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In Aleppo beschießen sich Rebellen und Regierungstruppen weiterhin gegenseitig. Die Innenstadt liegt bereits in Schutt und Asche.

© dpa

Update

Bürgerkrieg: 40 Tote bei Autobomben-Explosionen in Syrien

Wieder hat eine Anschlagserie Syrien erschüttert. In Aleppo sind vor einem Hotel kurz hintereinander vier Autobomben vor einem Offiziersclub explodiert. Offiziell heißt es, mindestens 40 Menschen seien ums Leben gekommen.

Mehrere Selbstmordattentäter haben am Mittwoch mit Bombenanschlägen ein Blutbad in der syrischen Großstadt Aleppo angerichtet und mindestens 40 Menschen getötet. Viele weitere Menschen seien teils schwer verletzt worden, meldeten syrische Medien und Rebellen. Mehrere Gebäude stürzten ein und begruben vermutlich noch weitere Menschen in den Trümmern. „Es war wie eine Serie von Erdbeben“, sagte ein Bewohner des Viertels, der seinen Namen nicht nennen wollte. „Es war erschreckend.“ Drei Attentäter zündeten auf dem Platz Saadallah al Dschari im Zentrum der Stadt ihre Autobomben in der Nähe eines Offiziersclubs.

Die staatlichen Medien berichteten, der Club und ein Hotel seien fast vollständig zerstört worden. Fernsehbilder zeigten, dass ein Gebäude offenbar einstürzte. Eine weitere Bombe explodierte einige hundert Meter entfernt in der Nähe der Handelskammer.

Ein syrischer Verwaltungsmitarbeiter erklärte, die Zahl der Toten werde wohl noch steigen, weil viele Verletzte in kritischem Zustand seien. Soldaten hätten zwei weitere Attentäter erschossen, bevor sie ihre Bomben zünden konnten. Der Aktivist Mohammed Said erklärte, die Explosionen hätten sich im Abstand weniger Minuten ereignet. Danach habe es Feuergefechte gegeben.

Das Gebiet wird von Regierungssoldaten kontrolliert. Die Rebellen starteten in der vergangenen Woche eine neue Offensive in Aleppo. Die Eroberung der Stadt wäre ein riesiger Erfolg. Die Rebellen hätten dann einen Basis, von der aus sie den Kampf gegen die Regierung von Präsident Baschar Assad weiter ins Land tragen könnten.

In den syrischen Medien wurden Terroristen für die Anschläge verantwortlich gemacht. So werden die Rebellen in den staatlichen Medien bezeichnet. Der syrische Außenminister Walid al Moallem beklagte vor der UN-Vollversammlung, die Extremisten würden von ausländischen Medien angestachelt. Es gebe eine weltweite Verschwörung mit dem Ziel, Assad zu stürzen. Forderungen nach einem Rücktritt Assads, wie sie von den USA, Europa und arabischen Staaten erhoben würden, seien eine „eklatante Einmischung“ in die inneren Angelegenheiten des Landes.

Nachdem er in seiner Rede 24 Mal das Wort Terrorismus oder Terrorist erwähnt hatte, erklärte al Moallem schließlich, dass die Regierung bereit sei, mit der Opposition zu verhandeln und mit ihr zusammenzuarbeiten, um das Blutvergießen zu beenden. Ein Fahrplan für einen Übergang zu mehr Demokratie könne nur durch einen Dialog innerhalb Syriens zustande kommen, sagte er. Der oppositionelle Syrische Nationalrat sprach in einer ersten Reaktion von „Propaganda“. Das seien nur Lippenbekenntnisse eines „brutalen und wahnhaften syrischen Regimes“.

Seit Beginn des Aufstands gegen die Regierung von Assad im März des vergangenen Jahres sind nach Schätzungen von Aktivisten mehr als 30.000 Menschen getötet worden. Im Zuge der Kämpfe in der syrischen Wirtschaftsmetropole ist auch das UNESCO-Weltkulturerbe, die historische Altstadt, fast vollkommen zerstört worden. (dpa/dapd)

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