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Verpasst die FDP den Einzug in den Bundestag?

© dpa

Meinungsforschung: Umfrage sieht FDP unter fünf Prozent - Knacken Rechtspopulisten die Hürde?

Eine Woche vor der Bundestagswahl überschlagen sich Meinungsforscher mit Umfragen. Das Institut Insa sieht die FDP nicht mehr im Bundestag. Die Konkurrenz von Forsa rechnet den Rechtspopulisten von der AfD Chancen auf das Parlament aus.

Behielten die Wahlforscher des Meinungsforschungsinstituts Insa recht, kämen die Liberalen derzeit auf vier Prozent und damit nicht in den Bundestag, wie das Institut für den „Focus“ ermittelte. Gleichauf liegt demnach die eurokritische Alternative für Deutschland (AfD). Die CDU kommt dieser Umfrage zufolge auf 38, die SPD auf 27 Prozent.

Die Grünen sieht Insa bei 11, die Linke bei 8 und die Piratenpartei bei 3 Prozent. Insa befragte 2132 Personen.

Einer Emnid-Umfrage für den „Focus“ zufolge würden die Deutschen nach der Wahl am liebsten von einer großen Koalition regiert. Demnach favorisieren 26 Prozent ein Bündnis aus CDU/CSU und SPD. Mit 17 Prozent Zustimmung folgt auf Platz zwei eine rot-grüne Koalition. Nur 13 Prozent der Befragten wünschen sich laut Emnid die Fortsetzung der amtierenden Regierung aus Union und FDP, neun Prozent ein Linksbündnis Rot-Rot-Grün. Sechs Prozent wollen Schwarz-Grün und drei Prozent eine Ampel-Koalition aus SPD, FDP und Grünen. Emnid befragte am 11. und 12. September 1007 Personen.

Emnid und Forsa sehen Chancen für Rechtspopulisten von der AfD

Die Chefs der führenden Wahlforschungsinstitute halten einen Einzug der Alternative für Deutschland (AfD) in den Bundestag für durchaus möglich, aber keineswegs sicher. „Als reine Anti-Euro-Partei hatte sie keine Chance“, sagte Forsa Chef Manfred Güllner der „Bild am Sonntag“. „Jetzt bedient die AfD aber ein rechtspopulistisches Potenzial, das latent in Deutschland immer vorhanden ist. Das könnte ihr über die Fünf-Prozent-Hürde helfen.“

Ähnlich äußerte sich in derselben Zeitung Emnid-Chef Klaus-Peter Schöppner. Für ihn sind zwei bis drei Prozent der Wähler „eingefleischte Anhänger der AfD, die den Euro satt haben. Dazu kommen rund fünf Prozent Protestwähler, die mit dem politischen System unzufrieden sind und einer Partei ihre Stimme geben, die den Etablierten den meisten Ärger macht.“ Schöppners Fazit: „Wenn nur die Hälfte davon AfD wählt, ist sie im Bundestag."

Nach Ansicht von Matthias Jung von der Forschungsgruppe Wahlen lässt sich das wirkliche Stimmenpotenzial der AfD jedoch erst kurz vor der Wahl einschätzen: „Protestparteien wie die AfD legen erst am Schluss zu, wenn sie zulegen“, gab er zu bedenken. „Deshalb können wir erst bei unserer Umfrage nächsten Donnerstag absehen, ob die AfD eine realistische Chancen hat.“ Güllner zufolge bereitet es den Wahlforschern außerdem Probleme, dass sich viele Protestwähler nicht zu ihrer Parteienpräferenz befragen lassen, „weil wir in deren Augen zur Manipulationsmaschine aus Politik und Medien dazu gehören“.

Im aktuellen Sonntagstrend von Emnid und „Bild am Sonntag“ kann die vor einem Jahr gegründete AfD in dieser Woche um einen Prozentpunkt auf 4 Prozent zulegen. Im ZDF-"Politbarometer“ vom Freitag verbesserte sich die eurokritische Partei ebenfalls um einen Punkt auf vier Prozent. Der am Donnerstag veröffentlichte ARD-"Deutschlandtrend“ sieht die AfD hingegen nur bei 2,5 Prozent.

Emnid: Merkel legt zu, Steinbrück verliert Punkte

Im direkten Vergleich legt Kanzlerin Angela Merkel (CDU) in der Wählergunst zwei Punkte zu auf 52 Prozent. Ihr Herausforderer von der SPD, Peer Steinbrück, verliert vier Punkte auf 31 Prozent.

Die Meinungsforscher von Emnid befragten vom 5. bis 11. September insgesamt 1840. Für die Kanzlerfrage wurden am Donnerstag 503 Personen befragt. (AFP/dpa/Reuters)

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