht, das man gewollt habe. Steinbrück warnte seine Partei vor Spekulationen über die Regierungsbildung im Bund. „Der Ball liegt im Spielfeld von Frau Merkel, sie muss sich eine Mehrheit besorgen..“

18.57 Uhr: FDP-Spitzenkandidat Rainer Brüderle hat die Verantwortung für das desaströse Abschneiden der Liberalen übernommen. „Dies ist eine schwere Stunde für die FDP“, sagte er. Sollte die Partei künftig nicht mehr im Bundestag vertreten sein, müsse die „Stimme der Freiheit“ sich über die Landtagsfraktionen Gehör verschaffen.

18:50 Uhr: Jetzt wird es extrem spannend. Die CDU kratzt an der absoluten Mehrheit. Nach einer Hochrechnung im ZDF käme die CDU auf 42,3 Prozent, was 303 Sitzen entspräche, eine absolute Mehrheit liegt bei 304 Sitzen. Noch aber ist noch viel Bewegung in den Ergebnissen. Die FDP marschiert immer weiter nach unten. Sie kommt in der aktuellen Hochrechnung nur auf 4,4 Prozent. Die SPD liegt bei 26,0 Prozent, die Linken bei 8,3 Prozent, die Grünen kommen auf 8,1 Prozent. Auch bei der AfD wird es immer spannender. Sie liegt bei 4,9 Prozent.

Union triumphiert, FDP stürzt brutal ab

18:45 Uhr: "Angie, Angie"-Sprechchöre im Konrad-Adenauer-Haus, der CDU-Parteizentrale. Minutenlang. Dann sagt Merkel: "So, jetzt". Das sei ein "super Ergebnis". Sie dankt den Wählern für das "überragende Vertrauen". Damit werde man "verantwortungsvoll und sorgsam" umgehen. Sie dankt ihren Parteifreunden, ihrem Team - und ihrem Mann. "Der muss auch manches ertragen." Die CDU werde alles dafür tun, dass es vier erfolgreiche Jahre würden. Sie wollte sich noch nicht festlegen, wie es nun weitergehe. Sie wolle erstmal das Ergebnis abwarten. "Aber feiern dürfen wir heute schon."

Die Infografik zeigt, wie oft die Begriffe "AfD" und "FDP" bei Google eingegeben wurden.
Die Infografik zeigt, wie oft die Begriffe "AfD" und "FDP" bei Google eingegeben wurden.

© Google

18:43 Uhr: SPD-Chef Sigmar Gabriel gibt zu: "Wir haben mehr erwartet." Er gratuliert Angela Merkel zum Ergebnis der CDU.

18:33 Uhr: AfD-Chef Bernd Lucke hat Blumen in der Hand, er ist hochzufrieden, obwohl seine Partei den Sprung in den Bundestag noch nicht geschafft hat. Das Ergebnis zeige, dass sich die Parteien nicht alles erlauben könnten. Er sprach von "verkrusteten Strukturen". Und: "Es gab so viel Entartung des Parlaments und der Demokratie." Bei den grünen stoßen sie schon auf Widerstand. Unsere Parlamentskorrespondentin Cordula Eubel berichtet von der Grünen-Wahlparty in der Columbia-Halle. Jedes Mal, wenn die AfD auf der Fernseh-Leinwand erscheint, ertönen laute Rufe: "Nazis raus, Nazis raus!"

18:25 Uhr: Auf der Wahlparty der Linkspartei in der Kulturbrauerei kommt es bei der Verkündung der ersten Prognosen zu frenetischem Jubel. Aber nicht aufgrund der eigenen Ergebnisse. Was bei den Parteimitgliedern für solche Freudensbekundungen sorgt, ist das katastrophale Abschneiden der FDP. Als Gregor Gysi unter lautem Jubel die Bühne betritt, hallen „Gregor, Gregor, Gregor“-Sprechchöre durch die Kulturbrauerei.

18:23 Uhr: Steffi Lemke, Bundesgeschäftsführerin der Grünen, gibt Niederlage zu: "Das ist ein enttäuschendes Ergebnis. Das werden wir jetzt intern selbstkritisch analysieren und endgültige Konsequenzen ziehen." Ein schwarz-grünes Bündnis will sie aber nicht ausschließen. Es sei jetzt an Angela Merkel, eine Mehrheit für ihre Politik zu finden. Würde Merkel den Grünen Gespräche anbieten, würde man diese wohl annehmen, aber an deren Ende stünde keine schwarze Regierung. Sie betonte inhaltliche Differenzen, schloss aber nichts aus.

18:16 Uhr: Erste Hochrechnung bestätigt Prognose. Die CDU kommt nach ZDF-Hochrechnung auf 42,3 Prozent, die SPD auf 26,3 Prozent, die FDP scheitert mit 4,5 Prozent, die Grünen landen bei 8,0 Prozent, die Linke bei 8,5 Prozent und die AfD liegt bei 4,8 Prozent.

18:11 Uhr: Kurz durchatmen: Gewinner: eindeutig die CDU sie landet derzeit über 42 Prozent - das ist in Sitzen nicht weit von der absoluten Mehrheit entfernt. Die Alternative für Deutschland. Noch ist unklar, ob sie in den Bundestag einziehen. Derzeit haben sie es knapp verpasst, aber sie landen nur ganz knapp unter fünf Prozent. Verlierer: ganz klar die FDP. Sie fliegt nach derzeitigem Stand aus dem Bundestag. Die Grünen. Sie schneiden deutlich schlechter ab als sie selbst noch vor einigen Wochen erwartet hatten. Auch die Linken werden nicht zweistellig. Die Piraten. Sie scheitern klar an der Fünf-Prozent-Hürde.

18:10 Uhr: In der FDP geht als erster Christian Lindner in Position. "Wir haben Fehler gemacht", sagt er im ZDF.

18:09 Uhr: Auch in Hessen gibt es eine erste Prognose. Auch dort ist die FDP raus und die Union stärkste Kraft. Allerdings schneidet die SPD deutlich besser ab als im Bund. Mehr dazu hier.

18:05 Uhr: Die Situation ist sehr knapp. Derzeit ist Schwarz-Gelb ohne eigene Mehrheit. Sollte es die FDP aber im Lauf des Abends doch noch in den Bundestag schaffen, könnte es für das Bündnis von Union und FDP noch reichen. Auch für Rot-Rot-Grün gibt es keine klaren Verhältnisse, sollte es die AfD doch noch in den Bundestag schaffen, wären SPD, Grüne und Linke ohne Mehrheit. Allerdings ist Rot-Rot-Grün sowieso nur ein theoretisches Modell, da SPD und Grüne dieses Bündnis ausgeschlossen haben.

18:03 Uhr: Auch bei der ARD ein ähnliches Bild. Die FDP schafft demnach den Einzug in den Bundestag nicht.

18:02 Uhr: Die Wahlbeteiligung ist im Vergleich zu 2009 gestiegen von 70,8 auf 72 Prozent.

18:00 Uhr: Für die FDP könnte sich der Wahlabend zu einem Desaster entwickeln. Die erste Prognose der Forschungsgruppe Wahlen um 18 Uhr sieht die Liberalen bei nur 4,7 Prozent und damit raus aus dem Bundestag. Dafür könnte die „Alternative für Deutschland“ die Fünf-Prozent-Hürde knacken. Sie liegt nach der ersten Prognose bei 4,8 Prozent. Die Union wird mit 42,5 Prozent klar stärkste Kraft. Peer Steinbrück konnte das Ergebnis seiner Partei im Vergleich zur vergangenen Bundestagswahl immerhin ein wenig verbessern. Die SPD landet nach der ersten Prognose bei 26,5 Prozent. Die Grünen kommen auf 8,0 Prozent und die Linkspartei auf 8,5 Prozent. Die Piraten schaffen den Einzug in den Bundestag klar nicht.

Die ersten Prognosen sind aber mit Vorsicht zu betrachten. Die Situation ist auch laut den Wahlforschern noch sehr im Fluss. Aber gleichwohl kann man festhalten, dass es eine Zitterpartie für die FDP wird. Sollte sie den Einzug in den Bundestag tatsächlich verpassen wäre das ein Novum in der bundesdeutschen Geschichte, denn bisher hat es die FDP immer in den Bundestag geschafft – und das nach ihrem besten Wahlergebnis aus dem Jahr 2009. Damals landeten sie noch bei 14,6 Prozent.

Festhalten kann man nach der ersten Prognose auch, dass SPD und Grüne ihr Ziel, eine rot-grüne Mehrheit zu erreichen, verpasst haben. Die Grünen waren mit großen Erwartungen gestartet, haben dann aber wohl auch durch die Pädophilie-Debatte und ihre Steuerpläne an Boden verloren. Der SPD und Peer Steinbrück ist es nicht gelungen, Bundeskanzlerin Angela Merkel entscheidend zu schwächen. Vor allem der holprige Start in die Kanzlerkandidatur hing Steinbrück sehr lange nach.

Kuchen in Zehlendorf, geteerter Trittin - der Tag der Wahl

17.30 Uhr: Das Interesse an der Bundestagswahl zeigt sich auch an den Suchworten, die bei der Suchmaschine Google eingegeben werden: In der Woche vor der Wahl stieg das Interesse der Deutschen an politischen Begriffen signifikant an. Bei den Parteien verzeichnete die AfD den stärksten Anstieg der Suchanfragen im Vergleich zur Vorwoche. Auch die CDU, die Linke und die SPD konnten deutlich zulegen. Bei den Kandidaten schoss das Suchinteresse der Bürger an Jürgen Trittin von den Grünen mit einem Plus von 535 Prozent nach oben. Hintergrund dürfte die Pädophilie-Debatte um seine Partei gewesen sein. Auch die Kandidatin der Piratenpartei Katharina Nocun erlebte ein signifikant zunehmendes Interesse (plus 405 Prozent), dagegen fielen die Zuwächse für Gregor Gysi (plus 89 Prozent) und Rainer Brüderle (plus 74 Prozent) vergleichsweise bescheiden aus (google.de/wahlen).

17.27 Uhr: Auf Facebook empört sich ein Nutzer, in seiner Wahlkabine liege ein Bleistift aus. Dazu postet er ein Foto. Tatsächlich ist dies wohl die erste Wahl, die - obwohl geheim und persönlich - zugleich sehr öffentlich im Internet stattfindet. Auf den sozialen Netzwerken finden sich ebenso Fotos von ausgefüllten Wahlzetteln wie Bekundungen, was gewählt wurde.

Zumindest das Bleistift-Problem lässt sich lösen: Der Bundeswahlleiter definiert, was alles in der Wahlkabine liegen darf: "Als Schreibstifte gelten im Sinne des Wahlrechts Bleistifte (die nicht dokumentenecht sein müssen), Farbstifte, Kopierstifte, Tintenstifte, Kugelschreiber, Faserstifte, Filzstifte und dergleichen."

17.17 Uhr: Koalition aus Piraten und AfD schaffen Mehrheit! Oder so. Die Seite twitterwahlen.de analysiert, wer welcher Partei auf dem Kurznachrichtendienst seine Sympathie ausspricht. Nicht überraschendes Ergebnis: Die Piraten liegen mit 36 Prozent der Stimmen vorne, gefolgt von der AfD mit 16 Prozent. Danach mobilisiert die SPD zwölf Prozent - für die Union stimmen auf Twitter nur sieben Prozent.

17.10 Uhr: Auch in Berlin haben mehr Menschen gewählt als 2009:

Die Wahlbeteiligung in Berlin lag um 16 Uhr bei 58,4 Prozent. Das sind 2,3 Prozentpunkte mehr als zur selben Zeit im Jahr 2009. In Steglitz-Zehlendorf war zu diesem Zeitpunkt mit 64,0 Prozent die höchste Wahlbeteiligung. Die niedrigste wurde aus Marzahn-Hellersdorf vermeldet: Dort waren bis 16 Uhr nur 54,1 Prozent wählen.

In Ost-Berlin waren bis zu diesem Zeitpunkt 57,9 Prozent der Bürger wählen, das sind 3,4 Prozentpunkte mehr als 2009. In West-Berlin stieg die Beteiligung um 1,5 Punkte, dort waren heute bis 16 Uhr insgesamt 58,8 Prozent der Wahlberechtigten im Wahllokal.

Auch in Charlottenburg-Wilmersdorf (61,8 %), Tempelhof-Schöneberg (60,3 %) und Treptow-Köpenick (60,4 %) waren bis 16 Uhr knapp zwei Drittel der Wahlberechtigten wählen.

In Spandau (57,1%), Friedrichshain-Kreuzberg (58,0 %), Pankow und Reinickendorf (beide 59,5 %) waren knapp 60 Prozent aller Wahlberechtigten auch im Wahllokal. Lichtenberg (55,5%), Neukölln (54,8%) und Mitte (55,0%) sind näher an dem Ergebnis von Marzahn-Hellersdorf, wo mit 54,1 Prozent um 16 Uhr die niedrigste Wahlbeteiligung in Berlin herrschte. In allen Bezirken ist die Beteiligung im Vergleich zur Wahl 2009 zu diesem Zeitpunkt aber höher: Gerade in Pankow und Lichtenberg ist sie knapp vier Prozentpunkte höher, auch in Treptow-Köpenick und Marzahn-Hellersdorf ist sie jeweils um 3,2 und 3,1 Prozentpunkte höher. In allen anderen Bezirken ist die Wahlbeteiligung zwischen 1,1 und 2,3 Punkte gestiegen.  

16.59 Uhr: Bis zuletzt haben kreative Spaßvögel in Berlin die Wahlplakate der Parteien verfremdet oder originell umgestaltet. Jetzt traf es auch Jürgen Trittin. Der Grünen-Spitzenkandidat wurde kurzerhand geteert und gefedert - zum Glück nur auf dem Papier. Dieses und weitere Bilder finden Sie hier in unserer Galerie!

16.45 Uhr: Vor dem Wahllokal "Karlchens Hofcafé" in Neukölln wartet ein junger Mann mit Basecap und Kopfhörern auf seine Eltern, die gerade wählen. Was er selbst angekreuzt hat, will er nicht sagen. Auf jeden Fall eine Partei, die den Mindestlohn einführen will. "Mindestlohn ist das wichtigste Thema". Er arbeitet als kaufmännischer Angestellter im Einzelhandel.

16.38 Uhr: Im Wahllokal 213 an der Schillerpromenade, Neukölln, wundert sich Wahlbeisitzer Johannes Schubert über die vielen jungen Leute, die zur Wahl kommen. Unter ihnen ist plötzlich eine Schulkameradin, die er lange nicht gesehen hat. Mit Kinderwagen. "Deins?" - "Ja." Herzliche Umarmung. Sie lächelt, er wirkt kurz wie benommen. Toll, so ein Wahltag. Das gesamte Orga-Team im Wahllokal kennt sich aus dem Chor "Gropies", der in Gropiusstadt beheimatet ist.

16.24 Uhr: Das Wahllokal für den Stimmbezirk 223 in Neukölln hat ein eigenes Sofa, auf dem eine junge Frau im Norweger-Pullover sitzt und strickt. Als jemand die Wahlvorsteherin sucht, steht sie auf und lächelt verlegen. Sie habe den Job übernommen, weil sie Geld brauchte. 50 Euro Erfrischungsgeld sind am Ende des Tages verdient. Immerhin. Dafür waren eine Menge Vorschriften zu lernen, alles sei geregelt und sehr formell, das findet sie als experimentelle Künstlerin etwas befremdlich. Vielleicht könnte man die Leute zur Wahl mit Kaffee und Kuchen willkommen heißen? Interessant findet sie auch die Frage, ob Stricken die Wahlentscheidung beeinflusst. Wie sie heißt? Flora Könemann. Im Arte-Magazin Creative gibt es einen Beitrag über sie und ihre "verklanglichten Gehirnwellen".

16.22 Uhr: Sondersendungen, Elefantenrunde und sogar die Lindenstraße macht mit: Wie Sie die Wahl heute im TV verfolgen können.

16.12 Uhr: Die Kandidaten betreiben auch bis zuletzt aktiven Wahlkampf auf den Sozialen Netzwerken. Für Steinbrück arbeitet vor allem eine anonyme Armada – Merkel äußerte sich zum Abschluss noch mal selbst auf ihrer Facebook-Seite. Unter dem Kürzel „am“ schrieb sie: „Ich bitte Sie ganz persönlich: Gehen Sie wählen.“ Das gefiel knapp 9000 Nutzern. Steinbrücks „Heute ist Wahltag. Sie haben es in der Hand. Bitte gehen Sie wählen“ schaffte die Hälfte an Facebook-Likes auf seiner Seite.

Nicht nur in Schulen wird gewählt, auch im Gerichtssaal. heute geht es dort aber etwas weniger streng zu als sonst.
Nicht nur in Schulen wird gewählt, auch im Gerichtssaal. heute geht es dort aber etwas weniger streng zu als sonst.

© Suvient

16.03 Uhr: Eine Frau, Ende 50, lange gewellte graue Haare, sitzt auf der Treppe der Carl-Legien-Schule in Neukölln und ärgert sich, dass man in Berlin den "Kubicki" nicht wählen kann. Der sei ja intelligent, humorvoll und hätte eine klare Haltung. Den Kubicki würde sie sofort wählen, doof nur, dass er für die FDP antritt. Die findet sie nun wieder gar nicht okay. Sie spricht so laut, das alle Wähler es hören können. "FDP", sagt ein junger Mann in Lederjacke abfällig und stößt seinen Begleiter an. Beide lachen.

Auf dem Weg zur Urne? Merkelbüste in der U-Bahn. Entdeckt auf Twitter.
Auf dem Weg zur Urne? Merkelbüste in der U-Bahn. Entdeckt auf Twitter.

© Facebook/Wiederwald

15.57 Uhr: Zwei Freundinnen sitzen vor dem Wahllokal in der Schillerpromenade und drehen sich Zigaretten. Die eine arbeitet für einen gemeinnützigen Verein, hat dunkle Haut und schwarze lockige Haare. Sie habe die Partei gewählt, die sich "gegen Rassismus und Klassizismus" ausspricht. Ihre Freundin studiert Politikwissenschaft und hat ihren Wahlzettel ohne Kreuz abgegeben. Mit ihrer ungültigen Stimme will sie darauf hinweisen, dass Wählen zwar wichtig ist, derzeit aber keine Partei für "die Änderungen steht, die derzeit nötig wären".

"SPD hatten wir letztes Mal - und was wählen wir heute?"

15.55 Uhr: An der Wand hinter den Wahltischen in der Königin-Luise-Silas-Kirchengemeinde ist ein großer Bogen Packpapier mit Tesastreifen notdürftig befestigt. Ein Kreuz verbirgt sich dahinter - "alles was die Wahlentscheidung beeinflussen könnte, muss weg", sagt Ralf Waize, Wahlvorsteher im Wahlkreis 81. Deshalb sind er und seine vier Mitstreiter sogar im Umkreis vom Wahllokal in aller Frühe schon tätig geworden, haben Wahlplakate abgeschraubt und umgedreht. Das Wahlwerbeverbot gilt nämlich auch in einem Umkreis von 30 Metern von allen Wahllokalen - und die Wahlhelfer setzen es durch.

Um die Ordnungsmäßigkeit der Wahl zu gewährleisten, gilt für die Wahlvorsteher nach der Abholung der Wahllisten am Sonnabend das Verbot, öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen. Damit soll vorgebeugt werden, dass Liste verloren gehen oder gezielt entwendet werden, um die Wahlen anschließend anfechten zu können. Außerdem muss der Wahlvorsteher mit den Listen um 7 Uhr im Wahllokal anwesend sein. Dadurch bleibt Zeit zu handeln im Fall einer Erkrankung oder eines Unfalls des Wahlvorstehers und die Wahlliste noch rechtzeitig bis 8 Uhr ins Wahllokal zu schaffen. Denn pünktlich um 8 Uhr müssen die Wahlberechtigten ihre Stimme abgeben können. Ist dies nicht möglich, besteht die Gefahr, dass ein Betroffener die Wahl anfechtet mit der Begründung, er sei an der Wahl gehindert worden. 

Übrigens: Ein Kreuz sollte der Wähler machen, ein Smiley tut es schlimmstenfalls aber auch auf dem Wahlzettel. "Der Wählerwille muss erkennbar sein", sagt Wahlvorsteher Waize. Deshalb werden die Wahlhelfer im Zweifelsfall auch ein Häkchen als Kreuz gelten lassen. Schwieriger wird es bei Kommentaren auf dem Wahlzettel: "Der bringt' s" neben dem Namen eines Kandidaten etwa. Bei der Auszählung der Stimmen müssen alle Wahlhelfer anwesend sein. Auch die Wähler dürfen zuschauen und mitzählen, allerdings nicht eingreifen oder sich einmischen. Die Wahlhelfer entscheiden letztlich allein, gerade über nicht ganz eindeutig ausgefüllte Wahlscheine. Überprüfbar ist deren Entscheidung später durchaus, denn die Stimmzettel werden nach dem Ende der Auszählung ins Rathaus gebracht.

15.40 Uhr: Fliesenleger-Azubi André, 25, hat gerade zum ersten Mal in seinem Leben gewählt. "War gut", sagt er im Hof der Karl-Weise-Schule an der Schillerpromenade in Neukölln. Bisher hatte er sich um Politik nicht wirklich Gedanken gemacht, aber diesmal hätten die Parteien so intensiv geworben, da wollte er es auch mal mit dem Wählen probieren. "Es tut gut, seine Meinung zu sagen", findet André. Seine Stimmen hat er den Piraten gegeben, "weil sie Gras erlauben wollen", also den Handel mit Marihuana, aber auch wegen der Datenspionage der NSA. Die Piraten würden sich klar für mehr Datenschutz aussprechen.

15.39 Uhr: Politik. Macht. Kunst? Zufallsbeobachtung in einer Berliner U-Bahn - auf Twitter gepostet. Eine Bildhauerin fährt ihre Merkel-Büste am Wahlsonntag spazieren, um für ihre Kunst und die Wahl zu werben. Allerdings: Ist das nun Merkel? Oder Ludwig Ehrhardt?

Lichtenrade wählt. In der Nahariya-Schule muss man dafür bis zu 25 Minuten anstehen.
Lichtenrade wählt. In der Nahariya-Schule muss man dafür bis zu 25 Minuten anstehen.

© Robert Wagner

15.37 Uhr: Zeigt her euer Schuhwerk: Wir haben Deutschlands Wählern auf die Füße geschaut. Das Ergebnis sehen Sie hier.

15.34 Uhr: Bis 14 Uhr haben 41,4 Prozent aller Wahlberechtigten ihre Stimmen abgegeben, teilt der Bundeswahlleiter mit. Dabei sind die abgegebenen Stimmen der Briefwähler nicht berücksichtigt Bei der letzten Bundestagswahl 2009 lag die Wahlbeteiligung bis 14 Uhr bei 36,1 Prozent; die Wahlbeteiligung insgesamt betrug 70,8 Prozent.

15.33 Uhr: In der Carl-Legien-Schule, Leinestraße, Neukölln, sind zwei Dutzend Propaganda-Flugblätter beschlagnahmt worden. Die schlecht kopierten Zettel rufen zum Nichtwählen auf: "Wahlspektakel sabotieren". "Die lagen auf den Heizungen herum", sagt die Wahlvorsteherin. Das Büro des Landeswahlleiters konnte auf Nachfrage noch nichts zur Beschlagnahmung sagen.

15:10 Uhr: Kleine Beobachtung unseres Kollegen Hannes Heine in Friedrichshain, Südkiez: Ein schlaksiger Typ, Mitte 30, in hipper Trainingsjacke und mit Kaffeebecher in der Hand, schlendert mit einem optisch ähnlichem Freund auf ein Wahllokal zu:

- "Watt wählen wa' jetzt eigentlich?"

- "Ja, richtig, sollten wir mal festlegen, was!?"

- "Watt haben wa letztes mal gewählt?"

- "Berlin? Oder Bund?"

- "Beides!"

- "Berlin, Piraten, das war 2011, glaub ich und 2009 war Bund, Grüne!"

- "Stimmt..."

- "Also heute SPD, oder was?"

- "Hatte ich auch schon mal..."

- "Hmm..."

- "Na ja, dann diese Neue, diese Alternative oder wie die heißt."

- "Von mir aus."

15:07 Uhr: Während in Kreuzberg die Jugend noch schläft, ist das in Moabit ganz anders. Unsere Kollegin Katharina Langbehn war im Wahllokal 401 im Moabiter Stadtschloss und dort hat eine der Wahlhelferinnen etwas interessantes festgestellt: Vor allem die Jungen gehen wählen mehr als die Älteren. Fast die Hälfte aller Wahlberechtigten hätten dort schon gewählt und dabei sei die jüngere Wählergruppe bisher überproportional vertreten gewesen.

15.05 Uhr: Spaßbeobachtung zwischendurch: Kurz vor 15 Uhr ist die Schlange vor Curry36 in Kreuzberg so lang wie vor manchem Wahllokal. Die Wahl fällt hier meist auf eine rot-weiße Koalition. Am U-Bahnhof Mehringdamm hängt ein zittriges Blättchen im Wind: Klebezettel der SPD fordern dazu auf, wählen zu gehen.

Neben dem der Frage, wer gewinnt, interessiert etwas anderes brennend: Wie viele Bürger gehen zur Wahl?
Neben dem der Frage, wer gewinnt, interessiert etwas anderes brennend: Wie viele Bürger gehen zur Wahl?

© dpa

15.00 Uhr: 20 bis 25 Minuten anstehen. In der Nahariya-Schule in Lichtenrade muss man Geduld mitbringen, wenn man wählen will, berichtet unser Community-Moderator Robert Wagner: "Vor mir haben mindestens 40 Leute angestanden."

14.54 Uhr: In Kreuzberg hatten es die Wahl-Teams heute mit den üblichen Problemen zu tun, sagte der stellvertretende Kreiswahlleiter Jan Ebert. Um acht Uhr morgens waren noch nicht alle Wahllokale offen, und auch einzelne Wahlhelfer sind nicht aufgetaucht. Aber dafür gibt's ja die Ersatzhelfer. In Reinickendorf stellt Kreiswahlleiter Frank Zemke fest, dass "optisch mehr Wähler als sonst" da seien. Die Straßen seien voll, teilweise stünden die Wähler auch an.

14.43 Uhr: Auch in Mariendorf standen die Wähler des Wahllokals 514 an der Königstraße 32 vor verschlossenen Türen – weil sich der Hausmeister nach Angaben des Wählers Manfred Buchholz geweigert hätte, das Tor zu öffnen. Das sagte ihm jedenfalls der Mann aus dem Wahl-Team, der vor dem Eingang an der Königstraße stand, um die Bürger über die Verlegung des Wahllokals an die Kurfürstenstraße zu informieren. "Dort herrschte dann Empörung, viele haben nur den Kopf geschüttelt", sagt Buchholz. Der Umweg von knapp 400 Metern sei gerade für ältere Wähler belastend gewesen. "Wenn man so was vorher weiß, ist das ja kein Thema", sagt er. "Ich hoffe nicht, dass dadurch Leute die Lust am Wählen verloren haben." Weder der Kreiswahlleiter für Tempelhof-Schöneberg noch sein Stellvertreter waren telefonisch für eine Stellungnahme erreichbar.

14.38 Uhr: Auch Lokalreporter müssen zwischendurch ihre Kreuze machen. Karoline Kuhla tut dies in Wilmersdorf, dort ist man über die bisherige Wahlbeteiligung noch enttäuscht: "Nicht, dass wir nachher unsere Öffnungszeiten verlängern müssen!"

14.35 Uhr: In der Peter-Ustinov-Schule in Charlottenburg gibt es vier Wahllokale, auch Tagesspiegel-Redakteur Thomas Lackmann hat dort sein Kreuz gemacht und berichtet: In der Eingangshalle werden Snacks verkauft, damit der potentielle Wähler es die letzten Meter zur Kabine noch schafft. Wahllokal 19 ist der Musikraum. Die Vorhänge sind zugezogen, in der Ecke steht ein Flügel, auf dem momentan keiner spielt. Auf zwei Tischen stehen zwei Paravents, hinter denen das Geheimnisvolle passieren soll. Die Luft ist muffig, die sechs einladenden Wahlhelfer, drei zur Rechten, drei zur Linken, dafür in allerbester Stimmung. Es ist elf Uhr, gerade ist hier die Wählerzahl ins Dreistellige gestiegen. 300 Briefwahlen liegen vor, ein Drittel der Wahlberechtigten für Lokal 19. Wenn 600 kämen, läge die Beteiligung bei 100 Prozent. Hinter dem Paravent ist es nicht gemütlich. Der Stift, um das Kreuzchen zu machen, ist über der Anweisung zum Ausfüllen des Stimmzettels an der Rückseite des Blickschutzes angeheftet und baumelt von dort am Bindfaden herunter. Mehr Unterhaltung gibt es in der so genannten Kabine nicht. Draußen erhält ein Zehnjähriger, der seine Eltern zur Bürgerpflicht begleitet hat, das Muster eines Stimmzettels zum Mitnehmen. Er überlegt, den Zettel zu kopieren und auch selbst noch als Wähler aktiv zu werden an diesem Tag. Die engagierten Wahlhelfer sind auf alles vorbereitet - und werden das gut gelaunt zu verhindern wissen.

14.30 Uhr: In Charlottenburg haben um 14.30 Uhr schon weit mehr als 50 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben, heißt es in Wahlbüro 408. Das sei deutlich mehr als bei der vergangenen Bundestagswahl. Auch hier müssen sich die Wähler zum Teil länger gedulden und in der Schlange warten, bis sie dran sind.

14.29 Uhr: "Du kannst beruhigt sein", meint eine Mutter in der Albert-Einstein-Volkshochschule zu ihrem minderjährigen Sohn und legt ihm den Arm um die Schulter. "Ich hab deine Partei gewählt. Du hast mich heute Morgen überzeugt!"

- "Mit Erst- oder Zweitstimme?", fragt er.

- "Beides"

- Strahlen auf dem jungen Gesicht. Mehr Begeisterung für Demokratie ohne stimmberechtigt zu sein, geht nicht.

Ab geht's in die Wahlkabine. Wo Angela Merkel und ihr Mann Joachim Sauer ihr Kreuz machen, wissen sie sicher schon.
Ab geht's in die Wahlkabine. Wo Angela Merkel und ihr Mann Joachim Sauer ihr Kreuz machen, wissen sie sicher schon.

© Lars von Törne

14.21 Uhr: Andrang am Linden-Center. Auf dem Vorplatz lässt Gesine Lötzsch Currywurst braten und verteilen. Die direktmandatierte Abgeordnete aus Lichtenberg ist mal wieder Favoritin, ihr Auftritt hier ein Heimspiel. "Guten Appetit. Lassen Sie es sich schmecken", kumpelt sie zu den Leuten am Stehtisch. Die tunken und nicken und grinsen. Lötzsch hat übrigens Briefwahl gemacht: "Man weiß ja nie, was am Wahlsonntag so passiert."

14.13 Uhr: Unser Kollege Benedikt Voigt berichtet aus der Grundschule Charlotte Salomon in Kreuzberg. Dort werden die Wähler nach Geburtsjahr geordnet. Vor ihm in der Schlange steht eine junge Frau, möglicherweise Erstwählerin. Und die Wahlhelferin ist ganz erfreut: "Von ihrer Altersklasse waren heute erst fünf da", sagte sie. Bei den älteren Semestern war dagegen der Andrang schon deutlich größer. Hoffentlich haben die jungen Kreuzberger in dem Kiez bis 18 Uhr ausgeschlafen.

13.57 Uhr: Das früher übliche "Wahltaxi" ist zumindest in Berlin ein Auslaufmodell, beobachtet Stefan Jacobs: Keine große Partei bietet den Fahrdienst zum Wahllokal mehr in großem Stil an. Früher wurde so gebrechlichen Menschen - vorzugsweise natürlich Sympathisanten der jeweiligen Partei - der Weg zur Wahlurne erleichtert. Jetzt heißt es beispielsweise bei der SPD: "Bis 2009 haben wir das zentral organisiert, jetzt ist es in Regie der Kreisverbände." Aber nicht alle machen mit. In Treptow-Köpenick mit seinen relativ großen Entfernungen hieß es, dass man zwar Fahrer hätte, aber sich bisher kein Interessent gemeldet habe. In Charlottenburg-Wilmersdorf wurde immerhin eine Telefonnummer genannt, unter der sich ein Shuttle für die Zeit zwischen 12 und 16 Uhr bestellen ließe.

Sie haben die Wahl! Noch bis 18 Uhr.
Sie haben die Wahl! Noch bis 18 Uhr.

© dpa

Auch die SPD in Mitte wollte so eine kleine Lösung anbieten - ebenso wie die CDU in Lichtenberg für Mitglieder, die schlecht zu Fuß sind. Auch die Linken winken ab: "Wir regeln das individuell in Nachbarschaftshilfe", heißt es beim Bezirksverband Treptow-Köpenick. Statt am Wahltag herumzufahren, habe man vorab "alten Leutchen bei der Briefwahl geholfen". Und die Grünen, ohnehin keine Freunde unnötiger Autofahrten, bieten gar keinen Fahrdienst an.

13.49 Uhr: Die Ergebnisse aus dem Wahllokal 201 in Schöneberg werden für wahlstatistische Erhebungen verwendet. Ausnahmsweise muss deshalb jeder Wähler in der Löcknitz-Grundschule mit einem besonderen Zettel wählen, auf dem Geschlecht und Geburtsjahr vermerkt sind.

13.43 Uhr: Einige Wähler aus Neukölln stehen heute vor verschlossenen Türen, berichtet Kristina Wollseifen: An der Tür zur Elbe-Schule an der Elbestraße 11 hängt nur ein Schild mit der Aufschrift "Eingang zum Wahllokal Schandauer Str.". Aufgrund der Barrierefreiheit ist der Eingang zur Schule und den vier Wahllokalen (115-118) laut Wahlamtsmitarbeiter Sven Lenhart an der Schandauer Straße, auf den Wahlberechtigungskarten der über 5000 Wähler war aber die Postanschrift angegeben. Der Fehler bei der Adressenangabe passierte dieses Jahr nicht zum ersten Mal: "Bis auf zwei Wahlen war die Adresse immer falsch", sagt Matthias Bödecker. "Noch lange nicht jeder kann das Schild lesen und verstehen." Von der Elbestraße müssen die Wähler bis zur Straßenecke gehen, rechts abbiegen, den richtigen Eingang suchen und noch über den Schulhof. Das Ordnungsamt wurde benachrichtigt, um größere Hinweisschilder anzubringen.

Hat Merkel etwa ausgeschlafen? Erst um halb zwei war die Kanzlerin wählen

13.38 Uhr: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat ihr Kreuz gesetzt. Sie kam gegen 13.30 Uhr zu Fuß und in Begleitung ihres Ehemanns Joachim Sauer in das Wahllokal in der Humboldt-Universität im Bezirk Mitte. Die Kanzlerin trug bei sonnigem Herbstwetter eine schwarze Hose und einen braunen Blazer. Sie warf vor den Augen zahlreicher Medienvertreter ihren Stimmzettel in die Wahlurne.

13.36 Uhr: Bis 12 Uhr haben 27,1 Prozent der Berliner ihre Stimme abgegeben. Das sind 0,3 Prozentpunkte mehr als bei der letzten Bundestagswahl im Jahr 2009. Damals lag die Wahlbeteiligung um 12 Uhr bei 26,8 Prozent. In West-Berlin haben bereits 26,4 Prozent der Bürger gewählt, das sind 0,3 Prozentpunkte weniger als zu selben Zeit im Jahr 2009. 1,2 Punkte mehr sind es in Ost-Berlin, dort lag die Wahlbeteiligung um 12 Uhr bei 28,1 Prozent.

Bisher haben in Treptow-Köpenick mit 30,4 Prozent im Vergleich zu den restlichen Bezirken die meisten Wähler ihre Stimme abgegeben. In Pankow (27,7%), Reinickendorf (27,4%), Spandau-Charlottenburg Nord (27,1%), Steglitz-Zehlendorf (29,6%), Charlottenburg-Wilmersdorf (27,4%), Tempelhof-Schöneberg (26,9%), Marzahn-Hellersdorf (27,7%) und Lichtenberg (27,9%) hatten bis 12 Uhr schon etwas mehr als ein Viertel der Wähler ihre Stimme abgegeben. In Treptow-Köpenick, Marzahn und Lichtenberg ist diesmal im Vergleich zur Wahl 2009 bis 12 Uhr die Wahlbeteiligung um ein Prozentpunkt bis 1,5 Punkte höher.

In Mitte schläft man offenbar länger. Dort sind bisher die Wenigsten schon ins Wahllokal gegangen, nur 24,2 Prozent der Wahlberechtigten. Auch in Neukölln (24,4%) und Friedrichshain-Kreuzberg (24,7%) waren bis 12 Uhr noch nicht ganz ein Viertel der Wahlberechtigten wählen.

13.32 Uhr: Auch unser landespolitischer Korrespondent Ulrich Zawatka-Gerlach war wählen und er berichtet: "Auch vor dem Landgericht am Tegeler Weg herrscht ein stetes Kommen und Gehen. Dort sind gleich zwei Wahllokale untergebracht. Viele untergehakte Paare spazieren vorbei, gemeinsam Wählen gehen ist doch schöner! Eine Frau sagt zu ihrem Partner: "Das wird aber spannend heute Abend". Er gibt ihr recht: "Ja, das ist eine spannende Wahl!" Mein Sohn geht auch wählen, allerdings nicht in Berlin, sondern in Mainz. Nur er hat ein Problem, per SMS fragt er: "Papa, wie finde ich mein Wahllokal? Habe meine Wahlbenachrichtigung verlegt." Meine Empfehlung an ihn: den Nachbarn fragen, der muss ja schließlich in das gleiche Wahllokal. Wem das in Berlin widerfährt, dem wird hier geholfen: Wahllokalsuche unter wahlen-berlin.de Ich selbst habe zum ersten Mal in meinem langen Wählerleben die endgültige Entscheidung für die Zweitstimme erst in der Wahlkabine gefällt. Und bin zufrieden..."

Der Linken-Fraktionschef im Bundestag Gregor Gysi prüft wohl nochmal, ob er auch wirklich auf dem Wahlzettel steht.
Der Linken-Fraktionschef im Bundestag Gregor Gysi prüft wohl nochmal, ob er auch wirklich auf dem Wahlzettel steht.

© Lutz Haverkamp

13.24 Uhr: Die Schlange vor dem Wahllokal 605 in der Mariendorfer Schätzelberg-Grundschule könnte eigentlich auf eine hohe Wahlbeteiligung schließen lassen. Aber zur Halbzeit gegen 13 Uhr haben gerade einmal 20 Prozent der Wähler ihre Stimme abgegeben. Eine Erstwählerin ist an diesem Sonntag nach Jahren wieder in ihre alte Grundschule zurückgekommen. Sorgen bereitet ihr weniger die Qual der Wahl - sie hatte schon frühzeitig Entscheidungshilfe vom Wahlomat bekommen -, sondern vielmehr der Zustand der Schule. So ungepflegt, gammelig hatte sie die Klassenräume und den Pausenhof nicht in Erinnerung: dreckige Fenster, durch die man kaum hindurchgucken kann, wucherndes Gestrüpp in einem Innenhof, abblätternde Farbe an den Türrahmen.

13.15 Uhr: Vor dem Wahllokal am Botanischen Garten verteilt eine Frau an ihren Mann und die zwei erwachsenen Söhne die Wahlbenachrichtigungen: "Die wurden noch zentral verwaltet in der Familie - aber Kreuzchen machen, das muss schon jeder selbst!"

13.10 Uhr: Klaus Lederer, Linken-Kandidat in Mitte und Berliner Landeschef der Partei, kämpft mit der Müdigkeit. Bis kurz vor 2 Uhr an diesem Morgen hat Lederer noch Straßenwahlkampf gemacht - mit Ständen am Rosenthaler Platz und an der Eberswalder Straße: aus den Boxen zeitgerechtes Techno, in den Bechern passend Sekt. Demnächst geht Lederer eigener Auskunft zufolge in sein Wahllokal an der Schönhauser Allee.

13.03 Uhr: Geduldiges Anstehen im Wahllokal in der Kiezspinne, Lichtenberg. Die meistgehörten Sätze im Foyer übrigens: "Ach, ihr auch schon da, wie schön" und "Sind wir hier überhaupt richtig? Mal auf den Zettel schauen..." Die Platte kennt sich, die Platte ist entspannt.

12.52 Uhr: Vater und Tochter verlassen das Wahllokal im Fichtenberg-Gymnasium. Er, den Bart zu einem langen Zöpfchen geflochten, sie, hüpfend im lilafarbenen Anorak. Vater zur Tochter: "Haste gut gemacht, das Kreuzchen, Lola!"

Deutschland wählt, Gysi träumt

12.50 Uhr: Gregor Gysi kommt in Pankow an, wo er seine Stimme abgibt. Erst gegen 12 Uhr war er in Tegel gelandet: Der Linken-Spitzenkandidat kam mit dem Flieger aus Köln, wo er am Vorabend bei Stefan Raab aufgetreten ist. Angekündigt worden war Gysi bei Raab als "Popstar von der Linkspartei", im Netz heißt es fast uniso, Gysi habe sich bei Raab besser geschlagen als die parteipolitische Konkurrenz. "Man wird ja noch ein bisschen träumen dürfen", sagt Gysi vor dem Wahllokal im Max-Delbrück-Gymnasium in Pankow-Niederschönhausen. Er habe gute Laune und hoffe, dass die um 18 Uhr noch mal steige. Er trägt einen dunkelblauen Nadelstreifenanzug mit rot- blauer Krawatte. Er begrüßt per Handschlag die letzten in der Warteschlage und plaudert mit den Wahlhelfern. Auf das scherzhafte Angebot eines "vorbereiteten Wahlzettels" will er aber doch nicht eingehen. Auch die Hoffnung auf eine rot-rot-grüne Koalition hat er noch nicht aufgegeben. "Wenn wir uns aber nicht einigen können, dann geht es eben nicht." Nicht verhandelbar seien zum Beispiel Auslandseinsätze der Bundeswehr, sagte Gysi. Ein gutes Ergebnis für die Linken sehe er im zweistelligen Bereich. "Aber bei 9,9 Prozent werde ich mir auch nicht das Leben nehmen."

12.49 Uhr: Immer länger wird die Schlange vor dem Wahllokal 204 in der Neumark-Grundschule in Schöneberg. Eine der beiden Wahlkabinen wird von einer Wählerin blockiert. Während es in der zweiten Kabine im 20 Sekundentakt weitergeht, kann sich die junge Frau offensichtlich einfach nicht entscheiden. Minute um Minute vergeht. Schließlich kommt sie mit sehr ernster, fast finsterer Miene hervor. Offenbar hat sie sich zu einer Wahl durchgerungen, die sie selbst zuvor nicht für möglich gehalten hat.

12.47 Uhr: Sie haben schon gewählt? Dann können Sie sich jetzt belohnen. Heute ist verkaufsoffener Sonntag, in wenigen Minuten, um 13 Uhr, öffnen die Geschäfte ihre Türen.

12.35 Uhr: Es wird spannend in Deutschland, aber auch in Berlin. Wer wissen will, in welchen Wahlkreisen es besonders eng zugeht, erfährt das hier. Und wer sich wundert, dass in seiner Straße immer ein Kandidat Werbung macht, der doch eigentlich aus einem ganz anderen Bezirk kommt, erfährt hier, warum das so ist und wer noch ein Lied davon singen kann.

12.27 Uhr: Wahlwerbung via Leinwand war gestern. In Ostberlin buhlt ein Einzelkandidat auf dem Trottoir um Stimmen. Wie groß ist eigentlich der Anteil derer, die mit gesenktem Kopf an Wahlwerbung vorbeigehen? Vielleicht erschließt Oliver Snelinski hiermit ganz neue Wählerschichten.

12.18 Uhr: Im sonst so beschaulichen Niederschönhausen im Norden Pankows ist richtig viel Volk auf den Beinen. Wahlvolk. Vor den Wahllokalen 212 und 220 in der Grundschule an den Buchen bilden sich kurze Warteschlangen. Eine ältere Dame im Wahllokal wird aufgefordert, ihren Mann in der Kabine doch bitte allein zu lassen. Sie folgt den Anweisungen des Wahlhelfers. Der Mann klagt dann, kaum etwas sehen zu können, seine Augen seien so schlecht. "Aber", versichert er auf Nachfrage des Wahlhelfers, "ich habe es dann doch geschafft."

 Reges Kommen und Gehen im Wahllokal in der Mildred-Harnack-Schule in Lichtenberg. Nur barrierefrei ist der Standort nicht.
Reges Kommen und Gehen im Wahllokal in der Mildred-Harnack-Schule in Lichtenberg. Nur barrierefrei ist der Standort nicht.

© Moritz Herrmann

12.12 Uhr: Roter Mantel, goldener Glitzer an den Schuhen, die über den Asphalt klappern: Die junge Frau, die aus dem Wahllokal kommt, schlägt die Hände überm Kopf zusammen. "Und, haste gewählt?", fragt der wartende Freund. "Nee - Ausweis vergessen!" "Man, da biste extra so früh aufgestanden und dann das!" 12.12 Uhr in Steglitz.

12.10 Uhr: Niedrige Erwartungen in Berlin-Mitte. Der Stimmbezirk 111 hat sein Wahllokal in der Grundschule am Arkonaplatz. Die Wahlhelfer kann man fast übersehen, so tief sitzen sie. An höhere Stühle und Tische hat offenbar niemand gedacht. So hängen die Wahlhelfer unbequem zusammengefaltet auf den Kinderstühlchen und schauen etwas unglücklich, berichtet Gerd Nowakowski: Noch acht Stunden bis zur Schließung des Wahllokals.

Hängen bleibt das Bild der Kanzlerin auch nach Sonntagabend auf jeden Fall. Aber kommt ein neues dazu?
Hängen bleibt das Bild der Kanzlerin auch nach Sonntagabend auf jeden Fall. Aber kommt ein neues dazu?

© dpa

12.00 Uhr: 2009 gab es insgesamt 2,471 Millionen Wahlberechtigte, es beteiligten sich 70,9 Prozent. Um 12 Uhr lag die Wahlbeteiligung 2009 bei 26,8 Prozent. Wie es in diesem Jahr aussieht, wird um 13.30 Uhr bekannt gegeben. Bisher verlaufen die Wahlen in Berlin ruhig, heißt es aus der Geschäftsstelle der Landeswahlleiterin.

11.58 Uhr: Prenzlauer Berg, Heinrich Schliemann Oberschule in der Dunckerstraße, Helmholtzplatz-Kiez. Hier herrscht um halb zwölf reger Andrang, viele Familien mit Kindern. "So ein Andrang um diese Zeit ist sehr ungewöhnlich", sagt Gerd Burkhardt. Seit vielen Jahren, "ach Jahrzehnten", sei er nun schon Wahlhelfer. Diesmal ist er Wahlvorsteher, Wahllokal 713. "Das sieht nach einer hohen Wahlbeteiligung aus." Noch vor vier Jahren bei der Bundestagswahl sei bis zu dieser Uhrzeit nicht so viel los gewesen. Und er hat auch eine Erklärung: "Das Viertel hier hat sich nochmal verändert, hier wohnen jetzt Leute mit einer hohen Bereitschaft, wählen zu gehen." Und viele sind wohl mit klaren Überzeugungen hier. Viele Antworten auf die Frage, ob es diesmal besonders schwer war, sich zu entscheiden mit "Nein, ich weiß was ich wähle, wie immer." Nur ein junger Mann sagt kurz vor dem Wahlgang: "Mal sehen, ich weiß es immer noch nicht."

"Rot-rot-grün", singt ein Kind passend zum Geländer vor dem Wahllokal in der Lenau Grundschule in Kreuzberg.
"Rot-rot-grün", singt ein Kind passend zum Geländer vor dem Wahllokal in der Lenau Grundschule in Kreuzberg.

© Carmen Schucker

11.46 Uhr: Reges Kommen und Gehen im Wahllokal in der Mildred-Harnack-Schule, Lichtenberg, Wahlbezirk 420. "Bis jetzt über 100 Leute", sagt der Wahllokalchef unserem Reporter Moritz Hermann. "Die Beteiligung ist gut." Allerdings ist der Standort nicht barrierefrei, die Senioren aus der Platte kämpfen mit den Treppen am Eingang. "Ich danke dir, Gerda, dass du mich hergebracht hast", wendet sich eine alte Frau, schwer auf ihre Gehhilfe gestützt und erschöpft vom Stufengang, an ihre jüngere Begleitung. "Alleine hätte ich das ja nicht geschafft." Eine halbe Stunde hat sie hergebracht, obwohl ihre Wohnung nur 300 Meter entfernt liegt. Die Stimmabgabe als vormittagsfüllende Beschäftigung.

11.37 Uhr: Eine Familie mit zwei Kindern wählt an der Bundesallee in Wilmersdorf. Der kleinere Junge im Kinderwagen schläft ein, während seine Eltern ihre Stimme abgeben. "Na das ist aber eine langweilige Wahl", sagt eine ältere Dame. Der größere, vierjährige Junge wird von einer Wahlhelferin gefragt, ob er schon lesen kann. Kann er nicht, also darf er mit in die Wahlkabine. Nicht dass er am Ende noch ein Wahlgeheimnis verrät. Die Wahlbeteiligung bislang? "Es geht jetzt richtig los", sagt ein Wahlhelfer.

Es ist Sonntag und Sie haben die Wahl. Auch zwischen Kaltem Hund und Himbeer-Schmand-Torte.
Es ist Sonntag und Sie haben die Wahl. Auch zwischen Kaltem Hund und Himbeer-Schmand-Torte.

© Karoline Kuhla

11.28 Uhr: Im Wahllokal in der Danziger Straße 50 in Prenzlauer Berg, das in der Grundschule im Hofgarten eingerichtet wurde, schlägt am Sonntagvormittag die Stunde der taktischen Wechselwähler. "Wir haben ausnahmsweise die Linke gewählt", erzählt ein Paar um die 40. Ähnliches ist von anderen Wählern zu hören, die mit rot-rot-grünen Idealen sympathisieren. Der Grund: Hier im Wahlkreis liegen Grüne, Linke und SPD nah beieinander - aber die SPD- und Grünen-Direktkandidaten Klaus Mindrup und Andreas Otto sind über die jeweiligen Landeslisten gut abgesichert. Linke-Direktkandidat Stefan Liebich hingegen habe nur eine realistische Chance, im Bundestag zu bleiben, wenn er den Wahlkreis direkt gewinnt, erklärt das Paar unserem Reporter Lars von Törne. Daher hätten sie diesmal statt der Grünen den Linke-Kandidaten direkt gewählt. Und mit der Zweitstimme Piraten: "Damit ein bisschen frischer Wind in die Politik kommt."

11.15 Uhr: Wer seinen Wahlzettel nicht mehr finden kann und nicht weiß, wo sein Wahllokal ist, dem ist mit der Wahllokalsuche unter wahlen-berlin.de geholfen. Außerdem gibt es eine Hotline, die man anrufen kann: 030 9021200, sagt Stefanie Dobs von der Geschäftsstelle der Landeswahlleiterin.

11.01 Uhr: Sind Sie schon zu spät dran? Oder ist genau jetzt die beste Zeit, um wählen zu gehen? Was Bernd Matthies dazu meint, lesen Sie hier. Auf jeden Fall müssen Sie jetzt los, wenn Sie noch gar nicht wissen, für wen Sie ihr Kreuz setzen sollen: Vor der Universität der Künste in der Hardenbergstraße 33 in Charlottenburg können Sie noch bis 12 Uhr ihre Wahlentscheidung würfeln. Der Aktion ist weniger als Entscheidungshilfe gedacht - sie ist als Performance und Protest gedacht, sagt Bernard P. Bielmann, der die Veranstaltung als Demonstration angemeldet hat. "Damit protestiere ich gegen die geringe Unterscheidbarkeit der Politik der im Bundestag vertretenen Parteien und für Mut zum Politikwechsel."

Das Wahlkampfbüro von Gregor Gysi ist verrammelt. Plakate liegen da noch genug herum.
Das Wahlkampfbüro von Gregor Gysi ist verrammelt. Plakate liegen da noch genug herum.

© Moritz Hermann

10.51 Uhr: Lenau-Grundschule, Nostitzstraße, Kreuzberg. Eine junge Familie kommt aus dem Wahllokal. Beide Anfang 30, mit zwei kleinen Kindern. Ein Junge circa vier Jahre alt sitzt auf den Schultern des Vaters. Fröhlich singt er vor sich hin: "Rot-rot-grün, rot-rot-grün!"

10.34 Uhr: In Zehlendorf, Wahlbezirk 707, können Wähler gleich selbstgebackenen Sonntagskuchen mitnehmen: Kalter Hund, Aprikosenkuchen, Sahnetorte. "Da wähl´ ich gleich noch mal", sagt da manch einer. Viele Platten sind schon leer, berichtet Karoline Kuhla.

10.28 Uhr: Gut 80 von 1300 Wählern waren im Wahlkreis 75 in Moabit bisher wählen, berichtet Ingrid Müller. Bekannte treffen sich mit den ersten Sonnenstrahlen des Morgens vor dem Wahllokal.

- Hast Du Deine Staatsbürgerpflicht schon erfüllt?

- Ja, mit Freuden.

- Mach ich jetzt auch. Ich entscheide mich in der Wahlkabine.

- Ist viel Platz da.

10.22 Uhr: Tagesspiegel-Leserin "ich-maedels" hat sich trotz Fieber zum Wahllokal geschleppt. "Siehe da, ich war mit den Wahlhelfern alleine", kommentiert sie auf Tagesspiegel.de. "War ein komisches Gefühl, alle haben mich grinsend beobachtet."

Pfandsammler gibt Wahlempfehlung, Schlange stehen vor Wahlkabinen

10.14 Uhr: Dialog zweier Pfandsammler auf dem S-Bahnhof Schöneweide:

- Bert, warst du schon wählen?

- Gleich heute früh. Du?

- Nee. Keine Zeit. Was hast du gewählt?

- Das ist Wahlgeheimnis. Vertraulich. Ich kann dir das nicht sagen.

- Bert, jetzt sag schon!

- Warum denn?

- Weil ich nicht weiß, was ich wählen soll, deshalb.

- Achso. Naja. Links natürlich. Gregor.

- Hab ich mir gedacht. Wusste ich.

- Dann hättest du nicht fragen müssen.

Notiert von Moritz Herrmann.

Karla Ulbrich war in der Lietzensee Grundschule in Charlottenburg ihre Stimme abgeben. Dort wurde sie 1952 eingeschult.
Karla Ulbrich war in der Lietzensee Grundschule in Charlottenburg ihre Stimme abgeben. Dort wurde sie 1952 eingeschult.

© Susanne Vieth-Entus

09.53 Uhr: Beim Wahlkampfbüro des Linken-Spitzenkandidaten Gregor Gysi ist nichts los. Alles verrammelt. Drinnen liegen aber noch stapelweise Plakate, Aufsteller, Kartons voller Flyer und Karten, berichtet unser Reporter Moritz Herrmann. Haben sie nicht untergebracht. Überschussproduktion.

09.46 Uhr: Tagesspiegel-User "mogberlin" berichtet von seinem Wahlerlebnis: "Ich dachte, ich mach´ mir heute mal einen kleinen Spaß und schrecke die Wahlhelfer auf, indem ich schon um 8.01 Uhr das Wahllokal betrete. Das Wahllokal ist exakt zwölf Meter von meiner Haustür entfernt, ich gehe hin, und - siehe da! - ich muss Schlangestehen! Die Leute strömen nur so herein. Sind das alles notorische Frühaufsteher oder lässt das Rückschlüsse auf die Wahlbeteiligung zu?"

09.42 Uhr: "Hier ist richtig viel Betrieb", sagt die Vorsitzende des Wahllokals 4313 in der Lietzensee Grundschule in Charlottenburg. Vor der Mensa, wo gewählt wird, standen schon kurz vor acht Uhr drei Charlottenburger an, berichtet unsere Reporterin Susanne Vieth-Entus. "Und wir haben seitdem überhaupt keinen Leerlauf, das war sonst anders", sagt die Vorsitzende.

09.35 Uhr: Der Wahl-O-Mat waren vielen Bürgerinnen und Bürgern eine große Hilfe. Zumindest haben ihn viele genutzt: Über 10 Millionen Aufrufe registrierte die Bundeszentrale für politische Bildung, was ein neuer Rekord ist. Wir haben eine Alternative dazu angeboten, den Wahlkompass. Auch den nutzten viele schon mehr als 250.000 Interessierte. Bei der Auswertung von Sympathie- und Kompetenzbewertung für Angela Merkel und Peer Steinbrück ergibt sich ein interessantes Bild. Welches genau, erfahren Sie hier.

09.13 Uhr: Im Wahllokal in der Kreuzberger Adalbertstraße sitzen drei Wahlhelfer vor zwei Wahlkabinen und warten auf die Wähler - lange warten mussten sie allerdings nicht. "Schon in der ersten Dreiviertel Stunde waren überraschend viele Leute da", sagt eine der Wahlhelferinnen. "Wir sollten überlegen, doch noch eine dritte Wahlkabine aufzustellen." Die Wahl in Berlin verläuft bisher reibungslos, wie eine Sprecherin der Landeswahlleiterin berichtet.

Der Berliner Folkert Reents war schon um 7:59 Uhr in der Peter-Ustinov-Schule in Charlottenburg, um seine Stimme abzugeben.
Der Berliner Folkert Reents war schon um 7:59 Uhr in der Peter-Ustinov-Schule in Charlottenburg, um seine Stimme abzugeben.

© Susanne Vieth-Entus

09.01 Uhr: Karla Ulbrich war in der Lietzensee Grundschule in Charlottenburg ihre Stimme abgeben. "Ich bin hier in der Lietzensee-Grundschule 1952 eingeschult worden", berichtet sie. "Damals wurden noch Jungs und Mädchen getrennt unterrichtet. 1953 gab es dann einen Versuch, zu mischen. Das hat so gut geklappt, dass man es dann so gelassen hat. Ich habe mich gleich in den Jungen verliebt, der neben mich gesetzt wurde".

08.50 Uhr: Wie unser Reporter Ralf Schönball berichtet, ist schon seit 7:50 Uhr im Schöneberger Wahllokal in der Leberstraße ordentlich was los. Zwischen 8 und 9 Uhr sind etwa 100 Wähler vor Ort gewesen. Ein Mann in Sportjacke steht draußen und sagt: "Ich habe viel zu tun und will jetzt schon wählen." Schwer sei ihm die Entscheidung nicht gefallen, sagt der Stammwähler. Im Wahllokal selbst helfen fünf Wahlhelfer. Für Wahlvorsteher Ralf Weize ist es bereits die 10. Wahl als Helfer. Der Lehrer aus Neukölln ist nicht nur wegen des Erfrischungsgeldes von 30 Euro motiviert, sondern auch wegen des Ausgleichtages, den er für den sonntäglichen Einsatz erhält. Bis 18 Uhr werden er und seine Kollegen vor Ort sein. Danach werden die Stimmen ausgezählt.

Pannen an Wahltagen gibt es aber selten, sagt der erfahrene Wahlvorsteher. Ab und an wolle jemand einen Auftritt haben und ruft dann: "Alle Politiker sind korrupt", oder Ähnliches in das Lokal. Manch andere Wähler seien ungeduldig. Ralf Weize konzentriert sich aber lieber auf die Stimmenabgabe. Zwei Mal an diesem Wahlsonntag, um 12 und um 14 Uhr, ruft er den "Stützpunkt" an, um die Zahl der registrierten Wähler für die Hochrechnung der Wahlbeteiligung anzugeben.

08:40 Uhr: Im Wahlkampf ging es meist nur um die Frage Schwarz-Gelb oder Rot-Grün. Tatsächlich und sogar wahrscheinlicher sind noch ganz andere Farbkombinationen - vor allem Schwarz-Rot oder doch Rot-Rot-Grün und was ist mit Schwarz-Grün. Wer taktisch und strategisch wählen will, aber nicht genau weiß, wie, für den haben wir hier eine kleine Handreichung.

08:15 Uhr: An der Peter-Ustinov-Schule in Charlottenburg herrscht schon ein emsiges Treiben, berichtet unsere Reporterin Susanne Vieth-Entus. Die vier Wahllokale haben geöffnet, die 28 Wahlhelfer warten auf auf ihren Einsatz. In den Fluren der Schule riecht es nach Kaffee. Der erste Wähler war bereits um 7:59 Uhr vor Ort. Folkert Reents mag es früh zur Wahl zu gehen. Warum? "Damit ich mit später wieder hinlegen kann", erklärt er.

8:10 Uhr: Laut Geschäftsstelle der Landeswahlleiterin Petra Michaelis-Merzbach wurde der Wahltag ohne Komplikationen eröffnet.

08:00 Uhr: Die Wahllokale sind geöffnet. Jetzt geht es los. 61,8 Millionen Bundesbürger sind wahlberechtigt. Spannend wird nicht nur die Frage sein, wer gewinnt und verliert, welche Koalitionsoptionen möglich sind und wie sich die Parteien im Anschluss an die Wahl aufstellen, sondern auch die Frage, wie viele überhaupt wählen gegangen sind. Experten rechnen mit einer niedrigen Wahlbeteiligung, möglicherweise sogar unter 70 Prozent, was ein historischer Negativrekord wäre.

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